L Der Grüngürtel als städtebauliche Aufgabe.
Don Stadtrat Dr. Ing. Hahn, Kiel.
Die Frage eines Grüngürtels der Stadt Kiel stellen, heißt gleich-
zeitig, im Sinne der neueren Städtebaubewegung die Frage der Stadt
erweiterung aufrollen.
Für Kiel wurde die Grundlage seiner Entwicklung als städtebaulicher
Gesamtorganismus seinerzeit mit dem Stübbenschen Bebauungsplan
versucht. Er unterlegte, von der Dorstellung einer Millionenstadt aus
gehend, das Stadtgebiet bis an die äußersten Grenzen mit einem Etadt-
erweiterungsplan, für dessen Ausbau im Wesentlichen die Dorstellung
des Großmiethauses maßgebend war. Die Frage der Grünflächen fand
keine Lösung. Im Lause der Jahre setzte an diesem Dorstellungsbilde
die kritische Betrachtung ein: es entstanden aus der städtischen Derwal-
tung heraus Tendenzen zur Abänderung des Bebauungsplanes und in
Derbindung damit auch ein Dorschlag des Tiefbauamtes aus den Jahren
1905—08, der damals für das westliche Stadtgebiet die Schaffung eines
Zuges von Parkanlagen zur Schaffung eines Grüngürtels im Westen
vorschlug.
Seitdem haben sich die Dorstellungen von den Notwendigkeiten un
serer Stadterweiterungen wesentlich geklärt. Die Forderungen auf klare
Sonderung der Industriegebiete von den Wohngebieten, auf planmäßige
Abstufung der Bebauung nach Hochbau- und Flachbaugebieten und die
Frage der planmäßigen Entwicklung und Sicherung von Grünflächen
sind zu bestimmten, in ihren Grundlagen allgemein anerkannten Forde,-
rungen moderner Städtebautechnik geworden.
Wir haben in Konsequenz dieser Gedankengänge für Kiel die am
Ende des vergangenen Zahres erfolgte formelle Feststellung der Bau-
stufen für das Stadtgebiet zu verzeichnen. (Abbildung 1.)