das Juwel beim An- und Ausziehen der
Handschuhe nicht beschädigt wird. Die
Träger dieser diamantenen Fingernägel be
haupten, daß dieser Schmuck wirkungsvoller
sei als ein Ring und nicht so leicht ver
loren gehen könne als dieser.
— Pfeifende Damen. Die mo
derne Amerikanerin hat ihrer Chatelaine,
die sie entweder am Gürtel befestigt oder
an einer Kette um den Hals geschlungen
trügt, ein neues Schmuckstück in Form eines
silbernen Pfeifchens zugelegt. Es gewährt
ihr nun die größte Freude, die;en kleinen
Gegenstand entweder auf dem Rade oder
wenn sie eine Droschke herbeirufen will,
so viel wie möglich zu benutzen. Tie neue
Pfeife wird in den verschiedensten und kost
barsten Formen gemacht. In den Schau
fenstern der Juweliere sieht man sie aus
Gold und fein ciselirtem Silber, aus Onyx
und aus Elfenbein. Oftmals werden sie
mit kostbaren Steinen besetzt und mit dem
Namenszug der glücklichen Besitzerin ge
schmückt. Am meisten jedoch findet das ein
fache silberne Pfeifchen Anklang; es wird
an einem Armband als Anhängsel ge
tragen. Es giebt auch etwas größere Pfeif
chen mit zwei glatten Oberflächen, die mit
Innern ein Miniatur-Uehrchen oder einen
kleinen Compaß enthalten. Der Ton der
beliebtesten Pfeife ist sehr schrill und keines
wegs angenehm für's Ohr, doch wird es
nicht länger als ein Verstoß gegen die gute
Sitte betrachtet, wenn eine Dame laut ist
und die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, es.
muß nur mittels einer Pfeife aus Gold
oder Silber geschehen.
Rudolf Fold's Dank. Der kranke
Gelehrte veröffentlicht in den Zeitungen
folgende Danksagung: Nachdem ich im
vorigen Jahre durch eine plötzlich einge
tretene Lähmung aufs Krankenlager ge
worfen und nahezu erwerbsunfähig geworden
war, hatten sich Männer von hervor-
ragendem Rainen und von einflußreicher
Stellung verbunden und einen Aufruf er-
lassen, der die Theilnahme der Bevölkerung
allenthalben in bedeutendem Maße wach
rief. Es konnte mir an meinem sechzigsten
Geburtstage, am 13. April d. I, ein so
reiches Ergebniß dieser Theilnahme über
mittelt werden, daß ich und meine Fa
milie der materiellen Sorge, welche die
Krankheit mit sich brachte, nun enthoben
sind. Ich sage zunächst allen Herren des
Central-Comitees, denen au dem Zustande
kommen dieses Erfolges ein so wesentlicher
Antheil gebührt, sowie auch den Komitees
in den einzelnen Städten meinen innigsten
Dank! Meinen wärmsten Dank aber auch
der gesammten Presse, die mit größter
Bereitwilligkeit den Aufruf verbreitete.
Sie hat sich in meiner Sache auch aut dem
Gebiete der Menschenliebe als eine Groß
macht erwiesen! Und herzlichen Dank auch
jedem einzelnen der Geber sowie den In-
stitulen, die durch besondere Veranstaltungen
das Werk fördern halsen. Mein Dank ist
um so ausrichtiger, als ich mir eines der
Gabe äquivalenten Verdienstes nicht be-
wußt bin. Möchte derselbe — und das
ist meine Bitte an die Presse — ein _ eben-
so vielfaches und weitreichendes Echo finden,
wie es der Aufruf gesunden hat.
— Opfer religiösen Wahns. Dem
„B. Lok.-Anz " wird aus Petersburg ge-
meldet: In Tiraspol, Gouvernement Eher,
son, werden verschiedene Einsiedeleien von
Sectirern bewohnt, unter denen sich vor
zwei Jahren das Gerücht verbreitete, an
fangs 1897 stehe der Weltuntergang bevor,
dann sei der Tag des jüngsten Gerichtes
da. 17 Einsiedler sollten aus Furcht aus-
gewandert sein. Sie blieben verschollen
und niemand wußte, wohin sie sich gewandt
hatten. Jetzt hat ein Scctirer Namens
Kowalew das Geständniß abgelegt, daß er
auf Bitten jener Verschollenen, die gesonnen
waren, die Märtyrerkrone zu erringen, die-
selben lebendig eingemauert habe. Er be
zeichnete die Stelle näher, die auf Ver
anlassung der Polizei untersucht wurde.
Ein schrecklicher Anblick bot sich dar. Ein
ganzer Haufe menschlicher Leichname, von
Moos und Erde bedeckt, wurde aufgefunden;
von ärztlicher Seite wurde konstatirt, daß
alle an Krämpsen gestorben waren. Die
Hände und Füße waren zusammengekrümmt
und die Kleider zerrissen. Greise, Frauen
und Kinder befanden sich unter den le
bendig Begrabenen. — Ein anderer Sec-
tirer erzählte, auch an einem anderen Ort
seien Personen lebendig begraben worden.
