Der Improvisator. 285 traten. So erreichten wir sehr langsam einen höhern Theil des Gebirges, der wie ein Vorgebirge aus diesem todten versteinerten Meere hervorragte. Durch einen engen Hohlweg, wo nur rohrähnliche Stengel empor— sproßten, nahten wir uns der Wohnung des Einsiedlers. Eine Schaar Soldaten saßen hier um das angezündete Feuer und tranken Lacrimae Christi aus ihrer Fogliette. Sie dienten den Fremden zur Escorte gegen Räuber aus den Gebirgen. Fackeln wurden angezündet; der Wind bewegte die Flammen, als wollte er jeden Funken erlöschen und verstieben lassen. Bei dem unsteten be— weglichen Schein ritten wir nun am dunkeln Abend auf dem engen Felsenpfade über lockere Lavastücke, dicht an tiefen Schluchten fort. Endlich erhob sich vor uns wie ein Gebirge der kohlenschwarze Aschengipfel, wo wir hinauf sollten, weiter aber konnten die Esel nicht steigen; sie blieben bei den Burschen, die ihre Führer waren. Der Führer schritt mit der Fackel voran; wir An— deren hinterher, jedoch in schräger Richtung, denn es ging durch die weiche Asche, in welche wir bis an die Kniee versanken, steil hinauf; hinter einander konnten wir nicht gehen, denn in der Asche lagen große Steine und Lavablöcke, die hinabrollten, wenn wir auf sie traten; bei jedem zweiten Schritte glitten wir einen zurück, alle Augenblicke fielen wir in der schwarzen Asche und es war, als hätten wir ein bleiernes Ge— wicht an den Füßen. „Muth! Muth!“ rief der Führer an der Spitze, „bald sind wir oben!“ allein immer schien der Gebirgs—