Volltext: Zeitungsband (1919, Bd. 4)

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[112. Jahrgang. 
S 6) lSZŞ § °- 8 OlsiSîMschT LanDsszsîLung^^^sa»"««-. 
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Ar. 229. 
Mittwoch, ten 1. Oktober. 
BiSHaaüBBaBBBaamBEm 
1919. 
Die vorläufig nach ergebnislosen Verhandlungen zur 
Regierungsumbildung. 
Annahme eines Mîllîardcn-Notctats im Haushaltaus- 
jchutz der Nationalversammlung. 
Die italienische Kammer ausgelöst. 
Zur Frage der Zuerlennung der provinziellen Autono 
mie an Oberschlesicn. 
Unruhen in Geestemünde. 
dre Zuerneunung öer Autonomie 
an Gberschlesien. 
! T.-K. Berlin, 1. Olt. (Erg. Drahtber.) Bet 
den gestrigen Verhandlungen zwischen Len Vertre 
tern Oberschlesiens und der preuszischen Landesver- 
sammlung ist eine Einigung unter sämtlichen Par 
teien ist umso bedeutsamer, als bisher Me Eini- 
provinzielle Autonomie im Nahmen 
der weitgehenden Bestimmungen, di.e 
in Zulunft für die preußischen Provinzen gelten 
sollen, erhalten und zwar möglichst sofort, ttidjt erst, 
wie ursprünglich geplant wurde, vom 1. April ab. 
Auch der Beirat beim Oberpräsidenten soll sofort 
geschaffen werden. Die Vereinbarungen der Par- 
teici ist umso bedeutsamer, als bisher alle Eim- 
gungsvcrsllchc zwischen Zentrum und Sozialdemo 
kratie gescheitert waren. Den Verhandlungen wa 
ren auch einige Vertreter Oberschlesiens in der Na 
tionalversammlung zugeteilt. Auf Grund ihres 
Ergebnisses wird die Autonomicvorlage für Ober- 
schlesien, die gestern in der Landesverfammlung zu 
rückgestellt wurde, ohne weiteren Verzug erledigt 
werden können. 
Mit dem vorstehenden Beschluß ist evtl, ein folgen 
reicher Schritt getan worden, der in anderen Provinzen 
des preußischen Staates bei der Lage der Dinge, beson 
ders im Rheinland, in Hannover und Schleswig-Hol 
stein, den Anstoß zur Geltendmachung von Sonder 
wünschen erneut geben könnte. 
* 
Asch kerne Einigung in Hss Ae- 
gierungs-AeubiLdung. 
T.-K. Berlin. L Olt. (©ig. Drahtber.) Die 
Verhandlungen über den Eintritt der Demokraten 
in die Negierung siid gestern nachmittag zwischen 
Len Mitgliedern des Reichstabinetts und den 
Fraktionsführern fortgesetzt worden. Eine Eini 
gung ist noch nicht erzielt worden. Man arbeitet 
on einem Kompromiß, das wahrscheinlich zustande 
lommcn wird. Die offiziellen Verhandlungen wer 
den eine Unterbrechung dadurch erfahren, Laß der 
Reichskanzler Lauer heute abend nach Breslau zur 
Eröffnung der Ausstellung für Kunst nid Arbeit 
in Schlesien reist. Rach seiner Rückkehr werden die 
offiziellen Verhandlungen wieder aufgenommen 
werden. Inzwischen gehen die Besprechungen un 
ter den Parteien weiter. Gestern abend hielt die 
Fraktion der Sozialdemokratie und des Zentrums 
Sitzungen ab, in denen die Frage des Eintritts Lex 
Demokraten in die Regierung den Hauptgrgenstand 
der Erörterungen bildeten. 
Die schleswigfholsteinische Demokratie hat an ihre 
Fraktion in der Nationalversammlung ein Telegramm 
gerichtet, in dem daraus hingewiesen wird, daß die de 
mokratische Sache in Schleswig-Holstein bedroht sei, 
wenn die Demokraten sich an eine Regierung mit Erz 
berger beteiligen. Die Entfernung Erzbergers müsse 
als Bedingung gestellt werden. 
