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Hessen sich schwache Andeutungen in dieser Richtung constatiren.
Palimbia salsa hat zum Unterschiede von Meum athainant. ebenfalls
eine nach der Basis zu abnehmende Grösse der Primärfiedern auf
zuweisen. Auch bei Eurytaenia (Fig. 24) sind die untersten Fiedern
von geringerer Länge, als die ihnen folgenden.*) Der Mehrzahl nach
sind die gefiederten Blätter in beiden Familien an der Basis der
Gesammtlamina am breitesten. In der Grössenabnahme aber unter
liegen die Fiedern besonders bei den Umbelliferen grossen Verschieden
heiten, bisweilen sind die seitlichen, paarigen Fiedern fast gleich gross
und nehmen nur wenig nach oben zu in ihrer Ausdehnung ab, oder
die untersten Seitenäste sind grösser als die übrigen und der Abfall
ist nach oben zu ein rascher. Yon Ranunculaceen sind wohl nur
Clematis-Arten als Besitzer von unpaar gefiederten Blättern mit
mehren Blättchenpaaren anzuführen, sonst erstreckt sich das
gefiederte Ranunculaceenblatt stets mehr in die Breite.
Im Yerhältniss zu der Familiengrösse ist eine bedeutend
grössere Zahl von Umbelliferen mit mehrfach gefiederten Blättern
ausgestattet als Ranunculaceen. In dem letzten grösseren Theile
unserer Umbelliferenstudie hatten wir es fast durchgängig nur mit
den vielfachen Modifikationen eines reich gegliederten Blattes zu
thun, die Ranunculaceen dagegen steigen nur in wenigen Fällen zu
dieser Höhe auf. Schon die meist bloss doppelt dreizählig-gefiederten
Blätter von Actaea und Paeonia sind eine für ihre Familie ziemlich
hohe Stufe der Gliederung, die sonst nur durch Thalictrum übertroffen
wird, und selbst dieses reicht nicht an die bekannten, sich in vier und
mehr Fiederordnungen gliedernden UmbelHferenformen heran.
Wir haben in der kurzen Zusammenfassung am Schlüsse der
Ranunculaceen schon die Thatsache erwähnt, dass der Formenmannig
faltigkeit in einem Theile der Gattungen eine mehr oder minder pro-
noncirte Einförmigkeit anderer gegenüber steht. Bei den Umbelliferen
hat eine Vergleichung unter diesem Gesichtspunkte ein ähnliches
Resultat.
Indem wir uns der Eintheilung der Umbelliferen in natürliche
Gruppen anschlossen, gewannen wir für unsere Betrachtung zugleich
eine gewisse Formenübersicht: es sind im Grossen und Ganzen in
den ersten Gruppen die einfachen Gestalten vereinigt, die späteren
besitzen dagegen hauptsächlich nur ein- bis mehrfach gefiederte Blätter.
Gehen wir nun dazu über, festzustellen, welche Typen nur einer
der beiden verglichenen Familien eigen sind, so zeigt es sich, dass
den Umbelliferen ein dem Yerhältniss der Artenzahl entsprechender
grösserer Formenreichthum vor den Ranunculaceen zukommt. Beson- 1
1) In manchen anderen Familien, wie den Compositen, Cruciferen, auch bei
einigen Rosaceen, herrschen solche Formen vor. Uebrigens würden sich auch aus
den Reihen der Umbelliferen noch weitere Beispiele vorführen lassen: man erinnere
sich des Verwandtschaftskreises des Eryng. campestre (pag. 30, 31).