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V. Gynäkologie und Pädiatrik.
Zehen, Ferse und Planta pedis ausgenommen, über den ganzen
Fuss, die Vulva, die rechte Hüfte, den rechten und einen. Theil
des linken Hinterbackens bis gegen den letzten Rückenwirbel und
an die unterste falsche Rippe der rechten Seite. Ausserdem
finden sich gleichgefärbte Flecke am ‚übrigen Körper und am
Kopfe. Das Gesicht ist frei, nur an der rechten Stirngegend
sieht man, -wo die Haare beginnen, einen Fieck. Alle diese
MNautfärbungen sind mehr oder minder mit 1—2 Zoll langen,
röthlich-braunen Haaren. dicht besetzt; die gefärbte Haut selbst
fühlt sich zart an, ‘sieht aber struppig aus und hat viele sich
durchkreuzende Furchen. In den ersten Lebenswochen waren
an Vulva etc. starke Excoriationen, die sich auf Chamillenbäder
verloren. Warzenförmige Excrescenzen sieht man nirgends, aber
das Corium der gefärbten Haut erscheint dichter, als das der
übrigen Haut, und hat weniger Zellgewebe zur Unterlage, daher
ist der Fuss auch 1 Zoll dünner, als der andere, die Kraftäus-
serungen aber sind auf beiden gleich: Der Vater und die 6 Ge-
schwister des Kindes sind völlig gesund. Ueber die muthmaass-
liche Entstehung dieser Melauose giebt die Mutter einen seht
lebhaften "Traum in der 20. Woche der Schwangerschaft an.
Sie glaubte sich in demselben von einem schwarzen Pferde ‘ver-
folgt, das immer auf sie einspringen wollte, und dem zu entflie-
hen sie sich sehr bemühte, aber lange der Gefahr, gebissen
oder geschlagen zu werden, ausgesetzt blieb, bis sie endlich sehr
erschöpft erwachte, Ausser diesem Traume weiss die Frau nur
von einem 4 Jahr später vorgekaommenen widrigen Eindruck dureh
eine Maus. Das Befinden war, wie in allen frühern Schwanger-
schaften, gut. [Med, Corresp. Blatt d. württ. ärztl. Vereins,
1834, No. 36.] (K—e.) -
97. Verblutung durch die Nabelschnur; vom Ober-
medicinalrath Dr. Homnaaum in Hildburghausen. Eine Erstge-
bärende kam 4 Wochen zu früh mit einem Mädchen, das zwar
die Spuren der noch nicht völligen Reife an eich trug , aber doch
kräftig schrie, nieder. Da die Wöchnerin viel Blut verlor, so
beeilte sich die Hebamme, das Neugeborene zu unterbinden, zu
baden und, in ein Kissen gewickelt, in die Nähe des warmen
Ofens zu legen. Dasselbe wimmerte in einem fort, und als man
es, nachdem der Mutter der nöthige Beistand geleistet worden,
aufwickelte, salı man es bis an die Achseln im Blute liegen.
Die Menge des vergossenen Blutes und die todte bleiche Farbe
des Kindes verkündigten den Tod desselben, der auch am Abende
desselben Tags noch eintrat. — Die Nabelschnur, war 2 Zoll
vom Nabelringe mit einem leinenen, ‚mehrere Linien breiten
Bändchen unterbunden; das Band war zweimal auf der obern
und einmal auf der untern Seite geschürzt, aber dennoch liess
sich der Rest der Nabelschnur durch den ganzen Verband leicht
durchziehen: der Verband wär also nicht fest genug angelegt.
Der ganze Rest der Nabelschnur war in ein zweifach susammen-