Volltext: (Neueste Folge, Band 5 = 1837, No 9-No 16)

308 1. Faihologie, Therapie und medicinische Klinik, 
irgend einer localen oder allgemeinen Irritation, besonders bei 
gleichzeitiger Disposition zu Drüsenanschwellungen bekunden — 
bildet sich der primäre syphilitische Bubu erst nach der ent- 
zündlichen Periode des Schankers, wenn das Verschwinden der 
örtlichen Reaction die Aufsaugung des syphilitischen Giftes be- 
günstigt, Das Entstehen eines syphilitischen Bubo ohne primäre 
syphilitische Affection, sei es ein Schanker, oder eine syphili- 
tische Blennorrhagie, d. h, eine mit Urethralschanker compli- 
cirte Gonorrhöe, hält Ricord für sehr unwahrscheinlich, ob- 
gleich es die meisten Practiker annehmen. Das Entstehen einer 
syphilitischen Pusiel, deren Folge echter Schanker ist, durch 
Iuvculation des vom Drüsenzeschwüre secernirten Eiters, begrün- 
der für R, die Diagnose des syphilitischen Bubo und wenn 
Viele, die diese Versuche über Inoculation nach R. wiederhol- 
ten, entgegengesetzte Resultate erhielten, so erklärt R, dies 
dadurch, dass sie die Inoculation gleich nach Eröffnung des 
Bube unternahmen und so rein phlegmonösen Eiter überirugen. 
Erst nach 24-—48 Stunden giebt Uebertragung des Secrets eines 
echten, in der blossgelegten Drüse bestehenden ayphilitischen 
Geschwürs eine syphilitische Pustel, deren Oeflaung echtes 
Schankergeschwür zurücklässt. Will man durchaus gleich nach 
Eröflnung des Buba die Inoculation unternehmen, so drücke 
man sorgfältig in öftern Absätzen den Kiterheerd aus und neh- 
men die zu übertragende Materie recht aus der Tiefe der Wunde, 
Man enthält dann, bei syphilitischer Natur des Bubo, fast im- 
mer eine syphiliische Pustel, doch muss man, bei negativem 
Resultate die Inoculation in den ersten Tagen wiederholen, ehe 
man sich überzeugt halten kann. St. sah auf diese Weise nach 
3maliger vergeblicher Inoculation den 4. Versuch am 5. Tage 
nach Oeffnung des Bubo eine Pustel erzeugen. Während St, 
Ricord’s Service täglich besuchte, beobachtete er 8 Fälle sol- 
cher primärer syphilitischer Bubonen im eigentlichen Sinne des 
Worts, d. h. Bubonen, ı die nach. längere oder kürzere Zeit 
vorhergegangenem Beischlafe mit verdächtigen Personen, ohne 
vorhergegangene andere syphilitische Erscheinungen entstanden 
waren, bei denen allen die Inoculation kein Resultat ergab und 
die als einfache Drüsenentzündungen, mit Rücksicht aut etwa 
vorwaltende Dyscrasie und die vorhergegangenen Gelegen- 
heitsursachen, eben keiner langen Cur zur Heilung bedurf- 
ten. Vielleicht möchten die Beobachtungen früherer Aerzte, 
die das Entstehen solcher syphilitischer Bubonen ohne vor- 
hergegangene andere primär syphilitische Affectionen bestä- 
tigen, genau untersucht, das Schicksal der eines Freundes 
des Verfs, haben, die auf den ersten Anblick deutlich für 
Existenz solcher Bubonen spricht. Ein schon längere Zeit an 
Leucorrhöe leidendes Mädchen hatte mit einem jungen Manne 
Umgang, der erst, nachdem er mit einer andern Frau oft den
	        
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