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Gelenk der zwei ersten Phalangen des Zeige- und kleinen Fingers;
über den Verdickungen Rötung und grosse Schmerzhaftigkeit,
an den übrigen Fingern keine Auftreibungen, aber Empfindlichkeit.
Ähnlich links, sonst keine Gelenkveränderungen. Röntgenunter
suchung zeigt normale Epiphysen.
Hierzu bemerkt der Referent Finkeistein:
„Die Diagnose von Gelenkverdickung bei einem syphilitischen
und, wie betont, nicht spezifisch behandelten Kinde als Arthritis
deformans bedarf gewiss noch stärkerer Stützen.“
Man vergesse aber nicht, dass sich keine Osteochondritis
bei der Radioscopie fand und dass die betreffenden Stellen ge
rötet und stark schmerzhaft waren!
Fall V.
Ein höchst bemerkenswerter Fall wird von Hoppe-Seyler
• berichtet, der um so beachtenswerter erscheint, als die betreffende
Patientin von ihrem 7. Lebensjahre, als ihre Krankheit mit An
schwellungen der Knie- und Fussgelenke begann, bis zu ihrem
mit 24 Jahren erfolgten Tode von dem genannten Autor an
dauernd beobachtet worden ist. Es handelt sich da um einen
bald chronisch beginnenden Fall, von dem die post mortem er
folgten Messungen der Länge und des Umfanges der Glieder
ein Zurückbleiben in der Entwicklung zeigten, wie ich sie sonst
in der diesbezüglichen Literatur nicht wieder habe finden können.
So entsprachen z. B. Länge und Umfang von Ober- und Unter
arm bei der 24-jährigen Patientin den Durchschnittsmaassen, wie
man sie bei 7 oder 8-jährigen gesunden Mädchen findet. Der
Grund für diese Entwicklungshemmnis liegt wohl zunächst darin,
dass die Epiphysen bei der Entzündung der Gelenke mit er
krankten und so die Entzündung bis in die knochenbildende
Zone fortschritt. Johannessen schildert in seinen Beobachtungen
die Epiphysenlinien unregelmässig gebuchtet, zum Teil Knorpel
zellen und Knochenbalken durch ineinander gemischt, Osteoporose
mit feinen Knochenbalken und grossen Hohlräumen.
Diamantberger macht übrigens noch bei den Entwicklungs
hemmungen auf die besondere Kleinheit des Unterkiefers und
den Exophthalmus (Fall 23) aufmerksam.