NORDDEUTSCHLAND :
Von Besatzern und Freunden
Norwegische und dänische Einheiten halfen Deutschland nach dem Ende der faschistischen Diktatur . Die gedemütigten navier erwiesen sich als Freunde in der Not .
Dirk Levsen
In der deutschen Öffentlichkeit ist te weitgehend in Vergessenheit ten , daß sowohl Dänemark als auch Norwegen nach Ende des Zweiten krieges umfangreiche Truppenkontingente in die britische Besatzungszone ten . In den beiden skandinavischen greichen wird die Erinnerung an die jährige Stationierung in Norddeutschland hingegen sorgfältig gepflegt . Noch heute existieren in den großen Städten beider Länder Vereinigungen von „ veteranen " .
Einen Monat nach dem Ende des ten Weltkrieges , am 8 . Juni 1945 , dete der norwegische Sozialdemokrat Einar Gerhardsen , zu diesem Zeitpunkt Chef einer Übergangsregierung , daß wegen auf Bitten der britischen Regierung ein größeres Truppenkontingent in die tische Besatzungszone entsenden werde . Zunächst forderte die britische Regierung noch die Entsendung einer verkleinerten Division von rund 10 . 000 Soldaten , was die norwegische Regierung aber u . a . mit dem Hinweis auf die entstehenden men Kosten ablehnte . Schließlich einigten sich beide Seiten auf die Stationierung von rund 4 . 500 norwegischen Soldaten . Die Verlegung der „ Deutschland - Brigade " in die ihr zugewiesenen Standorte lich des Harzes begann daraufhin im bruar 1947 . Das Hauptquartier wurde in Oerlinghausen im südlichen Teutoburger Wald bezogen .
Dr . Dirk Levsen ist Historiker in Kiel .
Alle Soldaten erhielten vor ihrer gung in die britische Besatzungszone eine vom norwegischen rium herausgegebene Broschüre , die taillierte Anweisungen für den Aufenthalt in Deutschland und für den Umgang mit der Bevölkerung enthielt . Ausdrücklich wies das Ministerium darauf hin , daß die norwegischen Soldaten nicht entsandt würden , um Rache zu nehmen , sondern um zusammen mit den übrigen Alliierten beim Aufbau eines neuen , demokratischen Deutschlands zu helfen . Mit dem bruch des Kalten Krieges änderte sich der Auftrag der norwegischen Brigade jedoch rasch . Sie wurde aus ihrer exponierten Lage westlich des Harzes in das nördliche Schleswig - Holstein verlegt , mit dessen Verteidigung sie im Falle einer ten Auseinandersetzung zwischen der wjetunion und den westlichen Alliierten beauftragt wurde . Politiker nahezu aller im Storting vertretenen Parteien forderten zwar eine unverzügliche Rückführung der Brigade nach Norwegen , um einer litärischen Konfrontation mit der union wenn möglich aus dem Weg zu hen , durchsetzen konnten sie sich allerdings nicht .
Erst im Frühjahr 1953 wurde die gade aus Schleswig - Holstein zurück nach Norwegen verlegt . Aus diesem Anlaß nahm der damalige norwegische prinz Olav eine Truppenparade in wig ab . An der Zeremonie nahmen neben hohen alliierten Offizieren auch Vertreter der schleswig - holsteinischen
rung teil . Hieraus wird ersichtlich , wie sehr sich der Auftrag der Brigade schen verändert hatte . Aus einer zungstruppe war ein Verbündeter den , der im Krisen - oder Kriegsfall mit der Verteidigung des Bundeslandes hätte auftragt werden können .
Die dänische Regierung war im Juli 1945 ersucht worden , ein umfangreiches Truppenkontingent in die britische zungszone zu entsenden . Die britisch - nischen Verhandlungen gestalteten sich jedoch weitaus schwieriger als die tisch - norwegischen . Anlaß hierfür waren die rund 250 . 000 zivilen deutschen Flüchtlinge , die in den letzten Monaten vor Kriegsende vor der heranrückenden Roten Armee aus dem Osten lands nach Dänemark evakuiert worden waren . Die dänische Regierung machte die Entsendung eines Truppenkontingentes von britischer Hilfe bei der Rückführung dieser Flüchtlinge nach Deutschland hängig .
Erst im April 1947 kam so ein bilaterales Stationierungsabkommen zustande . Es sah vor , eine dänische Brigade in der Stärke von rund 4 . 000 Soldaten nach Ostfriesland zu verlegen . Aus logistischen und ven Gründen hätte sich zwar eine rung direkt südlich der deutsch - dänischen Grenze angeboten , die dänische Regierung verzichtete jedoch bewußt auf diesen Schritt , um die angespannte politische tuation im Grenzgebiet nicht weiter heizen . In Teilen der dänischen keit gab es schließlich die durchaus populäre Forderung , in Schleswig eine Volksabstimmung über die staatliche gehörigkeit des Landesteils durchzuführen .
Nach dem Ausbruch des Kalten Krieges entschloß sich dann aber auch die sche Regierung , ihr Kontingent nach Schleswig - Holstein zu verlegen . Die legung ging mit einer Halbierung der Truppenstärke einher . Das Hauptquartier wurde in Itzehoe bezogen . Auch jetzt zichtete man darauf , die dänischen ten im Landesteil Schleswig zu ren .
Der vollständige Rückzug aller schen Soldaten aus Deutschland wurde nach Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO aktuell . Da sich jedoch die lung von Bundeswehreinheiten im lichsten Bundesland verzögerte , verließen die letzten dänischen Einheiten Schleswig - Holstein erst am 1 . April 1958 . ■
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NORDEUROPA
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