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haupt auf einer einfachen Stufe stehen bleibenden Formen zu ver
gleichen. Es herrscht oft eine grosse Aehnlichkeit zwischen den
Primärblättern von Species mit in ihrer späteren Entwickelung com-
plicirteren Gestalten und den einfachen Laubblättern anderer Arten,
die auf diesem Stadium verharren.
In der kurzen, zusammenfassenden Darstellung am Schluss der
Ranunculaceen gedachten wir auch der verschiedenen Abzweigungsart
der Seitenrippen von der betr. Mittelrippe, dieselbe kann gegen
ständig oder abwechselnd sein. Bei den Umbelliferen kehren beide
Formen wieder. Bei mehrfach gefiederten Blättern ist die Zahl der
in ihren unteren Theilen opponirt stehenden Fieder- und zugleich
Nerven-Ordnungen eine entsprechend grössere. Bei Blättern, die
nur tief fingerig-fiederspaltig sind, ist bisweilen bloss das erste Seiten-
nervenpaar I. Ordnung gegenständig, sämmtliche übrigen nicht. Inner
halb der Blättchen reich gegliederter Formen wird auch bei den Um
belliferen die gegenständige Stellung der Nerven meist schnell durch
die wechselständige abgelöst, nur die mittelsten Endblättchen haben
bisweilen noch einige Paar opponirter Hauptseitennerven, z. B. Aego-
podium. Mit der stärkeren Zerlegung in Blättchen geht die Oppo-
nirung der Rippen niederer Ordnung Hand in Hand, wie sich an der
von einfachen, am Grunde finger-, im Uebrigen wechselnervigen Pri
märblättern emporsteigenden Blattentwickelung bis zu den reich ge
gliederten, mittleren Laubblättern verfolgen lässt.
Die gegliederten Blattformen beider Familien zeigen deutlich das
Hervorgehen gefiederter Formen aus fiederspaltigen. Während aber
in vielen Fällen die fiederspaltige Gestalt nur ein Durchgangsstadium
ist, das von den einfachen Primärblättern überleitet, ist es in andern
das höchst erreichte Ziel. Bei den Ranunculaceen lernten wir in
Adonis, Nigella, verschiedenen Pulsatillen Beispiele permanent fieder-
spaltiger Blätter kennen. Auch bei den Umbelliferen sind dieselben
sehr verbreitet: die gefiederten Folia gehen in ihren äusseren Theilen
immer in wechselnervige und damit zugleich, wenn sie dort über
haupt noch Einschnitte aufweisen, mehr oder minder tief fiederspaltige
Formen über. Die überwiegende Mehrzahl der Umbelliferenblätter
repräsentirt gerade solche Formen.
Bei den einfachen Blättern lassen sich in beiden Familien keil
förmig nach unten verschmälerte Formen in ansehnlicher Zahl nach-
weisen, bei den gefiederten Gestalten aber ist eine Yerschmälerung der
Gesammtlamina nach unten in beiden eine Seltenheit. Yon den Ranuncu
laceen ist uns nur ein Fall, die aus dem oberen Scheidentheil ihren Ur
sprung nehmenden Laminarzipfel von Adonis aufgefallen (Fig. 4 b , c).
Dieselben sind stets etwas kürzer als die untersten Fiedern der Lamina
selbst. Aus den Reihen der Doldenträger haben wir mehre Species
aus verschiedenen Gruppen zu nennen. Zunächst Lagoecia (Fig. 14):
die unteren Blättchen des einfach gefiederten Blattes sind viel kleiner
als die mittleren und oberen, ähnlich die submersen und die grund
ständigen Luftblätter (Fig. 17) des Sium latif., die fein borstlich zer
schlitzte Blattform des Carum verticillatum (Fig. 16); bei C. Carvi