den Bädern nichts zu tun, denn es bestand nie länger als 24
Stunden. Dagegen bildeten sicher einen Heilfaktor von hohem
Wert die täglich vorgenommenen venösen Stauungen der er
krankten Gelenke nach Bier. Dieser Erfolg beruht wohl auf
der antibakteriellen und resorbierenden Wirkung des stark ve
nösen Blutes und wäre ein neuer Beweis für die Annahme, dass
es sich hier um eine Infektionskrankheit handelt. Soviel über
die Therapie unseres Falles.
Wo haben wir nun diesen eigenartigen Krankheitsfall ein
zureihen?
Pathologisch anatomisch gibt es jetzt ungefähr ebensoviel
Einteilungen der rheumatischen Gelenkerkrankungen als es Autoren
giebt; im allgemeinen weichen aber die einzelnen Versuche einer
Einteilung nicht allzu sehr von einander ab. Wenn wir von den
nahezu — sage und schreibe 50! — Einteilungsversuchen, die
sich in Notnagels Handbuch der Pathologie und Therapie finden,
die einiger namhafter deutschen Pathologen herausgreifen, so
unterscheidet man im allgemeinen, abgesehen von den tuberkulösen
und syphilitischen chronischen Gelenksentzündungen, solche mit
und solche ohne Exsudation.
Nach Kaufmann sind die Arthritiden mit Exsudation die
Folgen einer rheumatischen Polyarthritis und diejenigen ohne
Exsudat stellen das Kontingent der eigentlichen Arthritis deformans.
Von diesen ohne Exsudation verlaufenden Fällen unterscheidet
Kaufmann nun wieder drei Formen:
1. Arthritis deformans.
Sämtliche Teile der Gelenke neigen zu entzündlicher
Neubildung, die mit regressiven Veränderungen im Knorpel
und an der Knochensubstanz kombiniert ist.
2. Arthritis chronica ulcerosa sicca.
Das Hauptmoment ist der degenerative Prozess im
Gelenkknorpel.
3. Arthritis chronica adhaesiva.
Hier wird der Knorpel in Bindegewebe verändert und
es kommt sogar zu Verwachsungen gegenüberliegender
Gelenkteile mit völliger Ankylose. Der Hauptrepräsentant