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Zeitungsband (1857)

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Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitungsband (1857)

Zeitung

Persistente ID:
PPN1831318695
Titel:
Rendsburger Wochenblatt
Untertitel:
Tageblatt
Dokumenttyp:
Zeitung
Herausgeber:
Möller
Erscheinungsort:
Rendsburg
Universitätsbibliothek Kiel
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Zeitungsband

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-9290013
Persistente ID:
PPN1831848805
Dokumenttyp:
Zeitungsband
Erscheinungsjahr:
1857
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Zeitungen
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Ausgabe

Persistente ID:
PPN1831318695_1857-10-10_81
Titel:
Ausgabe vom Samstag, den 10. Oktober 1857
Strukturtyp:
Ausgabe
Erscheinungsjahr:
1857-10-10
Sprache:
Deutsch
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Rendsburger Wochenblatt
  • Zeitungsband (1857)
  • Ausgabe vom Samstag, den 03. Januar 1857 (1)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 07. Januar 1857 (2)
  • Ausgabe vom Samstag, den 10. Januar 1857 (3)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 14. Januar 1857 (4)
  • Ausgabe vom Samstag, den 17. Januar 1857 (5)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 21. Januar 1857 (6)
  • Ausgabe vom Samstag, den 24. Januar 1857 (7)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 28. Januar 1857 (8)
  • Ausgabe vom Samstag, den 31. Januar 1857 (9)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 04. Februar 1857 (10)
  • Ausgabe vom Samstag, den 07. Februar 1857 (11)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 11. Februar 1857 (12)
  • Ausgabe vom Samstag, den 14. Februar 1857 (13)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 18. Februar 1857 (14)
  • Ausgabe vom Samstag, den 21. Februar 1857 (15)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 25. Februar 1857 (16)
  • Ausgabe vom Samstag, den 28. Februar 1857 (17)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 04. März 1857 (18)
  • Ausgabe vom Samstag, den 07. März 1857 (19)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 11. März 1857 (20)
  • Ausgabe vom Samstag, den 14. März 1857 (21)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 18. März 1857 (22)
  • Ausgabe vom Samstag, den 21. März 1857 (23)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 25. März 1857 (24)
  • Ausgabe vom Samstag, den 28. März 1857 (25)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 01. April 1857 (26)
  • Ausgabe vom Samstag, den 04. April 1857 (27)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 08. April 1857 (28)
  • Ausgabe vom Samstag, den 11. April 1857 (29)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 15. April 1857 (30)
  • Ausgabe vom Samstag, den 18. April 1857 (31)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 22. April 1857 (32)
  • Ausgabe vom Samstag, den 25. April 1857 (33)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 29. April 1857 (34)
  • Ausgabe vom Samstag, den 02. Mai 1857 (35)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 06. Mai 1857 (36)
  • Ausgabe vom Samstag, den 09. Mai 1857 (37)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 13. Mai 1857 (38)
  • Ausgabe vom Samstag, den 16. Mai 1857 (39)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 20. Mai 1857 (40)
  • Ausgabe vom Samstag, den 23. Mai 1857 (41)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 27. Mai 1857 (42)
  • Ausgabe vom Samstag, den 30. Mai 1857 (43)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 03. Juni 1857 (44)
  • Ausgabe vom Samstag, den 06. Juni 1857 (45)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 10. Juni 1857 (46)
  • Ausgabe vom Samstag, den 13. Juni 1857 (47)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 17. Juni 1857 (48)
  • Ausgabe vom Samstag, den 20. Juni 1857 (49)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 24. Juni 1857 (50)
  • Ausgabe vom Samstag, den 27. Juni 1857 (51)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 01. Juli 1857 (52)
  • Ausgabe vom Samstag, den 04. Juli 1857 (53)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 08. Juli 1857 (54)
