Full text: (1994)

HIGH - TECH IN LETTLAND : 
Verfilzung und Computer 
Das Software House Riga hat sich in der lettischen Gesellschaft in kürzester Zeit zu einem ernstzunehmenden Machtfaktor wickelt . Kritische Journalisten betreiben Spurensuche . 
Dainis Mjartäns 
Von einem kleinen Kooperativ , das in den achtziger Jahren mit dem Handel von Computern und brauchten Kopiergeräten anfing , ist das Software House Riga in kurzer Zeit zu nem der mächtigsten Unternehmen lands aufgestiegen . Die Aktiengesellschaft Software House Riga ( SWH ) beschäftigt mehrere tausend Arbeitnehmer , besitzt eine Vielzahl von Tochterunternehmen , investiert in vielerlei den Richtungen und verzeichnet nengewinne , deren Einfluß in den en - und Politikerkreisen des Landes nicht zu übersehen ist . 
Ob es die instabile politische Situation oder die Unternehmenspolitik gewesen ist - noch vor kurzem schien es unmöglich , hinter die Fassaden des Unternehmens zu schauen , sich über den Aufbau und die Tätigkeitsfelder einen Einblick zu schaffen . 
Im Herbst 1993 veröffentlichte die sche Wochenzeitschrift Tev mit einem taillierten Artikel über das SWH den sten gelungenen Versuch , eine Antwort auf die Frage zu geben , wer hinter dem Unternehmen steht , wie die mensphilosophie beschaffen ist und wie weit seine Macht reicht . Der vorliegende Beitrag basiert auf dieser chung . 
Das erste Eis im privatwirtschaftlichen Bereich wurde durch die Perestrojka der 
Dainis Mjartäns ist freier Journalist in Berlin . 
Gorbatschow - Ära gebrochen . Ähnlich wie in den anderen Republiken der Sowjetunion entstanden Ende der ger Jahre auch in Lettland zahlreiche vatunternehmen . Die ersten Erfahrungen haben Ainars Gulbis und Andris Tälbergs , die heutigen Präsidenten des SWH Riga , im gastronomischen Bereich gesammelt . Als es zu der Gründung des Kooperativs Birzas savien ba ( Börsengesellschaft ) kam , konnte noch niemand ahnen , daß aus diesem Unternehmen , das sich hauptsächlich mit dem Import von putern beschäftigte , einer der mächtigsten Konzerne Lettlands entstehen würde . 
Auftrag aus Deutschland 
Im Jahre 1990 wurde in Lettland das Gesetz über die Bildung von schaften verabschiedet . In der neu gründeten Aktiengesellschaft Software House fanden drei weitere , in Lettland keineswegs unbekannte Personen ihren zukünftigen Tätigkeitsbereich - der grammierer und Abteilungsleiter des tuts für Volkswirtschaft Valdis Loken - bahs , der Präsident der Aktiengesellschaft Interlatvija Maris Forsts , wie auch der rist Aivars Borovkovs . 
Nicht nur als ein leiser Beobachter der Veränderungen in seinem Heimatland gilt Jänis Gobins , Computerfachmann und Leiter der Infologistik GmbH in München ( ein ausschließlich von Exil - Letten gründetes Unternehmen , das sich mit Software - Entwicklung und Systemanalyse 
beschäftigt ) . Dank seiner Hilfe kamen die Programmierer des SWH Riga zu den sten Aufträgen aus dem Westen . Der Durchbruch gelang dem Unternehmen mit dem Auftrag zur Erstellung eines wareprogramms im Bereich der sicherung für die Bundesrepublik Deutschland . Anfang der neunziger Jahre kam es zu Aufträgen aus der Schweiz , und in Zusammenarbeit mit der Siemens AG wurden EDV - Programme für das nungsministerium Saudi Arabiens wickelt . Hinzu kommt die Ausarbeitung von Computernetzen für das lettische Außenministerium , die lettische Post und mehrere Versicherungsunternehmen . Doch die Arbeit der mehr als hundert Programmierer des SWH Riga wird ganz andere Dimensionen annehmen mit dem im Dezember 1993 unterschriebenen trag mit der IBM zur Ausarbeitung einer Reihe von Programmen , die zur Wartung des technischen Zustandes von gen dienen werden . Zu den Kunden zählt die amerikanische North West Airlines , wie auch mehrere Fluggesellschaften aus Europa . Sein bislang umfangreichstes Projekt wird dem lettischen Unternehmen einen Gewinn in Höhe von vier bis sechs Millionen US Dollar bringen . 
Investitionen , die sich lohnen 
Der Name Software House kann schen , denn schon längst gehört die wicklung von Softwareprodukten nicht zur Hauptbeschäftigung des mens . „ Investieren für die Zukunft " tet das Motto . Um das zu verwirklichen kennt man keine Grenzen , nutzt gezielt die instabile politische Situation und vor allem die noch fehlenden Gesetze der neuen Republik . So ist es nicht derlich , daß von Seiten der mensleitung großes Interesse an den jekten der ehemaligen Sowjetarmee bestand . Im Jahre 1991 traf das SWH ein Arrangement mit der Armeeleitung und kaufte die Triebwerkfabrik in Liepäja , hinzu kommen mehrere Grundstücke aus dem Besitz der ehemaligen armee in Riga . Laut eines vom Obersten Rat Lettlands verabschiedeten Gesetzes gelten alle nach dem 24 . August 1991 mit der Sowjetarmee abgeschlossenen Geschäfte des Immobilienerwerbs als gesetzwidrig . Das SWH Riga konnte vor dem Handelsgericht allerdings bewei - 
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