* * * 
ArmKhms eines AtrMae-en- 
AoLetaLs. 
MTB. Berlin. 1. Okt. (Eîg. Drahtbericht.) 
Der Nationalversammlung ging heute der Notetat 
ļju. U. a. werden 133 334 689 Mk. zur Gewährung 
von Kriegstküerungszulagen an Beamte u. Dahn- 
angestellte, sowie an NuheZehaltsempfsnIer und 
Hîàrbşiebene gefordert werden. Ferner 1,4 Mil 
liarden Mark für die Verwaltung des NeîchŞilî- 
stärgcrichts, der Reichsmarine, für das Kommando 
der Schutztruppen, sowie 15 Milliarden für die 
Ausführung des Friedensvertrages, insbesondere 
fi-r den Wiederaufbau. Der Notetat wurde in Der 
heutigen Sitzung des Haushaltsausschusses ange 
nommen. L y ^^ 
Ein Wort zu den Darlegungen des Ministers Hanssen in SonderLurg. 
Es ist mitgeteilt worden, daß in SonderLurg 
eine dänische Versammlung abgehalten wurde, in 
welcher der dänische Minister für nordschlcswigschc 
Angelegenheiten, Hanssen, mitteilte, daß die deut 
schen Gemeinden im Süden, z. V. Tondern und 
Hoyer, nicht freigegeben werden, wie auch immer 
die Abstimmung ausfalle. Sollte sich Liefe Er 
klärung eines verantwortlichen dänischen Ministers 
vollauf bestätigen, so würde man sie als eine po 
litisch sehr folgenschwere bezeichnen müssen, welche 
für die Entwicklung des deutsch-dänischen bezw. des 
schleswig-holsteinisch-dänischen Verhältnisses für 
Gegenwart und Zukunft die allcrernsteste Zu 
kunstsperspektive in Aussicht stellen würde. Wir 
glauben vorerst noch annehmen zu sollen, daß eine 
solche präzise Erklärung nicht abgegeben ist. da sie 
sich einerseits im Widerspruch mit dem Selbst- 
bestimmungsgedanken der Völker befände, anderer 
seits im Gegensatz mit Darlegungen desselben Mi 
nisters, wie er sie einige Tage vorher in Kaere- 
have bei Ringstedt abgegeben hat. Dort hat er der 
„Ringstedts Folketidende" zufolge gesagt, „daß er 
ganz bestimmt für eine Nationalitätengrcnze (und 
nicht für die historische Grenze) einträte, denn er 
betrachtete es als ein Unglück für Dänemark, eine 
große deutsche Minorität nach Dänemark zu be 
kommen." Eine Erenzregulierung nach dem Ra- 
tionalitätenprinzip kann aber doch unmöglich rein 
lich durchgeführt werden, wenn Dänemark rein- 
deutsche Städte imkorporiert, Städte und Orte, die 
der Minister in seiner Sonderburger Rede selbst 
als deutsch bezeichnet. Wir glauben nach Ort und 
Art der Versammlung, in der R* Minister Hanssen 
in besonders scharfer Kampfstellung gegen die 
Chauvinisten des nordschleswigfchen Wählerver 
eins befand, heute, beim Niederschreiben dieser 
Sätze, noch annehmen zu dürfen, daß die Worte 
nicht so oder doch in Verbindung mit Darlegungen 
gebracht sind, die eine andere Auslegung noch 
möglich erscheinen lassen. Die nordschleswigfchen 
Chauvinisten haben natürlich ein großes Interesse 
daran, eine absichtlich scharf gewählte Form der 
Oeffentlichkeit zu unterbreiten. Sollte aber die 
dänische Negierung sich zu der Sonderburger Neve 
ihres Kollegen bekennnen, bezw. muß man zu der 
inneren Gewißheit kommen, daß Hanffen offiziell 
einer dänischen Negirrungsmeinung Ausdruck ge 
geben hat. dann müßte man sich gezwungen sehen, 
hinter Bemühungen einen Schlutzpunkt zu setzen, 
welche im Interesse der Zukunft der beiden be 
nachbarten Kulturvölker die Erreichung eines dau 
ernden friedlichen Verhältnisses durch reinliche 
Auseinandersetzung auf Grund des Nationalitä 
tenprinzips zum Ziele hatten. Wir deutschen 
Schleswig-Holsteiner wären dann gezwungen, uns 
in jener Kampfstellung zusammenzuschließen, in 
der wir in den bittersten Jahren unserer Ge 
schichte, selbst vom Süden preisgegeben, unser 
deutsches Volkstum gegen Vergewaltigung ver 
teidigt und hochgehalten haben. Wir würden eine 
solche Entwicklung durchaus nicht fürchten aber im 
Interesse der germanischen Völker des Nordens 
und des Südens auf das tiefste bedauern, denn 
der Weg zur dauernden Versöhnung führt nun 
Die LäKSMiLLelVersorgung. 