  • Ausgabe vom Samstag, den 11. Juli 1857 (55)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 15. Juli 1857 (56)
  • Ausgabe vom Samstag, den 18. Juli 1857 (57)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 22. Juli 1857 (58)
  • Ausgabe vom Samstag, den 25. Juli 1857 (59)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 29. Juli 1857 (60)
  • Ausgabe vom Samstag, den 01. August 1857 (61)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 05. August 1857 (62)
  • Ausgabe vom Samstag, den 08. August 1857 (63)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 12. August 1857 (64)
  • Ausgabe vom Samstag, den 15. August 1857 (65)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 19. August 1857 (66)
  • Ausgabe vom Samstag, den 22. August 1857 (67)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 26. August 1857 (68)
  • Ausgabe vom Samstag, den 29. August 1857 (69)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 02. September 1857 (70)
  • Ausgabe vom Samstag, den 05. September 1857 (71)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 09. September 1857 (72)
  • Ausgabe vom Samstag, den 12. September 1857 (73)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 16. September 1857 (74)
  • Ausgabe vom Samstag, den 19. September 1857 (75)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 23. September 1857 (76)
  • Ausgabe vom Samstag, den 26. September 1857 (77)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 30. September 1857 (78)
  • Ausgabe vom Samstag, den 03. Oktober 1857 (79)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 07. Oktober 1857 (80)
  • Ausgabe vom Samstag, den 10. Oktober 1857 (81)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 14. Oktober 1857 (82)
  • Ausgabe vom Samstag, den 17. Oktober 1857 (83)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 21. Oktober 1857 (84)
  • Ausgabe vom Samstag, den 24. Oktober 1857 (85)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 28. Oktober 1857 (86)
  • Ausgabe vom Samstag, den 31. Oktober 1857 (87)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 04. November 1857 (88)
  • Ausgabe vom Samstag, den 07. November 1857 (89)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 11. November 1857 (90)
  • Ausgabe vom Samstag, den 14. November 1857 (91)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 18. November 1857 (92)
  • Ausgabe vom Samstag, den 21. November 1857 (93)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 25. November 1857 (94)
  • Ausgabe vom Samstag, den 28. November 1857 (95)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 02. Dezember 1857 (96)
  • Ausgabe vom Samstag, den 05. Dezember 1857 (97)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 09. Dezember 1857 (98)
  • Ausgabe vom Samstag, den 12. Dezember 1857 (99)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 16. Dezember 1857 (100)
  • Ausgabe vom Samstag, den 19. Dezember 1857 (101)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 23. Dezember 1857 (102)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 30. Dezember 1857 (103)

Volltext

Karlsruhe, 4. Del. Morgen beginnt hier die 
Versammlung deutscher Feuerwehrmänner. Heute 
Nachmittag werden die auswärtigen Theilnehmer hier 
eintreffen und am Bahnhöfe empfangen werden. Es 
sollen sich bis jetzt 60 Städte zur Beschickung der 
Versammlung angemeldet haben. , 
Kötheu. 3. Oct. Wie die „Anh. Z." erfahrt, wird 
demnächst der österreichische Generalseldzeugmeister 
°selacic Banus von Kroatien, in, Begleitung seines 
Leibarztes und eines größeren Gefolges zu einem län 
geren Aufenthalte Hierselbst eintreffen, um sich von 
dem Dr. Lutze homöopathisch behandeln zu lassen 
München, 1. Oct. Die von mehren Blättern 
gebrachte Nachricht, daß die Verlobung eurer Tochter 
des Herzogs Mar in Baiern (einer Schwester der 
Kaiserin von Oesterreich) mitdem Donpnnzenvon 
Neapel in Aussicht stehe bestätigt sich. Die Braut 
ist in Begleitung ihrer Eltern kürzlich nach Ischl, wo 
selbst die Verlobung gefeiert werden soll, abgereist. 
Rußland. 
Petersburq. Ueber den Untergang des ruff. 
Linienschiffs „Lefort" meldet ein amtlicher Bericht 
folaendes' Am 9 v. M. erhielten 4 in Reval lie 
gende Linienschiffe, „Kaiserin Alexandra" -Wladunn . 
