Volltext: Ein Beitrag zur Casuistik der Neuritis multiplex alcoholica mit Korsakow'scher Psychose

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die untere Extremität beschränkt. Es entwickelt sich dann 
meist eine Ataxie und Erschwerung des Ganges, verbunden mit 
spontanen Schmerzen, die ziemlich genau dem anatomischen Ver 
laufe bestimmter Nerven entsprechend lokalisiert zu sein pflegen. 
Objektiv findet man eine oft erhebliche Druckempfindlichkeit 
der befallenen Nerven und häufig auch der hinzugehörigen 
Muskeln. Die letzteren atrophieren in der Regel sehr rasch, 
fühlen sich weich und schlaff an, können aber durch 
reichlichere Fettsubstitution ihre Atrophie für das Auge ver 
decken. Die Gelenke sind passiv leicht beweglich, erst später 
können leichtere oder schwerere Contrakturen infolge von 
Antagonistenwirkung in Erscheinung treten. Die Sehnenreflexe 
erlöschen sehr bald völlig, nachdem anfangs eine Herabsetzung, 
seltener aber auch eine Steigerung, bestanden hatte. Die 
Lähmung befällt mit Vorliebe die Extensoren und zwar be 
sonders die der distalen Teile der Extremitäten. Am Bein 
also besonders häufig, eventuell isoliert, das Peroneusgebiet. 
Sind auch, wie in allen schwereren Fällen, die Arme befallen, 
so zeigt sich auch hier eine Bevorzugung ganz bestimmter 
Nervengebiete. Am häufigsten ist der Radialis ergriffen, oft 
auch das Ulnaris- oder Medianusgebiet, viel seltener Ober 
armnerven. Typisch für die Polyneuritis ist die sehr selten 
fehlende Symmetrie der Erkrankung auf beiden Körperseiten. 
Die elektrische Untersuchung der paretischen und zum 
Teil auch der normal beweglichen Muskeln kann ein örtlich 
recht verschiedenes Bild bieten. Von eben quantitativ herab 
gesetzter Erregbarkeit finden sich alle Uebergänge bis zur 
kompleten Entartungsreaktion. 
Lähmungserscheinungen können auch völlig fehlen, sodaß 
nur eine, oft hochgradige, Ataxie bemerkbar ist. Man spricht 
dann von einefi ataktischen Form der Polyneuritis. 
An Sensibilitätsstörungen finden sich fast stets Ver 
änderungen der Scbmerzempfindung. Hyp- und Anaesthesieen an 
umschriebenen Stellen sind häufig nachweisbar. Hyperaesthesieen 
scheinen so gut wie niemals zu fehlen. Als besonders typisch 
finde ich eine Hyperalgesie der Fußsohlen erwähnt, ein Symptom, 
das auch in dem unten beschriebenen Fall sehr ausgesprochen
	        
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