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Ligamente, die verschiedensten Stauungserscheinungen entstehen,
so Icterus, Hydrops und Empyem der Gallenblase, Gallensteine,
welche dann selbst bei weiteren pathologischen Veränderungen
durch die Harnwege ahgehen können. Hierüber steht allerdings
kein Material bis jetzt zur Verfügung, nur Clemens Weisker
erwähnt Ähnliches bei einer Besprechung der Krankheits
erscheinungen der Wanderniere. Wenn aber solche Symptome
bei dieser auftreten können, so dürfte bei einer fixirten verlager
ten Niere noch eher daran zu denken sein.
Weiter kommt in Betracht das Colon ascendens und des-
cendens mit seinen Flexuren, die den untersten Teil der Niere
an der lateralen Seite mehr oder weniger bedecken. Wie leicht
kann nun durch eine Verlagerung der Niere auf diese Teile ein
Druck ausgeübt und können dadurch Verdauungsbeschwerden,
Verstopfung hervorgerufen werden. Die beiden uns zur Verfügung
stehenden Palle weisen dieses Symptom auf. Eine solche Folge
ist auch zu erwarten, wenn die Niere im Becken liegt. Diesbe
züglich teilt Gruber in den Wiener medizinischen Wochen
schriften (Bd. XI.) mit, dass die Lage der linken Niere im
Beckeneingange oder in der Beckenhöhle nach den zur Verfügung
stehenden Sectionsbefunden rechtsseitige Lage des Rectum und
der Flexura sigmoidea bedingen. Mit dieser Lagerungsart und
der Fixation an der Wirbelsäule und in der Fossa iliaca dextra
scheint die Disposition zur Tncarceration und Compression dieser
Teile, die quer vor der Wirbelsäule nach rechts herübersetzen,
hinter den Ileumschlingen gegeben zu sein.
Die grösste Rolle spielt bei den Nierenverlagerungen das
Verhalten zum Duodenum beziehungsweise dem Magen. Dass eine
Wanderniere durch Compression der pars descendens duodeni
Magenectasie erzeugen kann, darüber findet man viele Mittei
lungen. Hauptsächlich sind es Bartels, Müller, Warneck,
Oskar Lindner, welche diese Ansicht vertreten und eine Ver
drängung der Niere nach unten z. B. durch Schnüren annehmen.
Während man bis jetzt nur von einer Dislocation der Niere hach
innen unten sprach, erwähnt Litten eine Abweichung nach oben
und tritt obiger Ansicht entgegen. Er fand in 22 Fällen von
Magenectasie eine Dislocation der Niere nach oben und zwar
16 mal nur der rechten Niere, 6 mal beider Nieren. Nach seiner