Full text: Ueber einen Fall von Stillscher Krankheit bei einem zweijährigen Knaben

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Kahler (1891) ist sogar soweit gegangen, von einem selb 
ständigen Fieber als Teilerscheinung des rheumatischen Prozesses 
zu sprechen. Über den eigenartigen Fieberverlauf finden wir 
weiter unten (Pribram) folgende Bemerkung: 
„Das auffallende an diesem Fieberverlauf ist der fast regel 
mässige Wechsel zwischen Reihen von Tagen mit höheren und 
solchen mit niederen Fieberwärmen und der remittierende Cha 
rakter des Fiebers. Ein weiteres Merkmal ist, dass der Fieber 
verlauf im Gegensatz zum akuten Gelenkrheumatismus durch 
Salycilsäure nicht beeinflusst wird. 
Der eben citierte Autor spricht sich sogar auch für die 
Möglichkeit aus, dass es sich hier um eine Infektionskrankheit 
handle mit einem prodromalen Fieber und späterer Lokalisation 
in den Gelenken. Allerdings verschweigt er auch nicht die grosse 
Seltenheit der prodromalen Fieber, weshalb man mit der Ver 
wertung desselben als ätiologisches Moment nur sehr vorsichtig 
umgehen kann. Er erwähnt auch die Möglichkeit, der von 
BanatyneundWohlmann gemachten Bakterienbefunde als ursächlich 
für diese chronische Form des Gelenkrheumatismus, wobei aller 
dings nicht übersehen werden darf, dass es noch andere Bakterien 
giebt, die zu ähnlichen Gelenkerscheinungen führen. Die von 
Riva gefundenen Bazillen sind hier schon früher erwähnt worden. 
Dass es auch Autoren wie Romberg,Mitchell, Taissier, Roque, 
Howard u. a. giebt, die den Ursprung der Erkrankung ins Nerven 
system verlegen oder wenigstens das letztere als den supponierten 
ersten Angriffspunkt der Läsion ansehen, soll nicht unerwähnt 
bleiben. 
Ueber die Beteiligung des Lymphdrüsen-Apparates sind die 
Autoren alle in dem Sinne einig, dass das Nichtbefallensein dieses 
Apparates als ein wichtiges diagnostisches Moment für den akuten 
Gelenkrheumatismus anzusehen ist. 
Pribram schreibt darüber: 
„Wenn Kuhn (1881) und Brissand (1888) bei chronischem 
Gelenkrheumatismus einen Bubo beschreiben, so handelt es sich 
wohl um solche Fälle, wie sie Cumpfard und Ramon (1896) bei 
einer besonders infektiösen Form, die wir als chronischen sekun 
dären Rheumatismus bezeichnen, wahrgenommen haben.“
	        
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