Full text: (9. Band = 1834, No 17-No 24)

176 
:V.. Gynäkologie und Pädiatrik, 
welches nicht in Folge dieser Venenentzündung secundär ergrif- 
fon worden wäre, Selbst im Zellgewebe in der Nachbarschaft 
grosser Gelenke und zwischen den Muskeln der Extremitäten fand 
man bedeutende Eiteransammlungen; die Gelenkknorpel waren in 
Eiterung übergegangen und auch in den Capselbändern hatte sich 
Kiter gebildet. . Das durch die Venenentzündung erzeugte Eiter 
scheint auf ähnliche Weise, wie die Gifte, die Blutmasse zu in- 
ficiren. Es ist möglich, aber nicht zu beweisen, dass eine be- 
stimmte Menge von eiterigen Partikeln sich auf ähnliche Weise 
in den Muskein und andern Theilen fixirt, wie Quecksilberkü- 
gelchen, welche in die Venen injicirt wurden, und dass -diesel- 
ben den Herd einer streng begrenzten Entzündung bilden, welche 
scheit in Kiterung übergeht. — Auch‘ später nach der Entbin- 
dung, während der Uterns sein normales Volumen wieder ange* 
nommen hat, und während die Lochien ungestört fortliessen, kann 
Siese Phlebitis sich etabliren und mit ihren zerstörenden Folgen 
verkannt und übersehen werden. Selten zeigt sich eine Phlebitis 
Ohne traumatische Einwirkung oder olıne andere Ursache, welche auf 
die Wandungen der Gefässe eingewirkt hat. Die Phlebitis des 
Uterus entsteht wenigstens in vielen Fällen durch die Einwirkung 
Her atmosphärischen Luft auf die, nach Entfernung der Placenta 
noch offen bleibenden Venenmündungen, von wo aus sich die 
Entzündung auf: die Venae spermaticae,‘ hypogästricae und von 
diesen auf die Vena cava und deren hauptsächlichste Zweige, 
weiche das Blut aus den untern Extremitäten zurückführen, ver- 
breitet. Nach dieser Entzündung sieht man’ die Wände der Ge- 
bärmuottervenen verdickt, zusammengezogen , ihr Lumen mit einer 
Röhre von Lymphe «gefüllt, oder Ablagerungen von coöagulirter 
Lymphe und Fibrine des Bluts, mit eiterartigen Massen gemischt, 
füllen. ihre Höhlen ‚und obliteriren sie. Die Entzündung bleibt 
anf die Venen beschränkt, oder sie erstreckt sich auch auf das 
eigenthümliche Gewebe des Uterus und giebt diesem eine dun“ 
kelrothe oder schwärzlichbraune Farbe und eine ungewöhnlich 
weiche Consistenz. Auch der Peritonäalüberzug kann aficirt 
werden. Die Venen können einzeln, oder sämmtlich ergriffen 
werden, und die Entzündung kann sich Gber das ganze Üterin« 
system, über die Ovarien, Tuben, Mutterbänder, ja von den 
Ven. iliac, und spermat. über die Vena cava verbreiten, dehnt 
sie sich auch über die Nieren aus, so können sowohl die Venen, 
als auch die Substanz derselben in den Kreis der Krankheit ge- 
zogen werden, ‘ Zu den Ursachen der Phlebitis uterina gehören 
gewaltsame mechanische Einwirkungen auf den Üterus, gewaltsame 
Wegnahme der Ptiacenta, ‘zurückgebliebene Stücke derselben, 
welche im Gebärkörper zersetzt werden, die Anwendung der 
Kälte und dergl. Sind die Venen allein in entzündlichem und 
Bauchfell und Muskelsubstanz in unveränderten Zustande, se 
gewahrt der Kranke keinen oder nur einen dumpfen Schmerz 
in der Gebärmuttergezgend und weiter kein ‘örtliches Leiden,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.