Berlin, 30. Sept. Wie wir von zuständiger 
Stelle erfahren, ist die Getreideernte gut ausgefal 
len, besier als im Vorjahr, svdatz wir mit Brotge 
treide und Hafer bis ins nächste Jahr ausreichen. 
Erhöhungen der Brotrationen können nicht vorge 
nommen werden, ehe nicht eine Gesamtübersicht 
feststeht. Die Ksrtofeflerite ist noch im Beginn. 
einmal über Nordschleswig. Wir bedauern es auch 
deshalb schmerzlich, weil wir den heutigen Augen 
blick für einen auch nach dieser Richtung weltge 
schichtlich bedeutsamen und kaum wiederkehrenden 
halten, in welchem Lei weltpolitischem Verstehen 
auf beiden Seiten eine klare und befriedigende 
deutsch-dänische Auseinandersetzung erreicht werden 
kann, dir, wenn auch unter Opfern einem viel 
hundertjährigen vergiftenden Streit endgültig 
ein Ende machen könnte. Wir können heute trotz 
der gegebenen Erklärung nicht glauben, daß die 
Führer Dänemarks so wenig weitsichtig und so 
unpolitisch sein sollten, heute, unter Ausnutzung 
einer augenblicklich weltpolitisch für Dänemark 
günstigen Lage die verkehrte Konsequenz aus ihr 
ziehen würden und zugleich die Geschichte Schles 
wig-Holsteins bedenkenlos ignorieren wollten. 
F.M. 
Nach Schluß der Redaktion eihalte-n wir noch fol 
gende ausführliche Wiedergabe der Hansienfchen Rede 
in Sonderburg, welche die schon in dem vorstehenden 
Sätzen zum Ausdruck gebrachte Vermutung zu bestäti 
gen scheint, daß absichtlich die schroff« Form zunächst 
von beteiligten Chauvinisten in die Welt gesetzt ist. 
Wir haben aber trotzdem keine Veranlassung, unsere 
vorstehenden Zeilen zurückzustellen, weil der Schluß der 
Rede Hanssens in ein« Kampfansage nach dein Suden 
ansllingt. 
Hansien teilte mit: 
Der englische Gesandte in Kopenhagen Marling 
habe ihn ermächtigt, mit Bezug auf die Räumung der 
3. Zone zu erklären, daß der Gesandte an seinen frühe 
ren Erklärungen, wonach, wie bekannt, die Räumung 
der 3. Zone nicht stattsinden wird, festhält, und daß 
alle übrigen gegenteiligen Nachrichten mit der Wahr 
heit nicht übereinstimmten. Minister Hansien wies so 
dann die Angriffe zurück, die gegen ihn und den Land- 
tagsabgeordnet-n Nisien erhoben worden seien, weil fie 
angeblich -eine däiusche Besetzung Nordschleswigs beim 
Zusammenbruch Deutschlands verhindert hätten. 