Lefort" jedes von 84 Kanonen, und „Pamat Asowa , 
von 74 Kanonen, den Befehl, sich 
machen und nach Kronstadt ,n See zu gehen. Zehn 
Tage später verließ das letztgenannte Schiff die 
Rhede von Reval, von einer Dampffregatte remor- 
kirt. Die drei andern Schiffe waren ebenfalls be- 
reit, zwei Tage darauf die Fahrt ņachKronstadt an- 
zutreten. Sie hatten Proviant und Wasser fur ei 
nen Monat eingenommen und ihre sonstige Aufrü 
stung vervollständigt. Da der Befehl gegeben war, 
den günstigen Wind zu benutzen, ohne die Ankunft 
der Dampfschiffe abzuwarten, so stack die Escadre 
am 21. v M. bei schönem Wetter und mäßigem 
SSW.-Winde in See. Das Barometer zeigte 
29 ra Zoll englisch. Bald aber wurde der W'.nd fri 
sche? und ķgt? bereits auf der Höhe der Insel 
Rotskär, Vorsichtsmaaßregeln zu treffen und d,e Se 
gel einzuziehen. Um 84 Uhr Abends, als die jnfel 
Hogland passirt war. steigerte sich die Gewalt des 
Windes und es mußte Befehl gegeben werden, die 
Segel noch mehr zu reffen. Gegen Mitternacht 
sprang der Wind nach Westen, und kurze Znt nach 
her nach NW. um. Um 4 Uhr Morgens tobte der 
Wind aus Norden, mit heftigem Hagel und Schnee. 
Als der Tag zu grauen begann,^ hatten die Schiffe 
sich bereits der Insel Groß-Tüters genähert In ei- 
ner Entfernung von 5 Seemeilen vom Mendran 
von Täters wechselte der Wind abermals, und die 
Schiffe waren im Begriff demgemäß zu lamren als 
ein heftiger Windstoß den „Lefort" aus die «eite 
legte, der ohne sich wieder zu erheben., lanà in 
die Tiefe hinabsank. Die Besatzung des Schiffes 
bestand aus dem Capita» nebst 12 Offneren und 
Aerzte. 743 Matrosen mit 53 Frauen und 17 Kindern; 
Alle haben in den Fluthen ihren Tod gefunden. Das 
Unglück ereignete sich am 22. Sept., 7 Uhr 23 Mm., 
Morgens. 54 Meilen NNO. von der Insel Groß- 
Tüters. bei einer Tiefe von 30 Faden. Nach dieser 
schrecklichen Katastrophe zwang der stets zunehmende 
Sturm die beiden andern Schiffe, bei einer Tiefe 
von 31 Faden vor Anker zu gehen, und das Toben 
der Elemente ruhig über sich ergehen zu laffen. Erst 
nach 53 Stunden legte sich der Wind und die aus 
geschickten Dampfschiffe konnten herankommen, um 
die beiden übrig gebliebenen Schiffe nach Kronstadt 
zu schleppen. 
Italien. 
Die sardinische Regierung hat von dem unterseei 
schen Telegraphen-Constructor Newall aus England 
die Nachricht erhalten, daß das fehlende Stück Tau 
an der Linie Bona-Cagliari (nämlich von dem 10 
Meilen vom Cap Teulada versenkten Tau-Ende bis 
nach Cagliari) vollendet ist und daß derselbe bis 
zum 14. d. M. mit dem Dampfschiffe Elb in letzte 
rer Stadt einzutreffen gedenkt, um die heikle Arbeit 
der Wiederauffischung des 80 Klafter tief aus dem 
Meeresboden ruhenden Taues vorzunehmen und die 
Linie zu vollenden. Zu gleicher Zeit führt Hr. Newall 
das Tau mit sich, welches für vie Linie von Malta 
nach Cagliari bestimmt ist und das für England 
hohe Bedeutung hat, da vermittelst desselben die in 
dischen Depeschen in wesentlich kürzerer Zeit nach 
London gelangen können. 
Spanien. 
Aus Madrid wird wieder einmal von einem 
Ministerwechsel berichtet. Das Ministerium, an dessen 
Spitze Narvaez stand, hat seine Entlastung eingereicht 
und ist dieselbe angenommen. 
Gin Ausflug »ach der Jkormandie und 
Bretagne 
von Ludwig Kalisch. 
AbfahrtvonPans. Rouen. Jvetot. Havre. Sainte-Adreffe. 
Die erste der vielen goldenen Regeln, welche der 
Guide Richard zum Heil des Reisenden aufstellt, be 
steht darin, daß dieser vor dem Antritt der Reise 
sich ein bestimmtes Ziel setze, di- Marschroute genau 
bestimme und sich deshalb von den Verkehrsmitteln 
aufs sorgfältigste unterrichte. Ich beschloß jedoch, 
dieser Regel, so golden sie auch sein mag, schnur 
stracks entgegen zu handeln lind mich auf meinem 
Ausfluge ven Launen des Zufalls zu überlassen. Und 
so warf ich mich denn an einem der glühendsten 
Hundstage in einen Eisenbahnwagen, um vor der 
Hand nach Havre zu gehen und dort die ermatteten 
Lungen mit Seeluft zu erquicken. Ich dachte gar 
nicht daran, daß ich mit einem Schnellzug fuhr und 
so war ick schon in Rouen, als ich mir's kaum auf 
meinem Platze bequem gemacht. Es kam mir vor, 
als wäre ich aus einem Pistol von Paris nach der 
Haupistadt der Normandie geschossen worden. 
