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Bindemittel.
a) Torfmul^. Eine hervorragende Rolle bei der Kompostbereitung spielen
die Bindemittel, von denen insbesondere Torf und Müllasche in Frage
kommen. Beide fallen innerhalb der Kieler Stadtwirtschaft reich
lich an.
Das ideale Kompostmittel ist der Torf in seiner Eigenschaft als
zerkleinerter Abraum der faserigen Oberschicht unserer Hochmoore,
am vollkommensten als trockener Moostorf-Torfmull. In dieser
Form kann er das 8—lOfache seines Gewichts an Feuchtigkeit auf
saugen. (Wir haben für den Kieler Torf nur das 5fache durchschnitt
lich angesetzt.) Ähnlich hoch ist auch seine Fähigkeit, Gase zu binden,
was für die Stickstoffgewinnung von entscheidendem Wert ist. Die
hygienischen Wirkungen der Torfstreu sind bekannt. Schließlich muß
— abgesehen von dem nicht unerheblichen Mineralgehalt der Torf
asche — mit den starken Werten an organischer Substanz in der Torf
masse gerechnet werden. Genug Vorzüge, um den Torf jeder Kom
postform beizugeben, wozu die reichen, heute noch unvollkommen aus
gewerteten Torfläger im Stadtbesitz noch besonders ermutigen.
b) Feinmüll und Asche. Weniger bekannt und geschäht als Bindemittel ist
das F e i n m ü l l und die A s ch e, gesondern oder vereint angewandt.
Eine Reihe deutscher und französischer Städte binden seit jeher ihre ge
samten Fäkalien mit diesen Stoffen. Zwar haben die in den Städten
in großen Massen (etwa 120 Kilogramm pro Kopf und Jahr) an
fallende und von Grobstoffen befreite Müllasche nicht entfernt die
Hygroskopizität des Torfmulls aufzuweisen, dafür aber einen um so
größeren physikalischen Wert für die meisten unserer Böden.
Müll enthält:
Als frischer Feinmüll
in IMS kg (nach Bote)
Als abgelagertes Müll
in 1000 kg (nach Dörr)
«LA, IS,6 8 ! grötzlenwils schwer
Kali 7.2 kg j 10511(9
3 kg
6 kg
5 kg
| grösstenteils leicht löslich
Kl I l\g f
Das sind mindestens 14 Kilogramm Mineralstoffe im absoluten
Werte von etwa 160 Mark.
Dieser außerordentliche Dunggehalt — insbesondere an der wert
vollen Phosphorsäure — hat sich in der Praxis vielfach bewährt*) in
*) In Hamburg düngen die Bramfelder Gemüsegärtner seit Jahren ihre reichen
Gemüsefelder mit städtischem Erobmüll. Ich verweise hier auch auf das dem
Magistrat zugegangene empfehlende Rundschreiben des Landwirtschafts
mini st e r s, das sich auf ein Gutachten des Prof. Hentig über den großen Dung
wert des Mülls bezieht.