Sprachliche Vielfalt in Schleswig-Holstein

Um die sprachliche Vielfalt Schleswig-Holsteins zu veranschaulichen, stellt die UB Kiel Sprachdaten in Form der dänischsprachigen Wenker-Bogen und das Schleswig-Holsteinische Wörterbuch von Otto Mensing bereit. Ende des 19. Jahrhunderts (1876–1887) sammelte der deutsche Sprachwissenschaftler Georg Wenker (1852–1911) Dialekte im gesamten Deutschen Reich und nutzte dies als Grundlage für einen Sprachatlas. Dieser gilt bis heute als Pionierleistung der deutschen Dialektforschung. Dafür verschickte er Fragebögen an die Lehrer in den Schulorten des damaligen Deutschen Reichs (die sogenannten Wenker-Bogen). Die Fragebögen enthielten von ihm formulierte Beispielsätze, die durch lokale Sprecher in ihren Dialekt übersetzt werden sollten. Aus allen Bögen leitete er die geographische Verteilung bestimmter Merkmale der Dialekte ab – eine Untersuchung, die bis heute für die deutsche Dialektologie relevant und damit sehr bekannt ist. Wenker bezog neben den deutschen auch die nichtdeutschen Dialekte auf damals deutschem Territorium in seine Untersuchung ein. Folglich gibt es neben anderen Minderheitensprachen auch Wenker-Bogen für Dänisch auf dem Gebiet des ehemaligen Herzogtums Schleswig (heute Südjütland und nördliches Schleswig-Holstein). Diese meist handschriftlichen dänischen Fragebögen wurden durch das Forschungszentrum Deutscher Sprachatlas in Marburg digitalisiert und nach Rücksprache auf dem Online-Portal der UB Kiel zur Verfügung gestellt.

Seit 1902 widmete sich der deutsche Sprachforscher und Kieler Professor Otto Mensing (1868−1939), zuständig für die Niederdeutsche Sozietät an der CAU Kiel, den modernen und historischen Dialekten der Region. Dafür sammelte er Quellenmaterial zur niederdeutschen Sprache mit den in Schleswig-Holstein gesprochenen Dialekten Hamburger Plattdeutsch, Holsteinisch und Schleswigsch mit den jeweiligen Unterdialekten. Die Volksausgabe des Schleswig-Holsteinischen Wörterbuchs umfasst fünf Bände und erschien zwischen 1925 und 1935, herausgegeben von Otto Mensing. Ziel des Wörterbuchs war es, die Sprache und Sitte des Landes Schleswig-Holsteins Ende des 19. Jahrhunderts darzustellen, um so Sprachwissenschaft und Volkskunde erforschen zu können. Es verbindet Sprachschatz und Alltagsleben in der niederdeutschen Sprachvariante, indem in den einzelnen Einträgen zu den Wörtern Erklärungen, Bräuche, Lieder, Spiele, Scherze, Aberglaube, Märchen und Sagen, Regeln etc. ergänzt werden.

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Ideen
  • Da es sich bei den Fragebögen um Handschriften handelt, brachte die im Digitalisierungsprozess angewendete automatische Texterkennungssoftware (OCR) erwartungsgemäß keine sinnvollen Ergebnisse hervor. Die Software erkennt die Buchstabenmuster und erzeugt so aus den Bildern zwar einen maschinenlesbaren Text, dieser müsste aber in großem Stil nachbearbeitet werden. Dies konnte bisher nur in sehr geringem Umfang umgesetzt werden. Eine Projektidee wäre, verschiedene Möglichkeiten der automatischen Handschriftenerkennung auszuprobieren.
  • Visualisierung von bestimmten Wörtern und Begriffen auf historischen und modernen Landkarten
  • Abgleich mit anderen Sprachdaten
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