Jeder Halbgebildete weiß, daß in Rouen Pierre 
Corneille, Fontenelle. Boieldieu und Armand Carrel 
geboren worden und daß die Jungfrau von Orleans 
hier auf dem Scheiterhaufen endete; es giebt aber 
gewiß nranche gründlich gebildete Leute, die nicht 
wissen, daß Rouen jetzt eine der blühendsten Städte 
Frankreichs ist und dem Kunstfreund, dem Alter- 
thumsforscher und dem Nationalökonomen vielfachen 
Stoff zu den interessantesten Beobachtungen bietet. 
Keine andere Stadt in Frankreich kann sich so vieler 
Meisterwerke gothischer Baukunst rühmen. Rouen 
muß im Mittelalter eine sehr wohlhäbige Stadt ge 
wesen sein; denn nicht nur die öffentlichen Baudenk 
mäler, sondern auch unzählige Privathäuser zeugen 
deutlich von der Pracht, mit der sie vor vielen Jahr 
hunderten errichtet worden. Ueberall begegnet man 
den trefflichsten Skulpturen, und unzählige Häuser 
zeigen dem Beschauer eine eben so reiche als in 
teressante Ornamentik. 
Es giebt wenig Städte, in denen das Mittelalter 
so scharfe Spuren zurückgelassen wie in Rouen. Die 
meisten Straßen sind finster und winden sich in engen 
Krümmungen von einem Ende zum andern. Man 
hat Mühe. Arm in Arm mit einem Freunde durch 
dieselben zu gehen und muß sich sehr in Acht neh- 
men, wenn man nicht unangenehme Spuren der 
Wanderung an den Kleidungsstücken mitnehmen will. 
Die Stadl sieht großentheils aus, als wäre sie seit 
Wilhelm dem Eroberer nicht gefegt worden. Selbst 
in den neuen breiteren Straßen herrscht die unhol 
ländischste Reinlichkeit, so wie man auch zwischen 
großen palastähnlichen Gebäuden nicht selten finstere 
hölzerne Häuser sieht, die vor lauter Baufälligkeit 
nicht wissen, wohin sie fallen sollen. 
Rouen zählt über ein Dutzend mehr oder minder 
großer Kirchen, von denen viele im prachtvollsten 
gothischen Styl gebaut sind. Gewissenhafte Touri 
sten. die blindlings den Vorschriften der Reisehand 
bücher gehorchen, haben hier eine saure Arbeit zu 
verrichten. Ich aber, der ich ein Feind des blinden 
Gehorsams bin, beschränkte^ mich auf den Besuch 
der Kirchen Notre Dame, St. Maclou, St. Godard 
und St. Quen. Diese letztere ist unstreitig eines 
der schönsten Denkmäler der gothischen Baukunst. 
Man kann sich nichts Harmonischeres, nichts Reiche 
res. nichts Graziöseres denken. Meister Berneval, 
der dieses Werk geschaffen, war in der That ein 
großer Poet, der die todten Steine zu beleben wußte. 
In einer der Kapellen dieser Kirche steht seine Bild 
säule. Die Sage berichtet, daß er einen seiner 
Schüler, der die prachtvolle Rosette im nördlichen 
Seitenschiffe gearbeitet und sich ihm dadurch als ei 
nen gefährlichen Nebenbuhler verhaßt gemacht, in 
einem Anfall finsterer Eifersucht ermordet habe. Der 
Mörder wurde zwar hingerichtet, aber in Anbetracht 
seines Genies, durch welches er den katholischen Glau 
ben verherrlicht hat, in der Kirche bestattet. — Ein 
merkwürdiges Denkmal ächt gothischer Baukunst ist 
auch das Stadthaus, das in diesem Augenblicke im 
Geiste des Erbauers restaurirt wird. 
