1. Über Ozonide aus afrikanischen
Kautschukarten.
Allgemeiner Teil.
Abbau und Erforschung des Kautschukmoleküls ist ein
Problem, dessen Lösung wegen seiner für Wissenschaft und
Technik gleich hohen Bedeutung mit grossem Eifer schon von
verschiedenen Seiten und auf verschiedenen Wegen versucht
wurde. Durch das Studium der Destillationsprodukte bei dem
pyrogenem Zerfall des Kautschuks, durch Darstellung ver
schiedener Halogen- und Stickstoffsauerstoff - Derivate und
schliesslich durch Behandlung mit den gebräuchlichen Oxyda
tionsmitteln, wie Kaliumpermanganat, suchte man einen Ein
blick in die Natur des wichtigen Kohlenwasserstoffes zu ge
winnen, dessen empirische Zusammensetzung — C10H1# —
schon ziemlich lange feststeht.
Doch führten alle diese Wege nicht zum Ziele. Die Zer
setzung des Kautschuks bei pyrogenem Zerfall war eine zu
weit gehende, als dass man aus den Zerfallsprodukten sichere
Schlüsse auf die ursprüngliche Struktur des Moleküles hätte
ziehen können. Die Halogensubstitutionsprodukte und die
Stickstoffsauerstoff-Verbindungen des Kautschuks, die „Nitro-
site“, setzten ihrem weiteren Abbau allzu grosse Schwierig
keiten entgegen, — und Permanganat, das zur Aufklärung der
Konstitution von ungesättigten Verbindungen in der Terpen
chemie so gute Dienste geleistet hat, versagte beim Kautschuk völlig.
Daher mussten alle diese Wege zur Aufklärung der Struktur
dieses wichtigen Körpers verlassen werden. Angeregt durch die