Unter den Begrabenen befinden sich auch
Kvwalews Weib und Kinder nebst anderen
Verwandten. Er selbst, der erst 24 Jahre
zählte, beabsichtigte ursprünglich, auch sich
einmauern zu lassen, fand aber niemand,
der ihm den Wunsch erfüllte. Wie die
Odessaer Zeitung „Listock" berichtet, wurden
im Hause Kowalew's noch acht lebendig
begrabene Leichen gefunden.
— Zu der unter allen Himmeln brenner den
„Rothennasenfrage" veröffentlicht die Jll u-
strirte Welt In Heft 22 —'Stuttgart,
Deutsche Verlags-Anstalt) ein interessantes
Essay, dem wir die tröstliche Schluß-
bemerkung entnehmen: Fragen wir nun
nach einem wirksamen Mittel gegen dieses
immerhin fatale und entstellende Leiden,
so müssen toir von vornherein erklären, daß
alle dagegen versuchten Salben, Fliissig-
leiten und sonstigen Kosmetika völlig nutz-
und wirkungslos sind, da sie das Wesentliche
des Zustandes, die dauernd gewordene Blut-
gefäßerwciterung, nicht zu beseitigen ver
mögen. Das einzig wirksame Mittel
gegen rothe Nasen ist die Stichelung der
selben, ausgeführt mit einer eigens dazu
konstruirten, keine erkennbaren Narben
zurücklassenden Nadel. Es wird auf diese
Weise das angestaute Blut entleert, und
die gleichzeitig dadurch gesetzten unsicht-
baren Narben verhindern eine Wicderaus-
dehnung der verengten Blutgefäße. Die
Operation ist nicht sehr empfindlich, na
mentlich wenn eine ceschictte, rasch arbeitende
Hand — die Bewegung derselben muß
aus dem Handgelenk erfolgen — dieselbe
auf ein Minimum Zeit abkürzt In hoch
gradigen Fällen muß sie natürlich wieder
holt werden, bis sämmtliche entartete
Venen getroffen worden sind. Sie sührt
aber in allen Fällen zum Ziel, zur Wieder
herstellung der normalen Farbe und Form
der Nase, denn auch die Buckel und Knöpfe
verschwinden nach wiederholten Stichelungen.
Selbstverständlich niüffen alle Wucherungen
und Polypen und so weiter im Innern
der Nase gleichzeitig entfernt werden. Da
mit ist aber den Inhabern eines erröihenden
Geruchsorgans Aussicht gegeben, den be
kannten Reuterschen Wunsch: „Daß du
die Ras' ins Gesicht behöllst" wiederum
als etwas besonders Angenehmes auffassen
zu können.
— Ueber die Gottheit der Europäer
bemerkt Li-Hung-Chang in seinem Reise
tagebuch : „Früher hielt man die Europäer
für vollständig gottlose Menschen, jetzt
weiß man, daß sie auch eine Gottheit ver-
ehren. Welcher Art dieselbe ist, darüber
habe ich folgendes während meiner Reise
durch die großen Staaten Europas er
mittelt: Der Gott der Europäer ist im
Ganzen sehr ähnlich dem der Amerikaner,
nämlich. gleichfalls ziemlich klein, rund und
platt. In der Regel ist er aus Silber
und Gold verfertigt und mit dem Medaillon
bilde eines Fürsten verziert, womit er als
Gott bezeichnet werden soll, dessen Ver
ehrung von dem Landesoberhaupt angeordnet
ist. Er wird aber auch in anderer Ge
stalt gefunden, als ein viereckiges Stück
Papier, das mit allerhand Zahlen und
Zeichen bedeckt ist. Das ist die Gottheit
der Europäer, die sie zu Hause sowohl,
als auch in großen Tempeln, die sie Börsen
nennen, mit Inbrunst und aufrichtiger
Frömmigkeit verehren, eine Gottheit, ent
sprechend der niederen Stufe der Geistes
bildung und der Gesittung, auf der sie sich
befinden.
— Das patriarchalische Verhältniß auf
dem Lande scheint leider immer mehr in
die Brüche zu gehen, wenigstens mehren
sich dazu die Anzeichen. Ein Ritterguts
besitzer beschäftigt auf seinem Dominium
in L e s k o w i tz polnische Arbeiter aus
Rußland. In einer der vergangenen
Wochen hatte er den Leuten nur den sechsten
Theil des Lohnes ausgezahlt und behielt
den übrigen Theil als Caution zurück.
Das wollten sich die Leute nicht gefallen
lassen, doch kam es zwischen den Parteien
zu einer Einigung. Nun hatte ein zu
den polnischen Arbeitern gehörendes Mädchen
den Ort verlassen, um sich nach einer an
deren Arbeitsgelegenheit umzusehen. Am
Charsreitag gegen Abend kehrte daffelbe
zurück, theilte ihren Arbeitsgenossen mit,
daß sie eine neue Arbeitsgelegenheit habe,
und forderte sie auf, Leskowitz zu verlassen
und mit ihr zu gehen. Ein Arbeiter
theilte dies ihrem Herrn mit, und dieser
begab sich nun in Begleitung seines In-
spectors Rindfleisch, seines Schafmeisters
und eines großen Hundes Nachts 11 Uhr
nach dem Gemeindehause, wo das Mädchen
Unterkunft gefunden hatte. Es wurde vom
Schafmeister ergriffen und nach dem Do-
minium geschleppt; der Gutsbesitzer und
der Inspector folgten. Dort schlug der
Gutsherr mit einem starken Rohrstock so
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