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vermentlich' Unglück und Leed murrten un klagten, 'n Trost-
wurd un goden Rath. In besonners swore Stun'n, wenn
ehr sülwen bang üm dat Hart wir, nehm se dat Gesangbok
to Hand un les dat schöne Leed von Georg Neumark:
Wer nur den lieben Gott läßt walten
Und hoffet auf ihn allezeit
un denn kihrte bi ehr de Ruh un Tofrädenheit ümmer soglik
wedder in.
Fritz led de beiden Arm üm den Hals von de Mudder.
drückte se ganz sachten an sick un frag, indem he se up den
Mund un de Stiern küßte: „Büst Du ok bös, mien lew'
Muoding, dat ick so lang utbläwen bün?"
De Mlidder, de in dat Gesicht von ehren Sähn all bi
sien Kamen lesen har, dat em wat Besonners un wat Gods
begegent sien müßt, richt'te sick in den Lehnstohl to Höcht,
led de Knütt up den Disch un beruhigte em mit de Antwurd:
„De Gang in den Wald is Di sihr god bekamen, mien Sähn,
dat is Di antosehn; wenn man dat all üunerwegs sülwen
fühlt, fall man dorbi up 'ne Stun'n nich sehn."
Lening erklärte nu. nich länger bliwen to käuen un Fritz
gew ehr dat Geleit. De Abend wir schön un väle Minschen
bewegten sick noch up de Straten, üm de weeke warme Lust
to geneten. De Ünuerhollung wir äwer nich lud, denn de
swore Tiv leg as 'n Alp up de Minschen un man wenige
künnen sick dorvon frie maken un vergnügt sien, as vördem.
Ok Lening un Fritz sproken nich väl un dat wenige dreihte
sick üm sien' Mudder ehr Gottvertrugen. As se vör ehr'
Mahnung ankamen wiren un Lening Fritz de Hand henhöl,
drückte he ehr den Halmen Maiblomenstrlltsch in de Hand,
den he hemlich für se mitnamen har. Se versihrte sick, as
de kühlen Blomen ehr' Hand berührten, äwer as se in den
vullen Mahnschin de lütten sülwern Maiblomenglocken blänkern
seeg, lachte se vergnügt äwer den Spaß. „Was bist Du doch
für ein lieber, guter Schalk, Fritz!" säd se. „So kenne ich
Dich ja noch gar nicht. Aber das macht der schöne Frühlings-