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die anfangs leidlich ertragen werden, rufen mit der Zeit immer
stärkere Entzündung hervor, abgesehen von perforierenden
Verletzungen des Bulbus. Im Bereiche der Retina entstehen
kleinere Wunden der letzteren zuweilen durch kleinere Körper,
besonders Metall- und Glassplitter, welche in das Innere des
Auges eindringen und an einer Stelle der hinteren Wand
stecken bleiben oder auch nach Verletzung der Aderhaut und
Netzhaut abprallen und sich im Glaskörper zu Boden senken.
Meistens kommt indess die Verwundung der Retina hier
nur wenig in Betracht, da durch die Anwesenheit des Fremd
körpers eine eitrige Entzündung der Aderhaut hervorgerufen
wird, welche zum Verlust des Auges führt“.
3. Hock: „Tief eingedrungene Fremdkörper führen
meistens zu schweren Entzündungen des Auges; besonders
gilt dies von solchen, die in den Ciliarkörper oder hinter die
Linse in den hinteren Augenraum gelangt sind. Zuweilen
werden solche Körper nach dem ersten Entzündungssturme
lange Zeit ohne Belästigung ertragen, wenn sie sich einge
kapselt haben. Diesem friedlichen Zustande wird aber oft
spontan oder infolge einer Contusion des Auges ein Ende
gemacht, indem der Körper sich loslöst und entweder an dem
Orte, wo er sich eingebettet, Entzündung erregt oder weiter
wandert. Die grösste Gefahr solcher Entzündung, welche sich
meist im Uvealtractus in specie am Ciliarkörper und in der
Iris abspielen, liegt in der Erregung einer sympathischen Ent
zündung des zweiten Auges.“
4. Hirschberg: „Wenn ein Eisensplitter von merkbarer
Grösse im Glaskörper des menschlichen Auges sich befindet,
so macht er stets Reizungen, sowohl mechanisch durch Lage
veränderung, als auch chemisch durch den Prozess der Ver
rostung. Fast ausnahmslos geht das Auge verloren“.
Ins Augeninnere eindringende Fremdkörper können je
nach der propulsierenden Kraft und dem Widerstande, der sich
ihnen entgegensetzt, an verschiedenen Stellen des Augeninnern
liegen bleiben, und die einzelnen Abteilungen des Augen
innern verhalten sich den Fremdkörpern gegenüber nicht
gleichmässig. Die in der Regenbogenhaut, der vorderen und