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Stohl dal, üm von de anstrengende Arbeit uttoraugen.
Redt har he jo för dissen Dag nog.
Rafael har Hannchen Piepenbrink to Disch führt un fick
Marie Hagen gegenäwer sett't, wil Wisawi jo beter as Dichtbi
is un he bröcht so väl Lewen in de jung' Gesellschaft an dat
ündelste En'n von den Disch, dat dat Lachen un Kichern nich
uphürte un de öllern Gast an dat bäwelste En'n oft still-
swegen un tohürten, wenn Rafael lustige Läuschens tom
Besten gew un von sien' Fahrten in Berlin vertellte. To
de dankborsten Tohürer gehürte Marie Hagen, wil se 'n
fröhlichen Sinn un oft nog sülwst den Hasenfot in de Tasch
har. Wenn Rafael vertellte, hüngen ehr' glänzende Ogen
an sienen Mund un sien' Eitelkeit red'te em in, dat dat
Gefallen, wat se an sien' Vertellungen fünn, sien' Person
gellen ded. Hannchen Piepenbrink drückte he tüschendörch de
Hand ünner den Disch, dat se glöwen müßt, he würd nu
ball dat lang erwart'te Würd spreken. Dorup wir se ok all
sörre eenige Dag gesät t un se har fick up de Vermahnung
von ehr' Mudder fast vörnamen, alle Oetigkeit*) bi Sid to
fetten un up sien' Frag mit dat Jawurd nich liiern to laten.
Aewer bisse schöne Ogenblick wull nich kamen.
De oll' Hagen let mit 'n poor eenfach' Würd de Fest-
gewer un ehr' Fomili lewen un Rafael folgte em glik nah.
Lud un vernehmlich sprok he: „Was gleicht der deutschen
Eiche, die knorrig und stark vor allen Waldesbäumen den
Wipfel stolz emporhebt und den Stürmen trotzt? Was
gleicht der wohlgeformten Linde, die zum Ruhen in ihrem
kühlen Schatten einladet und mit dem Dufte ihrer Blüthen
erfreut? Was gleicht der lieblichen Maiblume im Waldes
grün, die in die Farbe der Unschuld sich kleidet und wegen
ihres süßen Duftes von allen Waldblumen beneidet wird? —
So will ich's Euch jetzo kühnlich sagen:
Der starken Eiche gleicht Herr Gottlieb Hagen,
") Zimperlichkeit.