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schwach gelappten Blättchen in den oberen Stengelpartien solche mit
tief einschneidenden Zipfeln folgen. Auch hier können wir also durch
Darstellung der beiden Extreme die ganze Formenvariation in Betreif
dieses Punktes klar legen. Ein mehrfach gefiedertes Blatt — als
Beispiel diene das von Thalictrum aquilegifolium — kann in der
Form seiner Blättchen noch ziemlich einem einfachen, ungetheilten
Blatte wie dem der Ficaria entsprechen, wenngleich der Blättchen
grund meist bereits mehr ein keilförmiges, als ein herzförmiges Aus
sehen hat, welch letzteres in unserem Falle erforderlich wäre. Aehn-
liche Beispiele von den Umbelliferen anzuführen, ist nicht schwer:
Siler trilobum, Laserpitium aquilegifolium.
So das eine Extrem! Das andere hat statt schwach gelappter
Blättchen solche, deren schmal lineale Zipfel sich fast oder ganz zu
einer weiteren Ordnung von Fiederchen isolirt haben. Es liegt uns
in derselben Gattung, aus der wir das erste Beispiel für sein Gegen-
theil nahmen, in einer charakteristischen Form vor: Thal, galioides.
Die fast unzähligen, zwischen diesen Extremen stehenden Gestalten
sind aus der Specialbetrachtung beider Familien zur Genüge bekannt.
Nach dieser mehr allgemein gehaltenen Vergleichung ist noch be
sonders zu betonen, dass die Blätter nicht bloss in ihren allge
meinen Umrissen ziemlich übereinstimmen; vielmehr herrscht eine oft
geradezu frappirende Aehnlichkeit unter Formen aus beiden Familien.
Dem Leser wird dies, wenn er bereits selbst im Verlaufe der Um-
belliferenbetrachtung einen Rückblick auf die bei den Ranunculaceen
dargestellten Formen warf, sicherlich aufgefallen sein. Da haben wir
zunächst als ein besonders auffälliges Beispiel peltate Blätter mit
annähernd kreisrunder Spreite und schwachen, plattgedrückten Kerb
zähnen als deren Umrandung: R. Cooperi — Hydr. vulgaris. Unter
den drei- oder fünflappigen Blättern lassen sich ebenfalls Formen von
einander sehr ähnlicher Gestalt finden: R. alpestris, Batr. aquatile
— Hydr. ranunculoides. Besonders zahlreiche Primärblätter wieder
holen gerade diese Typen in grosser Gleichförmigkeit: Siler, Aego-
podium, Aethusa, Lagoecia. Ficaria stimmt mit Hydr. asiatica u. a.
überein, Cimicifuga calthifolia mit den Grundblättern des Eryng. alpi-
num. R. aconitifolius weist Berührungspunkte mit der Gestalt der
Astrantiablätter auf, ebenso die unteren Folia von Actaea japonica
mit Pimpinella rotundifolia. Man vergleiche das spitz keilförmig an
der Basis sich zuschärfende, untere Blatt des Delphinium junceum,
welches nur am breiten Vorderende Zahnkerben trägt, mit dem gleich
gestalteten der Hydr. triloba und dann wieder die oberen, einfach
linealen Folia derselben Ranunculacee mit Hydr. linearis. Die oberen,
völlig einfachen, lang-linealen Blätter des Cynosciadium pinnatum
sind wegen ihrer parallelen Nervatur ebenso wie manche Bupleura
zu einem Vergleiche mit R. gramineus geeignet. Bei Archemora
ternata sind die Einzelblättchen ganz den hier erwähnten Formen
entsprechend. In beiden Familien wird in den oberen Theilen der
Pflanzen häufig ein einfaches, lineales Blatt erreicht. Bei den Um
belliferen brauchen wir bloss auf die zahlreichen Fälle mit solchen