Hansien erklärte, daß eine Besetzung nicht durchführbar 
gewesen sei. Er habe im politischen Kampf niemals 
Schwierigkeiten gescheut, er hab; aber niemals seine 
Kräfte an unlösbaren Ausgaben vergeudet. Di« Lö 
sung der nordschleswigfchen Frage, fuhr Hansien fort, 
muß auf nationaler Grundlage erfolgen. Die Frage 
soll nicht verzerrt, sondern gelöst werden. Für diese 
Forderung haben wir 50 Jahre lang gekämpft, und 
wenn wir sie jetzt preisgeben, würden wir uns Wer 
die Erfahrungen der Cefchichte, der Fremdherrschaft 
und des Weltkrieges hinwegsetzen. Ein jeder muß hier 
bei nach seiner Verantwortung handeln und ich emp 
finde die Verantwortung füi die Zukunft unseres Vol 
kes und Vaterlandes als zu groß als daß ich die For 
derung nach einer gerechten Trennung der beiden Na- 
toinalitäten aufzugeben imstande wäre. Ich kann und 
will hier nicht nachgeben. Eine nationale Lösung be 
deutet nicht, daß wir unsere Vorposten gegen Süden 
aufgeben. Wir wollen mit unseren ganzen Kräften 
dahin arbeiten, für uns sowohl im Norden als auch in 
Mittelschleswig eine möglichst große dänische Mehrheit 
zu erreichen. Aber unsere Bestrebungen werden nicht 
die Verdächtigungen unterdrücken, denen wir ausgesetzt 
waren. Er scheint mir, daß man allmählich vergißt, 
daß der Feind nach Süden zu suchen ist. Alle Deutschen 
von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken 
stehen in geschlossener Front gegen den Norden. Es 
ist die höchste Zeit, daß wir einig werden, um in einer 
geschloffenen Front gegen Süden zu stehen, und daß 
aus Tausenden und Abertausenden von Kehlen der 
Ruf erschallen möge: Front gegen Süden! 
Die Aussichten lauten au sdem Westen günstig. 
Wenn auch noch kein Uebsrblick vorhanden ist, hofft 
man doch, für die schwierigeil Wintermonate von 
7 auf 9 Pfund heraufzukommen, falls nicht unvor 
hergesehene Trausporthindernisse eintreten, er in er 
Besserung der Flerschsersorgung steh:,, die hohen 
Häuteprcise entgegen. Die Fritoersoķng wird 
wie bisher aufrecht erbostca bleiben. Eie stützt sich 
hauptsächlich auf die Margarineerzeugung, kn in 
folge der augenblicklichen Kohlennot herabgesetzt 
werden mußte. Es ist Vorsorge getroffen, daß die 
Kohlenbelieferung der Margarinesabriken in er 
ster Linie erfolgt. 
* . * -V,,*:,,, 
Die Auflsftmg der italienischen 
Rammer. 
WTV. Bern. 1. Okt. (Erg. Drahtber.) Di« 
italienische Deputierten-Kammer wurde aufgelöst. 
Die Wahlen wurden zum 10. 1». ausgeschrieben. 
Senat und Kammer werden zum 1. Dezember zu 
sammentreten. Die Auflösung der Kammer findet 
in der Presie vorerst wenig Widerspruch. Irgend! 
welche Umbildungen im Kabinett sind vorläufig 
nicht zu erwarten. Ebenso ist die Erörterung des 
Friedensvertragss damit bis auf weiteres vertagt. 
