Full text: Ueber einen Fall von Stillscher Krankheit bei einem zweijährigen Knaben

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gleiten (Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Schlaflosigkeit), während nach 
kurzer Zeit einzelne oder mehrere Gelenke, am häufigsten in den 
oberen Gliedmassen in ähnlicher Weise geschwollen und gerötet 
sind, wie beim akuten Gelenkrheumatismus, ohne dass jedoch im 
weiteren Verlauf jener Wechsel der Lokalisation sich zeigen würde 
wie bei diesem. Die einmal ergriffenen Gelenke bleiben die er 
krankten.“ 
Unter „c“ beschreibt der Autor eigentlich vollkommen die 
Stillsche Krankheit und dieser Passus würde uns ja wohl am 
meisten interessieren, indem er eine völlige Übereinstimmung 
unseres Falles mit den Beobachtungen von Still und Pribram 
aufweist. Es heisst da: 
„Endlich gibt es Fälle, in welchen dem Auftreten der zu 
der dauernden Funktionsstörung führenden Affektion der Gelenke 
ein mehrere Wochen dauernder fieberhafter Zustand von ganz 
eigentümlichem Typhus des Fiebers vorausgeht, ohne dass irgend 
welche Anhaltspunkte für die Diagnosticierung einer der bekannten 
fieberhaften Infektionskrankheiten vorlag. Ein geringer Milztumor 
und die fieberhaften Allgemeinerscheinungen erwecken den Ver 
dacht eines Abdominaltyphus, aber das Fehlen der für diesen 
charakteristischen Erscheinungen im weiteren Verlaufe, der Roseolen, 
desMeteorismus, derDiazoreaction, der Gmber-WidalschenReaktion 
lehren, dass dieser Prozess nicht vorliegt; Tuberkulose lässt sich 
ausschliessen, für Endocarditis liegen keine Zeichen vor, dagegen 
entwickeln sich bald Arthralgien und Muskelschmerzen, bis endlich 
nach wochenlangem Verlauf die Gelenkaffektionen sich deutlich 
ausprägen“. 
Als differentialdiagnistische Momente gegenüber dem akuten 
Gelenkrheumatismus nennt Garrot: 
1. Die schärfere Begrenzung auf die Synovialkapsel; 
2. das vorwiegende Befallensein der kleinen peripheren 
Gelenke; 
3. die besondere Hartnäckigkeit; 
4. das Fehlen der Neigung zu profusen starken Schweissen; 
5. das Fehlen der Beteiligung des Endo- und Pericards; 
6. das Versagen der Salycilsäure; 
7. die ziemlich niedrigen Temperaturen.
	        
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