Volltext: Zeitungsband (1931, Bd. 2)

Ausführungen des Vorsitzenden über den notwen- xgàļlNg dSS VeMchlNKgSZWMgeS. 
digen Ausbau der Absatzorganisationen. Direktor ~ _ 
Jasper wies dann daraus hin, daß es bei Kredit- Der Reichsernährungsminister hat von 'einer 
hergaben auch nötig sei. den Verwendungszweck Befugnis, den Dermahlungszwang zu lvckern, Ge« 
scstzustellen. damit nicht unnötige Kredite gewährt brauch gemacht und die Quote für die Monat« April 
würden. Die vorgekommenen Veruntreuungen un k 1031 von 65 auf je 50 v. H. herabgesetzt, 
hätten sich vermeiden kaffen, wenn Jedermann in * „ » 
der Verwaltung der Genoffenschasten seine Pflicht ä. » w . ķ- ^ 
getan hätte. Dann habe er noch etwas Trauriges I4S CsllStlSljülfUnjlSfüffßtt litt UÎ0tjļ 1931 
zu berichten: erne Genoffenschaft habe ihren Aus- TU. Berlin. 31. März. Die Reichsrichtzahl für 
tritt angemeldet, weil ihr Geschäftsführer die x>ie Lebenshaltungskosten beläuft sich nach den Fest- 
Freiherr-von-Hetntze-Mcdaille nicht „rechtzeitig ge- stellungen des Statistischen Reichsamtes für den 
nug erhalten" habe. Der Geschäftsführer habe es Durchschnitt des Monats März auf 137,7 gegenüber 
verstanden, die Organisation an die Kreissparkaffe 138,8 im Vormonat. Sie ist somit um 0,8 v. H 
zu verraten. Die Kreisivarlassen. besonders im zurückgegangen. 
Kreise Schleswig, hätten ffch auch bemüht, weitere ——— ______ 
Geschäftsführer von Genoffenschasten zu sich her- Ansrage A. M. in N. bei H. Ich kaufte mir 
über Mt rieben und wenn dies nickt aelana ück im April 1030 ein Pferd. Nun stellt es sich hec- 
l* J r ; !!'!! „ " i. ßelanö ' ' ’ aus. daß das Pferd fohlen soll. Der Verkäufer 
an die Meieretgeschaftsfuhrer gewandt. (jat mir davon nichts gesagt. Ich komme deshalb 
Der Vorsitzende erstattete hierauf einen Be-l in diesem Frühjahr mit der Landbearbeitung sehr 
richt über die Bereinheitlichnngsverhanblnngeu mils in Verlegenheit, so das; ich mir noch öfters ein 
den schleswig-holsieinischen Bauerno-reinsgenoffen- M MSch7denerkatz"veängenf' Der- 
schäfte». Er führte aus. daß Schleswig-Holstein Antwort: Sie können keinen Schadenersatz 
die letzte Gruppe sei, die diese Einigung abschließe, verlangen. Beim Verkauf tun Pferden hat der 
weit entgegen- Verkäufer nur bestimmte Fehler lHauptmängel» 
Die Rationalisierung des Genossenschaftswe 
sens in Deutschland hat bereits viel Geld gekostet, 
ohne daß ste trotz jahrelanger Bemühungen zum 
Abschluß gekommen wäre. Man versteht darunter 
im wesentlichen den Zusammenschluß sämtlicher 
ca. 40 000 deutschen Genossenschaften zu einem Zen 
tralverband landwirtschaftlicher Genossenschaften. 
Die alten Verbände, Reichsverbanö der deutschen 
landwirtschaftlichen Genossenschaften, Generalver 
band der deutschen Raiffeisengenoffenschaften, Gc- 
noffenschaftsverband des Reichslandbundes und der 
Vereinigung der deutschen Bauernvereine naheste 
hende Genossenschaften, waren infolge mangelnder 
Sorgfalt in der Kreditpolitik eines großen Teiles 
her ihnen angeschlossenen Genossenschaften in ganz 
,erhebliche Schwierigkeiten gekommen. Staat und 
Reich mußten eingreifen, um den Zusammenbruch 
Spieler Institute zu vermeiden. Dieser Hilfe mußte 
'oder mit einer Preisgabe der vollen Selbständig 
keit und Unabhängigkeit bezahlt werden, die Ge- 
^«oflenschasten wurden gezwungen, sich zusammen 
zuschließen, sie mußten sich Vorschriften in ihr^k 
Kreditpolitik gefallen lassen und gerieten auch in 
anderer Beziehung unter den Einfluß der Kredit 
geber. 