Die Auflösung der italienischen Kammer wirkt wie' 
eine politische Sensation, nachdem erst gestern iwm 
jetzigen Kabinett das Vertrauen mit einer Mehrheit 
von 60 Summen ausgesprochen werden ist. Man darf 
wohl annehmen, daß die Auflösung rn der bis aufs 
äußerste gespannten Lage, bei den schroffen Gegen 
sätzen zwischen den Nationalisten und Sozialisten, eines 
Art Bentilöfsnung bedeutet. Außerdem könnte di« Re 
gierung annehmen, daß die Neuwahlen ihr eine stär- j 
kere gesicherte Mehrheit gegenüber den nationalistischen 
Umtrieben geben könnte. Politisch bedeutet sie einen 
Sieg der Richtung Tittoni, der um guter Beziehungen 
zu Frankreich willen bereit ist, Opfer in der Grenzfrage 
im Osten zu bringen. ;■/ v. ■ 
Wir fügen folgende Meldung an: ' 
TK. Lugano, 1. Okt. (Eig. Drahtber.) Die 
Denkschrift zum Auflösungsdekret weist darauf hin, 
daß angesichts des parlamentarischen Wirrwarrs, 
die deutschen und deutsch-öststerreichischen Frie 
densverträge bis zum 26. Oktober, dem Schlußter 
min der Legislatur, nicht einmal teilweise unter 
Dach und Fach gekommen fein würde. Wenn es 
nötig wäre, würde das Ministerium den König er 
suchen, die Verträge durch ein königliches: 
Dekretzuratifizieren. 
TK. Lugano, 1. Oki. (Eig. Drahtbericht.)" 
Anläßlich der Kammerauflöfung sagt der Corriere 
della Sera: Die leitende Rolle, welche Tittoni zu 
spielen beginne, erweise die Auflösung. Tatsächlich 
hätte man Tittoni zum Nachfolger Nittis dekli 
niert, falls Nitti zurücktreten würde. Aber Tittoni 
hielt es für seine Pflicht, schlennigst nach Paris zu 
rückzukehren. So konnte er, zumal bei der schwie 
rigen inneren Lage, nicht gleichzeitig auch das Ka« , 
binettspräsidium führen. Was die Feiedensver- 
träge betreffe, so habe Tittoni erklärt, so bald der 
Versailler Vertrag noch von einer dritten Macht 
ratifiziert würde, dürfe auch Italien automatisch 
ratifizieren, um seine im Vertrage enthaltenen 
Rechte zu sichern. Die Negierung hätte aber mit 
dem Vertrage nicht vor eine Kammer treten kön 
nen, der nur noch eine so kurze Lebensdauer be- 
schieden war und die die Diskussion über den Vee- 
trag zweifellos ins endlose ausgedehnt hätte. 
In Rom fanden gestern große sozialdemokratische 
Demonstrationen gegen das Abteuer von Fiume statt. 
Unter dem Rufe: „Nieder mit dem Krieg!" durchzogen 
Massen, Abgeordnete und Pariciführsr an der Spitze, 
die Straßen der Stadt. Gagen das Giornale d'Jtalia 
wurden unter dsm Rufe: „Nieder mit Sonnino!" be 
sonders heftige Kundgebungen gerichtet. Avanti 
fchrÄbt dazu, daß das römisch« Woll endlich wieder Herr 
der Straße sei und seine Macht für die Unschädlich 
machung der Nationalisten und Militärclique rück- 
sichtslos benutzen werde. 
Nach dem Presiebursau Radio veröffentlicht di« 
Newyork Sun sine Meldung, wonach ein UeLereinkem- 
mcn zwischen Iugoslavicn und Italien erzielt worden 
ist, daß di« sofortige Lösung der Fiume-Frage ermög 
licht, sofern sich Wilson dieser Regelung nicht widersetzt. 
Jugoslavien hat eingewilligt, daß Italien Fiume vir 
tuell annektiert. . >' ' ; . . 
* * * "!?. 
Die Lago Lm S LsenlrKhnerstreik ’ 
fit ŞMlîMÄ. 
WTB. London, 1. Okt. Reuter. Downing- 
Street gab am 29. Sept. morgens folgenden amt»! 
lichen Bericht aus: Die allgemeine Lage bessert sich.t 
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