Hat nun das Innere dieser Stadt eine vorherr 
schend mittelalterliche Physiognomie, so wird man 
nicht wenig überrascht, wenn man an die Seine-Ufer 
gelangt und auf den breiten Quais das Leben und 
Treiben bemerkt. Hier hat Alles einen modern-hei 
tern Anstrich. Hier regt sich Alles aufs emsigste u. 
thätigste. Der Hasen ist mit Schiffen gefüllt. Die 
Krahnen drehen sich ächzend; die Lastwagen holen 
die Fracht von den Schiffen, oder bringen sie zu 
denselben und Kaufherren, Mäkler, Schiffscapitäne 
und Commis bewegen sich lebhaft durch einander. 
Die Seine, die in'Paris oft an Wassermangel lei 
det und nicht selten vor Durst verschmachtet, hat in 
Rouen eine Breite von fast 800 Fuß. Sie empfin 
det schon den Einfluß des nahen Meeres, und da 
die Fluth hier hoch steigt, so erlaubt der Rouer 
Hafen selbst beträchtlichen Seeschiffen den Eingang. 
Auf diesen Quais genießt man auch eine sehr 
schöne Aussicht. Rouen liegt nämlich in einem von 
unmuthigen grünen Höhen umschlossenen Thale. An 
einem der Quais befindet sich der Cours Boieldieu. 
ein schöner, mit schattigen Bäumen besetzter Platz, 
der mit der Statue des Componisten der „weißen 
Dame" geschmückt ist. Die Franzosen sind sehr stolz 
auf ihre Größen. Sie laffen keine Gelegenheit vor 
übergehen. ohne ihnen Denkmale zu setzen, und man 
sieht' kaum eine französische Stadt von einiger Be 
deutung, die sich nicht einer oder mehrer Statuen 
erfreute. Auf der großen steinernen Brücke ragt die 
Bildsäule Corneille's von David d'Angers. eines 
der besseren Werke dieses Bildhauers, der in seinen 
monumentalen Schöpfungen nicht immer glücklich war. 
Rouen ist eine der gewerbthätigsten Städte Frank 
reichs. Hier befinden sich die großartigsten Baum 
wollenfabriken. Sie versehen ganz Frankreich mit 
Schlafmützen. Strümpfen, Wämsern und andern der 
artigen Waaren, die unter dem Namen „Rouenneries" 
bekannt sind. Bei meiner Anwesenheit in Rouen 
waren die dortigen Bewohner sehr hosinungsschwan- 
ger. Der Kaiser hatte nämlich diese Stadt auf sei 
ner Durchreise nach dsborne vor einigen Tagen be 
sucht und der dortigen Handelskammer versichert, 
daß er in Bezug auf die Zollreformen nicht zu schnell 
handeln, sondern alle Jntereffen zuvor genau erwä 
gen würde. Außerdem gab er zu verstehen, daß er 
ans der Rückkehr von England die Stadt abermals 
besuchen würde. Die guten Rouener zerbrachen sich 
nun die Köpfe, was sie von dem Staatsoberhaupt 
bei dessen zweitem Besuch erbitten sollten. Ich hörte 
diese Frage in meinem Hotel so wie in mehrcreu 
Kaffeehäusern sehr lebhaft erörtern. Die Wünsche 
waren verschieden; darüber waren aber Alle einig, 
daß man die Gelegenheit beim Schopf packen müßte 
und den Kaiser nicht zum zweitcnmale abreisen las 
sen dürfte, ohne von ihm wieder eine erkleckliche Bitte 
erfüllt zu sehen. 
Am folgenden Tage reiste ich nach Havre ab. Die 
Eisenbahn durchschneidet die fruchtbarsten und rei- 
zendsten Landschaften, die dem Auge die unmuthigste 
Abwechslung gewähren. Kaum hat man Rouen ver 
lassen, als man in den trefflich angebauten Thälern 
die großartigsten Fabrikgebäude gewahrt, deren riesige 
Schornsteine'über die höchsten Ulmen hinausragen. 
Industrie und Ackerbau reichen sich hier die Hände. 
Pflug und Spinnmaschine arbeiten hier dicht neben 
einander und erfüllen das Land mit Wohlstand und 
Segen. Es war gerade Erntezeit und im Sonnen 
scheine blitzten die Sensen durch die goldnen Saaten. 
