Full text: (1994)

ESSAY 
Die Bulldozer 
Ginge es nach den Offiziellen , dann sollte ganz Island in diesem denkwürdigen Jahr 1994 von einer Gedenkveranstaltung zur nächsten taumeln , denn schließlich gilt es , den fünfzigsten Jahrestag der Staatsgründung gebührend zu feiern . Über dem unablässigen Festbetrieb schwebt 
die Frage , was es denn außer einer runden Jahreszahl heute in Island wirklich zu feiern gibt . Den traurigen Rekord der höchsten Arbeitslosigkeit seit Bestehen der Republik oder die fünfzig Jahre unverminderte Abhängigkeit von der Ausbeutung des Meeres ? Der isländische Schriftsteller Sigfüs Bjartmarsson glaubt , daß die gegenwärtige Krise nicht nur an den offensichtlichen 
ökonomischen Problemen liegt . 
Sigfús Bjartmarsson 
Auf den ersten Blick ist unsere gainsel ein Land der Neubauten und der Liebhaber von wagen und neuester Mode . Unsere genheit steckt in Büchern und in der nerung . Und doch ist sie nicht weiter fernt , als daß in den Altersheimen noch mer Menschen leben , die in technischer Hinsicht im Spätmittelalter geboren und Zeugen der industriellen Revolution den : Sie kam in einer Iüste , die der Landrat persönlich auf dem Landesteg öffnete . Die Dorfbewohner schritten in einer Reihe an 
ihr vorbei , und die meisten nahmen die Mütze ab vor dem ersten Schiffsmotor . Dies geschah im Jahre 1904 , und eines der unterentwickeltesten Völker der Welt tete augenblicklich die Offensive , die uns in einem halben Jahrhundert zur nisierten Fischereination der Geschichte machte , den Grundstein zum staat legte und uns in die wohl stischsten Konsumenten aller Zeiten wandelte . Einige nörgelten natürlich etwas von geistigen Werten , und daß die Moral so schnell verfiele wie der Wechselkurs in der 
Inflation der Nachkriegsjahre und daß der isländische Traum eine traurige Parodie des amerikanischen sei . Aber es hörten nicht viele zu , denn wir bauten nun in le das auf , was die Nachbarn im Laufe der letzten Jahrhunderte errichtet hatten . Und es gelang - gerade noch bevor die teste Fischereiflotte der Welt alles te und wir uns dazu genötigt sahen , Schutzbestimmungen und die gen der Rezession zu organisieren . Da ten die Leute sogar auf , über die schaftsprofessoren zu lachen , die alljährlich eingeladen werden und die bei sich se ausgerechnet haben , daß diese schaft eine Fata Morgana sei . 
Es geht trotz allem nämlich doch und nicht zuletzt vielleicht kraft der stärke , die es den meisten von uns licht , das Auseinanderdriften der schaftsschichten und die Neue Armut mit ihren Arbeitslosen nicht zu sehen . sächlich haben wir genug an sich den , unverschmutzten Ressourcen , aber unserem neuen Fortschritt mangelt es wöhnlich an der Voraussicht , die den Bankrott verhindert . Wir vertrauen scheinlich zu sehr auf das Erscheinen der guten Fee . Vielleicht würde die chologie bei uns eine Minderentwicklung feststellen : So glauben wir an die Bildung , nicht aber dem Rat der Gebildeten . In land reicht die Intelligenz noch nicht für die Finanzen , nur für die Politiker . Aber das läßt sich hinkriegen , denn wir glauben an Rekordfänge auch in der High - Tech - In - dustrie . Und die Kultur blüht während der 
Púfnabani , der Tod der Ackerhügel Quelle : Horfnir starfshcettir 
NORDEUROPA 
fortín1
	        
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