Eine wesentliche Umstellung hat im Verlaufe 
dieser Vorgänge die Preußenkasse, die Preußische 
Zentralgenossenschaftskaffe, erfahren, die in enge 
! Verbindung zur preußischen Negierung gezogen 
-wurde. Tatsächlich handelte es sich bei allen Trans 
aktionen und Entscheidungen bei der Rationali 
sierung des Genossenschaftswesens nicht allein um 
finanzielle und wirtschaftliche Dinge, sondern von 
größerer Bedeutung für die Entwicklung war fast 
noch der Kampf hinter den Kulissen um den politi 
sche« Einfluß, der mit der Ernennung Kleppers 
zum Direktor der Preußenkasse anscheinend zugun 
sten der Kreise um die preußische Regierung aus 
gegangen ist. 
Fast überall in Deutschland sind diese Ausein- 
«mdersetzungen wirtschaftlicher und politischer Art 
zum Abschluß gebracht worden: Nur in Schleswig- 
Holstein stagnierte die Aktion, wahrscheinlich in 
folge der Verknüpfung wirtschaftlicher und wirt- 
schastspolitischer Interessen und Beziehungen. Zu- 
dem standen sich hier zwei Systeme gegenüber: die 
verhältnismäßig selbständigen Kŗeksgeņossenschaf- 
ten des Bauernvereins, die unserer Landwirtschaft 
in der Inflation und den Jahren daraus eine au 
ßerordentlich wertvolle Stütze gewesen sind, und 
die örtlichen Genossenschaften des Genossenschafts 
verbandes, die ihren Warenhandel und Geldverkehr 
in einer gewissen Ausschließlichkeit über die Zen 
trale in Kiel regeln lassen. Das ergab naturgemäß 
Schwierigkeiten, die die anderen Hemmungen aus 
personellem nnh organisatorischem Gebiet noch ver 
größerten. 
Man sei in personeller Hinsicht 
gekommen, weil man der Ansicht sei. daß die ma 
terielle Seite die Hauptsache sei. Dem Verband 
verbleibe jedenfalls auch in der neuen Organisa 
tion die Mehrheit der Stimmen. Direktor Jasper 
wies noch daraus hin. daß aus wirtschaftlichem Ge 
biet bei Annahme des Vertrages die Einigkeit in 
der Landwirtschaft Schleswig-Holsteins hergestellt 
sei, daß dies aus wirtschaftlich-politischem Gebrct 
aber wohl schwerlich gelingen werde. 
Der Vcrbandstag erklärte sich einstimmig mit 
dem Nahmenvereinheitlichungsvertrag einver 
standen. 
Die sich hieraus ergebenden Satzungsänderungen 
und Neuwahlen wurden als noch nicht spruchreil 
von der Tagesordnung abgesetzt, desgleichen der 
Bericht über die VermaltungSprüfungen der Ge 
nossenschaften. 
Mit der Freiherr-von-Heintze-Medaille wurden 
eopold Abel-Beckershof, 
reiwillig zu organisieren. Trotz aller Anstrengun 
gen könne hinsichtlich der Schlachtvieh- und Eier 
absatzorganisationen kein durchschlagender Erfolg 
erzielt werden, solange noch große Kreise der hei 
mischen Landwirtschaft diesen Bestrebungen ver- 
'tändislos oder gar feindlich gegenüberstünden. 