Man sieht in der Normandie nur wenig Dörfer. Die 
Bauern leben in vereinzelten Meierhöfen, die von ho 
hen Bäumen umschlossen sind und dem Lande ein ei 
genthümliches Aussehen verleihen. Da diese Gehöfte 
nämlich nur durch Aecker oder Viehweiden von ein 
ander getrennt sind, so sieht das flache Land aus wie 
ein unendlicher Wald, der hier und da durch ein 
Saatfeld oder durch eine saftige Wiese aufs anmu- 
thigste unterbrochen ist. Die hohen Ulmen und Bu 
chen, von denen jedes Gehöft umgeben ist, dienen 
zum Schutze der Apfelbäume im Innern desselben. 
Diese Apfelbäume liefern den Cider, und es giebtin 
der Normandie keinen Meierhof ohne Ciderpreffe. Je 
tiefer man in die Normandie eindringt, desto seltner 
wird der Rebensaft und man bekommt dann sogar in 
den ersten Gasthäusern Apfelwein vorgesetzt, ohnedaß 
man ihn begehrt. Erst auf besonderes Verlangen er 
hält man wirklichen Wein. Dieser Apfelwein ist ein 
sehr schlechtes, fades Getränk, an das man sich erst 
gewöhnen muß, um cs erträglich zu finden. Er ist 
viel schlechter als der Frankfurter und hat einen 
höchst unangenehmen Beigeschmack. Man sagte mir 
indessen zu seiner Entschuldigung, daß seit mehreren 
Jahren die Aepfel sehr schlecht gerathen und daß man 
soriwährend die Quantität auf Kosten der Qualität 
durch Wasser vermehren müßte. Auch in diesem Jahre 
ist die Apfeiernte mißrathen und man wird daher den 
Cider abermals einer Taufe unterwerfen müssen. 
Nach einer Stunde befanden wir uns in Jvetot, 
einem Städtchen, welches durch Beranzers berühmte 
Satyce „Le Roi d'Ivetol" weltbekannt geworden ist. 
Dieser kleine Ort soll nach der Behauptung einiger 
Chronisten, für deren Wahrhaftigkeit ich mich aber 
durchaus nicht verbürgen will, einst ein unabhängi 
ges Königreich gebildet haben. Die Sache verhält 
sich wie folgt: Ein gewisser Gauthier, Hr. v. Jvetot, 
hatte den König Chlotar beleidigt; da er nun die 
Grausamkeit des Königs kannte, beschloß er, ihm Ab 
bitte zu thun und warf sich demnach an einem Char- 
freitag zu den Füßen des Königs, als dieser gerade 
in der Kirche zu Soissons vor dem Altare knieete. 
Chlotar aber, statt dem Flehenden zu verzeihen, zog 
sein Schwert und hieb ihn nieder. Bald wurde des 
Königs Herz von Reue oder vielmehr von Furcht er 
füllt; denn der Pabst Agapet drohte ihm mit dem 
Bannstrahl, und da er, Chlotar nämlich, den todten 
Gauthier nickt wieder lebendig machen konnte, so 
machte er dessen Nachfolger zu Königen von Jvetot. 
Beranger wurde, beiläufig gesagt, zu dem erwähn 
ten Chanson durch das Schild einer Weinkneipe an 
der Ecke der Rue St. Honore veranlaßt, aust wel 
chem der König von Jvetot mit einer weißen Schlaf 
mütze auf dem Kopfe abconterfeit war. Er wollte 
anfangs den interessanten Stoff für eine komische 
Oper benutzen, sah aber bald ein, daß er in einigen 
kurzen Strophen mehr sagen könnte als in einem 
viertel Dutzend Akten. Die Oper wäre gewiß schon 
längst vergessen, während das Lied mit seinem 
neckischen Refrain im Munde Aller lebt. 
Ich war noch in tiefes Nachdenken über den Ur 
sprung des Königreichs Jvetot versunken, als die Lo 
comotive einen grellen Pfiff that und wir uns in 
Havre befanden. Nachdem ich mich in ein Hotel un 
tergebracht, eilte ich an's Meer, sog dort stundenlang 
die frische erquickende Luft ein und weidete mein 
Auge an dem weiten Horizonte. 
Havre macht weniger den Eindruck einer großen, 
als einer im Wachsen begriffenen Stadt. Sie wurde 
von Franz dem Ersten gegründet und Franciscopolis 
getauft. Dieser Name war aber den lebhaften Fran 
zosen zu lang und zu pedantisch, und man gab Ģ
	        

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