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auch immerhin dadurch Fehlerquellen entstehen, dass der Druck
nicht leicht zu bemessen ist, — muss er doch je nach der vor
handenen Dicke und Festigkeit der Ureterwandung verschieden
sein, — so ist immerhin leicht einzusehen, dass die Resultate
genauere sein müssen, als bei Messungen im kollabirten Zustande
des Organes.
Soweit es angängig war, habe ich die zu untersuchenden
Ureteren unter gelindem Drucke mit Formol injizirt und darin
auch gehärtet, alsdann in Alkohol von ansteigender Konzentration
nachgehärtet; falls dies mir nicht möglich war oder bereits zu
anderem Zwecke aufgehobene Präparate zur Verwendung kamen,
musste mir die Härtung in allmählich stärker werdendem Alkohol
genügen. Zur Einbettung verwendete ich Paraffin; zur Färbung
erwies sich Hämatoxylin-Eosin als ausreichend.
Bedeutung regelmässig wiederkehrender Abkürzungen:
Dm = Aeusserer Durchmesser des Ureters mit seinen Häuten,
gemessen im ungefüllten Zustand. Bei mit Formol injizirten Prä
paraten ist die Flüssigkeit entfernt und der Ureter flach liegend
gedacht.
L = Länge des Spaltes, den das Lumen des Ureters bildet,
wenn er — wie oben — flach liegen würde.
E = Dicke des Schleimhautepithels.
S = Schleimhautdicke bis zum Beginn der Muskelfasern.
M = Dicke der Muscularis.
A = Dicke der Adventitia.
Fall I
(aus dem pathologischen Institut zu Moabit).
4028. Schuhmacher, 71 J, Tod am 4. I. 99 nachts
zum 5. Sektion am 6. I. 99.
Klinische Diagnose: Cysto-Pyelitis purulenta. Herz
lähmung.
Anamnese: Seit 10 Tagen grosse Schwäche, Schmerz im
Leibe besonders beim Urinlassen. Alle Angaben sehr unbestimmt.
Aus dem Status: 4. I. 99. Mittelgrosser, schwächlicher
Mann von schlechtem Ernährungszustände. Kein Oedem.
T. 36,8. Puls schwach, leicht zu unterdrücken. . . .
Patient entleert trüben, stinkenden Urin mit dickem Eiter
satz. Im Sediment reichliche Eiterkörperchen, Epithelien und ein
zelne Epithelialcylinder. Im Urin Albumen.