Mit aller Entschiedenheit müsse man stch auch da 
gegen wenden daß gerade tn unserer Provinz 
durch das Vordringen der Kreissparkaffen und an 
derer Institute der öffentlichen Hand das Genos 
senschaftswesen sabotiert werde. Redner ging so 
dann auf die innere Verwaltung ein, wobei er 
darauf hinwies, daß sich zur Ueberwachung des 
Revisionsivesens die Anstellung eines zweiten Ge 
neralsekretärs als unumgänglich notwendig erwie 
sen habe. — Generalsekretär Reincke legte einen 
Geschäftsbericht über die landwirtschaftlichen Ver 
hältnisse des letzten Jahres tm Deutschen Reich 
vor. Die Zahl der dem schleswig-holsteinischen 
Verband angeschlossenen Genossenschaften habe am 
1. Januar d. Js. 1168 gegenüber 1153 am 1. Ja 
nuar 1030 betragen. Weitere Genossenschaften 
stünden vor dem Anschluß. — Der Syndikus des 
ausgezeichnet: Hofbesitzer Ll 
Gutsbesitzer Wilhelm Hanscn-Fretenwillen, Ge 
schäftsführer Martin Schümann-Ulzburg, Kaust 
mann Johannes Bremer-Süderstapel, Altenteile; 
Johannes Clanseu-Silberftedt, Stellmacher Carster 
Hansen-Jmmenstcdt, Hauptlehrer Johannes Haw 
schildt-Süderstapel, Lehrer Peter Jeffcn-Tungen 
dors, Landmann Heinrich Johannscn-Eggstedt 
sammenschtuß der Schleswiger Gilden geführt hat 
ten. Die Gründung des Rückversicherungsvereins 
schon als 
hat sich für die angeschlossenen Gilden 
außerordentlich segensrcrch erwiesen, da unter den 
schwierigen wirtschaftlichen Ber- 
Bom Reichsverband des deutschen Handwerks 
wird uns geschrieben: 
Während in normalen Zeiten der Monat März 
bereits eine deutliche Aufwärtsbewegung zu brin 
gen pflegt, hat in diesem Jahr die winterliche 
Geschäftsstille noch ziemlich unverändert angehal 
ten. Zugenommen hat die Beschäftigung bei äußerst 
gebrückten Preisen nur im Maler-, Tapezier- und 
Herren- und Damenschneidereihandmerk. Doch 
blieb die Belebung so gering, daß das Ostergeschäft 
eine große Enttäuschung für die betroffenen Ge 
werbe geworden ist. Im Schuhmacherhandwerk ist 
die erwartete saisonmäßige Belebung bislang so 
gut wie völlig ausgeblieben. Auch die Betriebe 
des Schmiede- und Schlosser- sowie des Sattler 
handwerks in ländlichen Gegenden, haben bis zum 
Schluß des Monats kaum Aufträge für Jnstand- 
setzungsarbeiten für die Frühjahrsbestellung zu 
verzeichnen, da das Frostwetter das Einsetzen der 
Bestellungsarbeiten erheblich verzögerte und die 
Landwirtschaft zur Untätigkeit gezwungen war. 
Die Tätigkeit des Baugewerbes wurde in den er 
sten Wochen des Monats ebenfalls durch das Frost- 
wetter nachteilig beeinflußt. Daß dieses Wetter 
aber nicht die Hauvtursache der geschäftlichen Stag 
nation war, geht daraus hervor, baß die erwarte 
ten Aufträge auch nach Eintritt der wärmeren 
Witterung ausblieben In den Bernsen des Bau 
nebengewerbes gestaltete stch die Lage auch nicht 
viel freundlicher. Wohl hatte das Malerhandwerk 
vermehrte Aufträge zu verzeichnen: auch im Töp 
fer- und Ofensetzerhandwerk fielen durch die Frost- 
periode sowie durch die beginnende Zeit des Frnh- 
sahrsgroßreinemachens in größerem Maße Jn- 
standsetzungsarbeiten an, dagegen berichten das 
Dachdecker-, Glaser-, Klempner-, Elektroinstalla 
teur-, Bautischler- usw. Handwerk, daß eher von 
einer Verminderung der Aufträge als von einer 
Vermehrung gesprochen werden könnte. 
gegenwärtigen 
hältnissen eine Verteilung der durch Brandschäden 
entstehenden Risiken ans möglichst breite Schultern 
stch als zweckmäßig erwiesen hat. Der Zusammen 
schluß hat sich aber auch deshalb notwendig ge 
zeigt, weil die Anerkennung der Brandgilden durch 
die Landesrentenbank für die Feuerversicherung 
von Siedlern den Zusammenschluß der Brandgil 
den zu Rückversichernngsvereinen zur Voraus 
setzung hat. Die vertretenen Gilden erklärten 
Weiter wirkten sich die Einflüsse der Berliner 
Steven in unserer Provinz geradezu hemmend und 
verwirrend aus. Das geht u. a. hervor aus den 
Namen der Verhandlungsteilnehmer. 
