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folgen. Die andere mit mehr oder weniger langsam fortschrei
tendem Dauerfieber. Die Fieberperioden sind meistens nicht
verbunden mit einer klinisch nachweisbaren Exacerbation der
Gelenkserkrankungen. Ein allgemeiner Stillstand in der Entwicklung
findet statt, wenn die Erkrankung vor dem Beginn der zweiten
Dentition einsetzt. Der Verlauf ist langwierig; zeitweise sich
bessernd schreitet die Krankheit fort, bis ein Zustand der
allgemeinen Gelenkerkrankungen erreicht ist, der dauernd stationär
zu bleiben scheint. Die Ätiologie ist unsicher.
Schlussfolgerungen. Es handelt sich um eine Krank
heit, die Kinder vor der zweiten Dentition befällt. Klinisch ist
sie charakterisiert durch eine elastische profuse Gelenkverdickung
ohne Beteiligung der Bänder, ferner durch Vergrösserung der
Drüsen und der Milz; die Krankheit ist bis heute als rheumatische
Arthritis bezeichnet worden, aber sie unterscheidet sich von dieser
Krankheit der Erwachsenen klinisch durch das Fehlen der Bänder
beteiligung, selbst wenn die Krankheit fortgeschritten ist und
durch die Vergrösserung von Lymphdrüsen und Milz; pathologisch
anatomisch sogar bei fortgeschrittenen Fällen durch das Fehlen
von Knorpelveränderungen, die sonst sehr früh bei dieser Krank
heit betroffen werden und auch durch das Fehlen von Osteo-
phyten. Ausserdem befällt auch Kinder eine Krankheit, die in
jeder Beziehung identisch ist mit der chronischen Arthritis der
Erwachsenen.“
Den Schlussfolgerungen von Still seien jetzt die von
Diamantberger in seiner Arbeit „Du Rheumatisme noueux chez
les enfants“ gegenübergestellt. Dieser Autor kommt auf Grund
seiner eingehenden Statistiken zu folgenden Leitsätzen:
1. Die Arthritis deformans ist bei Kindern viel seltener
als bei Erwachsenen.
2. Sie ist unseres Wissens bis jetzt nicht vor dem zweiten
Lebensjahre beobachtet worden.
3. Die Frequenz scheint für alle Stadien des Kindesalters
dieselbe zu sein. (Vom Ende der ersten Dentition
bis zur Pubertät). Die verschiedenen Entwicklungs
phasen des Kindes teilen sich scheinbar in gleicher
Weise darein.