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Autoren aufgestellte Hypothese, dass auch bei der Evolution
pathologischer Processe eine Wechselbeziehung zwischen
Milz und Pankreas bestehe, lässt sich nach meiner Ansicht
genügend aus dem innigen Zusammenhänge des Gefäss-
systems beider Organe erklären.
Nach der Ansicht von Ben da gelangt das Pankreas
sekret nicht allein auf direktem, sondern auch auf indirektem
Wege in die Gewebe, indem zunächst eine Aufnahme des
Sekrets durch das Gefässsystem stattfindet. Die Fälle, bei
denen die Fettgewebsnekrosen entweder in den vom Pankreas
entfernt gelegenen Organen gefunden werden, oder die Ne
krosen in den tieferen Teilen des Fettgewebes ohne Mit
beteiligung ihrer der Bauchhöhle zugekehrten Oberflächen
sich finden, liessen ihn eine Verbreitung des Pankreassekrets
durch die Blut- oder Lymphgefässe vermuten. In dieser
Idee machte W edekindim Institut des Herrn Prof. Benda
Versuche, die allerdings erfolglos waren, indem er unter
Asepsis Pankreasstückchen entnahm, in steriler Kochsalz
lösung zerkleinerte und anderen Tieren mittels einer beson
deren Kanüle von der Carotis aus in die absteigende Aorta
einführte. Sämtliche Tiere blieben am Lehen. Die nach
5 — 10 Tagen vorgenommenen Sektionen hatten in Bezug
auf Fettgewebsnekrosen ein negatives Resultat. Aus diesem
Grunde wurden sie noch nicht veröffentlicht, andererseits
auch nicht als abgeschlossen betrachtet.
Der menschlichen Fettge websnekrose analoge Ver
änderungen im Tierkörper fand Heller 20 ) öfters im Schweine
speck, Baiser 23 ) bei 25 ungarischen Schweinen in und um
das Pankreas und Williams 3ä ) bei zwei von hundert
untersuchten amerikanischen Schweinen besonders im Pan
kreas; ausserdem fand letzterer sie bei zwei vollkommen
normalen Katzen besonders im Omentum, nicht in un
mittelbarer Nähe des Pankreas, und am ausgedehntesten
bei dem einen sehr fetten Tiere entwickelt. Der Umstand,
dass diese Fettgewebsnekrosen von den Autoren ausschliesslich
bei sehr fetten Tieren gefunden wurden, lässt vermuten,
dass auch hier die marantische Thrombose Ursache der
Nekrosen ist.