148 V. Gynäkologie und Pädiatrik.
nicht bloss bei Wöchnerinen, sondern anch nach unterdrückter
Menstruation, bösartigen Geschwüren des Halses und Mundes der
Gebärmutter, so wie nach andern organischen‘ Krankheiten dieses
Organs, ja selbst bei Männern vor, bei welchen sie in Folge von
Entzündungen oder organischen Entartungen der Baucheingeweide,
entweder in den Hämorrhoidal- und Blasenvenen oder in andern
Zweigen der /liaca interna entsteht; noch häufiger ist sie Folge
von Entzündung der oberflächlichen‘ Venen des Fusses, Aeussere
Verletzungen, Geschwüre, Nässe und Kälte sind sie häufigsten
Ursachen der Entzündung der Vena saphena; Amputationen ver-
anlassen ebenfalls Phlebitie, wie auch Geschwülste, welche auf
die Vena cava und iüiaca drücken, * Blutegel, oberhalb und unter-
halb des Poupart’schen Bandes nach dem Verlanfe der Vena eru-
ralis angeseizt, kleine Gaben Kalomel und Antimonium, gelind
abführende, diaphoretische und beruhigende Mittel dienen zur
Heilung‘ und Linderung. — Verf. spricht nun noch von der
Verbindung der Placenta und Eihänte mit der Gebärmutter und
von dem Processe der Natur, Gebärmutterblutungen zu stillen.
Er erklärt sich gegen die zellige Structur des Mutterkuchens und
beweist, dass zwischen diesem Organe und der Gebärmutter keine
Verbindung mittelst grosser Arterien und Venen Statt findet. Zwi-
schen den beiden Häuten des Fötus und der hinfälligen Haut befinden
sich die Verästelungen der Nabelvene und Nabelarterien, welche
bis zu einer unendlichen Ausdehnung getheilt und durch weisse,
zarte, in verschiedenen Richtungen laufende Filamente verbunden
sind. Also besteht die‘ Placenta bloss aus verzweigten Nabelge-
fässen, die auf der einen Seite vom Chorion und Amnion, auf
der andern von der Decidua bedeckt sind. Mit den Fibern,
welche diese Haut mit dem Uterus verbinden, sieht man zahl-
reiche, kleine Blutgefässe gemischt, welche von der innern Seite
der Gebärmutter zu jener Membran laufen. Nirgends fand sich
ein grösseres Blutgefäss, welches vom Uterus durch die Decidua
zur Placenta gelaufen wäre, und auch vermittelst des Vergrösse-
rungsglases war nirgends die Oeffnuug eines Gefässes aufzufinden.
An der innern Fläche des Uierus sieht mau, wo die Placenta
fest sitzt, viel Oeffnungen, welche schräg durch die innere Haut
des Uterns gehen und so gross sind, dass die Spitze des kleinen
Fingers eindringen kanh. -An einigen Stellen sind sie halbmond-
förmig oder elliptisch gestaltet, an andern gleichen sie einer mit
doppelter Klappe versehenen Oeffnung. Ueber dieselben legt sich
die mit der Decidun bekleidete Placenta und verschliesst sie der-
gestalt, dass das mütterliche Blut bei seiner Cireulation durch
die Venen des‘ Uterus auf keine’ Weise, weder in die Höhle
dieses Organs, noch in die Substanz der Placenta gelangen kann.
Bläst man gewaltsam Luft in die Arteriae und Venae spermat.,
so hebt sich die ganze innere Haut des Uterus, jedoch konımt
davon weder etwas durch die Decidua in die Placenta, noch durch
die halbmandförmige Oeffnung in die Gebärmutterhöhle. Um ge-