Die Kontrahenten sind 
1. der Verband der schleswig-holsteinischen landwirt- 
schaftlichen Genossenschaften, 
2. die Schleswig-Holsteinische Landescgenossenschafts- 
bank, 
3. die. Schleswig-Holsteinische Landwirtschaftliche 
Hauptgenoffenschaft, 
4. der Verband deutscher Dauernmreinsorganisatio- 
nen e. V. in Berlin, 
5. die Zentraikaffe deutscher Dauernvereinsorgani- 
fationen e. E>. m. b. H. i. L. in Berlin, 
S. die Dauernsiedlung, Siedlungsgesellschaft der 
Vereinigung deutscher Bauernvereine m. b. H. in 
Di« Deutsche Dauernbank AG. gehört aber nicht 
Sckweine 2013. Tendenz: Rinder belebt, Kälber 
ruhig, Schweine mäßig. 
Fried ncksselde-Berlin, 31. März. Schwcine- 
>,nd Ferkekmarkt. Austrieb: 203 Schweine. 234 
Ferkel. Wandel rubia. Es wurden gezahlt im 
lück in Mark für L^'ierschwei- 
4 Monate alt 
!—12 Wochen alt 20—23, do. 6—8 
20. do. bis 6 Wochen alt 16-18 
Der nächste Markt findet am 8. Avril statt. 
Berliner Biehmarkt vom 31. 3. 31. 
Amtlicher Bericht. Austrieb: 1240 Rinder. 5050 
lber, 4845 Schafe. 18 040 Schweine sowie 868 vom 
dazu. Bemerkenswert ist zudem in diesem Fusam 
menhange, daß Dr. Hermes sowohl geschäftsführen 
EngroSha"del je - 
ne 4—5 Monate alt 33- 
•73—33, Ferkel 8- 
Wochsn alt 18—^ 
Dm 
Die Negierung für Arbeitszeitklirzuyg. 
Die Reichsregierung hat vor einiger Zeit eine be 
sondere Kommission mit der Ausgabe beauftragt, die 
Frage der Arbeitslosigkeit zu prüfen und Vorschläge 
zu einer Gegenaktion zu erstatten. Wahrscheinlich ist 
aber, daß man die große Reform der Arbeitslostn- 
verstcherung und aller mit ihr zusammenhängenden 
Fragen abermals, wahrscheinlich bi 
1032. verschieben 
und kleinere Einzelmaßnahmen emptchlen wird, um 
mit diesen die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. ļ 
Die Frage der Arbeitsbeschaffung auf einzelnen 
Gebieten durch Vorfinanzierung auf Grund der Kapi 
talisierung einer Reichssteuer, weitere Maßnahmen ge 
gen Doppelverdiener und dergleichen dürfen dabei im 
Vordergründe stehen Nebenher spielt das Problem der 
^snàtpltzcsig'lsìcsie snssr'cks-kstrŗeuKMStze. 
(Reichsmark Oir 100' 1 
Nachdem der überwiegende Teil der im Her 
zogtum Schleswig gelegenen Brandgilden sich zu 
einem Rückversicherungsverein zusammengeschlossen 
hat, der inzwischen staatliche Genehmigung erhielt, 
fand am 28. März 1031 auş Anregung des Ver 
bandes ländlicher Brandgilden der Provinz Schles 
wig-Holstein e. B. eine Besprechung der in Hol 
stein gelegenen Gilden über die Gründung eines 
ähnlichen Nnckversicherungsvereins stir Brandschä 
den statt. Der Vorsitzende des Verbandes länd 
licher Brandgilden und zugleich des Nückvernche- 
rungsvereins für das eheur. Herzogtum Schleswig 
besprach emaebend die Gründe, die zu diesem Zu- 
Vlagcledurg 
netto ad 8t. 
stieslau 
frei 6r. 
Berlin 
ab mark. St. 
Roggen 
Putier Ind 
2 KJ—227 
üerste 
märk. 
162—166 
178-182
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.