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oder grössere hellrote Pünktchen und Flecken hervor, oder
sie zeigten sich als weisslich-gelblich glänzende, runde, viel
fach confluirende, grössere und kleinere, oft miliare Heerde,
unmittelbar angrenzend an normales Gewebe oder von dem
selben geschieden durch einen hämorrhagisch infiltrirten
Hof. Mitunter war die Drüse wie übersäet mit diesen weiss-
lichen, glänzenden, kleinen Punkten und erschien wie mit
Mörtelspritzen bedeckt. Stellenweise war eine Enveichung
des Parenchyms eingetreten und hatte zur Entstehung kleiner,
mit krümlicher Masse erfüllter Höhlen Veranlassung gegeben.
Im Hinblicke auf die Beziehungen zwischen Ligatur und
Fettgewebsnekrosen war fast ausnahmslos der innige Zu
sammenhang zwischen beiden zu konstatieren. Streifenförmig
erstreckten sich die Nekrosen zu beiden Seiten des angelegten
Fadens und erfüllten auch die von ihm gebildete Rinne. An der
Knotungsstelle der Seide und dort, wo die Enden der ab
geschnittenen Fäden gelegen hatten, war gewöhnlich die
Ausbildung der Heerde am stärksten. Mit Hilfe der Fäden
war es selbst möglich dem Fortschreiten des fettnekrotischen
Processes seine Bahn vorzuschreiben; wurden zwischen zwei
Umschnürungsligaturen des Pankreas längs der Oberfläche
der Drüse Fäden eingelegt und an denselben fixirt, so war
deutlich zu sehen, wie sich die Fettgewebsnekrose längs des
Fadens fortzog und in seiner nächsten Umgebung verbreiterte.
Von anatomischen Befunden in anderen Organen ist besonders
die in den meisten Fällen beobachtete Verkleinerung der
Milz zu erwähnen, die oft erhebliche Grade erreichte.
Für die bakterielle Entstehung der Fettgewebsnekrosen
ergaben die angestellten Versuche ein negatives Resultat.
Sämtliche Versuche aber erwiesen die Möglichkeit einer
Entstehung durch das Pankreassekret. Uud da im Or
ganismus als feststehende Faktoren, die für das Entstehen
der Nekrosen erforderlich sind, nur Bakterien oder das Pan
kreassekret in Betacht kommen, so muss man letzteres als die
alleinige Ursache der Fettgewebsnekrosen, die gefundenen
Bakterien aber als secundär eingewandert betrachten.
Das Pankreassekret gelangt entweder auf direktem oder
indirektem Wege in die Gewebe. Der direkte Weg ist der