ÖRESUND :
Konfliktherd Brücke
Eine feste Verbindung zwischen dem dänischen Kopenhagen und den schwedischen Städten Lund und Malmö soll Schweden dem europäischen Kontinent näher bringen . Werden dafür weltbelange geopfert ?
Dietmar Gohlisch
Ein Jahrhunderte alter Traum sollte in Erfüllung gehen , als im sommer 1991 die Verkehrsminister von Dänemark und Schweden ein rungsabkommen unterzeichneten , um den Bau einer Eisenbahn - und brücke über den Öresund in Gang zu zen ( vgl . NORDEUROPA / oruwî 2 / 1991 , S . 14 - 16 ) .
Diese Brücke führt mit einer Länge von 16 , 2 Kilometern von Lernacken , im den Malmös gelegen , zum Kopenhagener Stadtteil Rastrup . Die Ausmaße für dieses Projekt sind hinsichtlich der technischen Ausführung gigantisch : der Bau stellt eine Kombination von Brücke und Tunnel dar . Die internationale serstraße Flintrännen wird mit einer Höhe von mehr als 50 Metern und einer Stützbreite von über 300 Metern brückt werden , südlich der Insel Saltholm entsteht im Öresund eine künstliche Insel und westlich von Rastrup eine künstliche Halbinsel . Die Kosten für dieses Projekt wurden anfänglich auf rund 17 Millionen Kronen geschätzt , eine Zahl , die ständig nach oben korrigiert wurde ( letzte zungen sprechen von ca . 40 Millionen Kronen ) . Da die Brücke nicht mit chen Mitteln gebaut werden soll , sondern sich durch Benutzungsgebühren ren muß , bedarf es einer Auslastung von
Dr . Dietmar Gohlisch ist licher Mitarbeiter am Nordischen tut der Universität Greifswald .
mindestens 10 . 000 bis 15 . 000 zeugen , die täglich diese Verbindung zen . Die Einweihung ist für den 27 . Juni 1999 geplant .
Angesichts der Kosten und der mehr als erheblichen Eingriffe in die natürlichen Lebensräume sowohl auf dem Festland als auch im Öresund ist das Projekt
höchst umstritten . Seit gut einem Jahr fen deshalb in Schweden eine Reihe von Überprüfungsverfahren mit dem Ziel , zustellen , ob dieses Projekt unter weltgesichtspunkten realisierbar ist . Die beiden wichtigsten Umweltprüfungs - In - stanzen , Koncessionsnämnden för mil - jöskydd ( Staatliche Naturschutzbehörde ) und Vattendomstolen ( gericht ) , haben ihre Urteile abgegeben .
Schon im Februar 1993 hat sich die turschutzbehörde in ihrem Urteil gegen die Realisierung des Bauprojekts sprochen . Die wichtigsten Argumente ren damals :
• sowohl die Brücke als auch die ten künstlichen Inseln beeinträchtigen den Salzwasserzufluß zur Ostsee ;
• aus dem größeren Abgasausstoß tiert eine zunehmende gung ;
• die Bauarbeiten an der Brücke flussen die Entwicklung des standes und der Muschelbänke im sund und den angrenzenden ten ;
• die Bauarbeiten auf dem Land ( schlüsse für Eisenbahn und Straße , bringerstraßen in den Stadtgebieten von Kopenhagen und Malmö ) stören die kulturhistorisch gewachsene Infrastruktur und Naturschutzgebiete im Küstenbereich .
Ein solches Urteil hätte für die Brücke vernichtend sein können , wenn nicht die konservative Regierung in Stockholm ses Projekt zu einem politischen objekt machen würde . Bereits am Tage der Urteilsverkündung durch die schutzbehörde erklärte der schwedische
Ministerpräsident , Carl Bildt , öffentlich , daß die Brücke unter allen Umständen gebaut wird . Schließlich habe man ein völkerrechtlich bindendes Abkommen darüber mit Dänemark geschlossen . teile sieht man vor allem in einer besseren Anbindung Schwedens an Europa , und auch dem durch die Brücke entstehenden Großraum Kopenhagen - Malmö - Lund werden als industriellem und
Dit KritiKpunKte am Brückenpivjekt -
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