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Das i ist immer offen und die Artikulation eine so
weite, dass ein süd- und mitteldeutsches Ohr versucht sein
würde, hier ein enges e zu hören. Neben der starken
Zungensenkung scheint mir der Klangcharakter des i im
Verhältnis zum l auf einer Abplattung der Konvexität der
Zunge und ihrer schlafferen Artikulation zu beruhen.
Dasselbe gilt für das Verhältnis der übrigen engen
und weiten Vokale zu einander.
Die Zungenspitze liegt bei der Bildung des i an den
unteren Alveolen, der Kieferwinke] ist etwas grösser als bei i.
Dasselbe i bildet den zweiten Bestandteil der Diphthonge
ei, oi, ai.
2. Mit mittlerer Zungenstellung.
Senkt man die Zunge aus der Stellung, welche sie
bei der Bildung des i einnimmt, ein wenig, so erhält man
die e-Stellung. e ist ein enger Laut mit straffer Zungen
muskulatur. Die Zunge liegt breit im Munde, und die
Mittelrinne ist gegen i bedeutend abgeflacht.
Das Verhältnis von e zu e ist durch die schlaffere
Zungenmuskulatur und die weitere Artikulation bestimmt.
Die Mittelrinne ist kaum noch zu merken, die Zungenspitze,
welche bei e noch lose die unteren Alveolen berührte, ist
zurück- und eingezogen. Auch der Unterkiefer ist etwas
mehr gesenkt.
y und y unterscheiden sich von e und e fast nur durch
Lippenverengung und Vorstülpung derselben. Doch ist die
Zungenspitze etwas weiter von den Zähnen zurückgezogen
und man kann auch wohl eine geringe Senkung des ar
tikulierenden Zungenrückens konstatieren, e, der vor r
und l aus e entstandene Laut (vgl. § 39 und § 10) unter
scheidet sich nur quantitativ von e; die Zungenmuskulatur
ist schlaff, vgl. § 4. §
§ 2. Vokalartikulation im mittleren Mund
gebiet.
1. Mit mittlerer Zangenstellung.
Was die Höhenlage der Zunge anbetrifft, so liegt 0
zwischen e und <?, 0 folgt hinter e, aber der Ort der grössten