FOLTER , FLUCHT , ASYL :
Verletzt für immer
Das Signet des Kopenhagener Rehabilitation and Research tre for Torture Victims zeigt eine Figur , die durch eine zung wie in zwei Hälften gebrochen ist - ein Symbol für sible Schädigung . Die dänische Institution war 1992 Vorbild für die Einrichtung des Berliner Behandlungszentrum für opfer im Klinikum Westend .
Josefine Janert
Mit der Behandlung von fern sind herkömmliche nische Einrichtungen dert . Die Folgen der Tortur äußern sich nicht nur körperlich , sondern auch lisch und werden oft noch fünf , zehn oder zwanzig Jahre nach dem aufenthalt erlitten . Flüchtlinge aus der Türkei , dem Irak oder Iran , aus stan oder aus anderen Staaten , in denen die Menschenrechte verletzt werden , sen damit rechnen , daß die Bürger ihres europäischen Aufnahmelandes die standene Qual nicht wirklich hen können oder wollen . Was ihnen tan wurde , sprengt die Grenzen der menschlichen Vorstellungskraft . Seit 1982 kümmert sich das Kopenhagener litation and Research Centre for Torture Victims ( RCT ) um ihre Betreuung . Es nießt weltweite Reputation .
Schwerpunkt ist die Verknüpfung von medizinischer und psychologischer pie . Im RCT und dem ihm angeschlossenen International Rehabilitation Council for Torture Victims ( IRCT ) sind ungefähr zig Personen tätig , darunter Ärzte , therapeuten , Physiotherapeuten , schwestern und Sozialarbeiter . Die schiedliche Ausbildung ist notwendig , da sich die Folter auf die Zerstörung der samten Persönlichkeit richtet , also auch und gerade auf die Psyche . Umgekehrt drückt sich das seelische Trauma oft in dif -
fosefine Janert ist Skandinavistin in Berlin , zur Zeit in Stockholm .
fusen Körperbeschwerden aus , die die troffenen eher einen Arzt aufsuchen lassen als einen Psychologen . Wenn für die ptome keine objektive somatische ge zu finden ist , fühlen sich die ohnehin demütigten Menschen häufig in die Ecke von Simulanten gedrängt .
Das Berliner Behandlungszentrum , das sich am Kopenhagener RCT orientiert , tet auch Kunsttherapie und eine pe an und bemüht sich , den Patienten die medizinische Untersuchung zu erleichtern . Viele haben Angst vor Menschen in weißen Kitteln und vor körperlichen Berührungen , da in ihren Heimatländern Ärzte an den Folterungen beteiligt sind . Eine ge Integration ins „ normale " Leben ist kaum möglich . Das soziale Bezugssystem bleibt für immer zerstört - Folteropfer sind nicht von dieser Welt .
Das Rehabilitation and Research tre for Torture Victims betreut auch die Familien der Opfer . Häufig sind es gerade die Kinder der Betroffenen , die im hinein unter schweren Angstzuständen und körperlichen Beschwerden leiden , auch wenn sie nicht selbst im Gefängnis
waren . 1990 startete das RCT ein jekt mit Mädchen und Jungen aus Chile , Uruguay , der Türkei , dem Irak und nistan . Sie hatten die gewaltsame tung der Eltern , die Trennung von ihnen , Flucht und teilweise auch gen miterlebt und waren dadurch massiv aus dem Gleichgewicht gebracht . Die der reagierten zum Beispiel mit Kopf - , Bauch - und Gelenkschmerzen , mit rungsverweigerung und Schlafstörungen . Viele neigten dazu , sich kindlicher zu halten , als es ihrem Alter entsprach .
Der Behandlungserfolg bei ihnen und bei ihren Eltern ist in starkem Maße von der tuation im Exilland abhängig . Experten ten den Begriff „ Folteropfer mit überlagertem Flüchtlingstrauma " und meinen damit die weitere psychische und soziale rung im Aufnahmeland . Flüchtlinge werden durch die langen Wartezeiten bei der beitung ihres Asylantrages zermürbt und avancieren zur Zielscheibe von feindlichkeit , die sich auch in Skandinavien immer öfter in Überfällen und gen ausdrückt . Das Berliner zentrum berichtete von Patienten mit mordgedanken , die eine Abschiebung und somit erneute Folter befürchteten .
Dem Kopenhagener RCT ist die sierung der Öffentlichkeit für die seelischen und körperlichen Folgen der Tortur wichtig . Es bildet medizinisches Personal für die handlung der Opfer aus und sammelt rial über die Folter . Der dänische Staat will auf internationaler Ebene zur Prävention von Menschenrechtsverletzungen beitragen . In Anbetracht seiner Größe ist wert , daß das kleine Land zu den sten Geldgebern für den Haushalt des hen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen ( UNHCR ) gehört , der seit 1951 als Unterorgan der UN - Vollversammlung tätig ist . 1990 zahlte Dänemark 25 , 8 Millionen US - Dollar an den UNHCR , was immerhin 4 , 7 Prozent des Gesamtbudgets entspricht .
Das Land nimmt Personen im Sinne des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge von 1951 ( Genfer Konvention ) auf . Gemäß der Definition in Artikel 1 handelt es sich bei einem Flüchtling um eine Person , die „ ( . . . ) aus der begründeten Furcht vor Verfolgung wegen ihrer Rasse , Religion , Nationalität , Zugehörigkeit zu ner bestimmten sozialen Gruppe oder gen ihrer politischen Überzeugung sich außerhalb des Landes befindet , dessen Staatsangehörigkeit sie besitzt , und den
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