Der Improvisator.
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traten. So erreichten wir sehr langsam einen höhern
Theil des Gebirges, der wie ein Vorgebirge aus diesem
todten versteinerten Meere hervorragte. Durch einen
engen Hohlweg, wo nur rohrähnliche Stengel empor—
sproßten, nahten wir uns der Wohnung des Einsiedlers.
Eine Schaar Soldaten saßen hier um das angezündete
Feuer und tranken Lacrimae Christi aus ihrer Fogliette.
Sie dienten den Fremden zur Escorte gegen Räuber
aus den Gebirgen. Fackeln wurden angezündet; der
Wind bewegte die Flammen, als wollte er jeden Funken
erlöschen und verstieben lassen. Bei dem unsteten be—
weglichen Schein ritten wir nun am dunkeln Abend
auf dem engen Felsenpfade über lockere Lavastücke, dicht
an tiefen Schluchten fort. Endlich erhob sich vor uns
wie ein Gebirge der kohlenschwarze Aschengipfel, wo
wir hinauf sollten, weiter aber konnten die Esel nicht
steigen; sie blieben bei den Burschen, die ihre Führer
waren.
Der Führer schritt mit der Fackel voran; wir An—
deren hinterher, jedoch in schräger Richtung, denn es
ging durch die weiche Asche, in welche wir bis an die
Kniee versanken, steil hinauf; hinter einander konnten
wir nicht gehen, denn in der Asche lagen große Steine
und Lavablöcke, die hinabrollten, wenn wir auf sie
traten; bei jedem zweiten Schritte glitten wir einen
zurück, alle Augenblicke fielen wir in der schwarzen
Asche und es war, als hätten wir ein bleiernes Ge—
wicht an den Füßen.
„Muth! Muth!“ rief der Führer an der Spitze,
„bald sind wir oben!“ allein immer schien der Gebirgs—