Die Stockholmer Studentenzeitung Gaudeamus publizierte unlängst folgenden Test . Die darin enthaltenen Fragen , die wir nachdrucken , basieren auf Aussagen des litätsforschers Àlee Daun , wurden jedoch vom Gaudeamus - Redakteur leicht stisch verfremdet . Viel Spaß beim Testen !
Wie schwedisch bist du ?
Antworte ehrlich auf folgende Fragen . Für jede positive Antwort gibt es einen Punkt .
1 . Ich spucke gern auf die Straße . Das sieht cool und männlich aus . Ein ordentlicher langer Flatschen Spucke ist nicht zu verachten .
2 . Ich habe am liebsten mit Leuten zu tun , die dieselben Interessen und gen haben wie ich .
3 . Ich weiche Konflikten aus und ziehe mich lieber zurück , als mich in eine Diskussion einzulassen . Ich äußere mich nur , wenn ich weiß , daß die Person , mit der ich spreche , der gleichen Meinung ist wie ich .
4 . Ich bin anspruchslos , will nicht besser erscheinen als andere und kann die Leute nicht leiden , die sich selbst in den Vordergrund drängen .
5 . Ich bin äußerst wortkarg , ich spreche leise und etwas undeutlich und bedanke mich gern , häufig und auf viele verschiedene Arten . Dankbarkeit gehört zum guten Ton .
6 . Ich trete gern in der Gruppe auf , fühle mich aber als Individualist . Trotzdem halte ich es für wichtig , so zu sein , „ wie alle anderen " . Es ist gut , „ normal'' zu sein .
7 . Ich arbeite auch gern in meiner Freizeit : ich streiche mein Boot , arbeite im Garten , gehe zu Lehrgängen oder singe in einem Chor . Herumsitzen und Kaffeetrinken ist nicht meine Art . Das wirkt träge .
8 . Ich improvisiere nicht gern . Mein Handeln richtet sich nach bestimmten Ritualen und festen Zeiten . „ The same procedure as last year " ist gar keine so dumme Idee .
9 . Ich werde böse und neidisch , wenn es Leuten , denen es so gehen müßte wie mir , besser geht - wenn zum Beispiel mein Nachbar mehr verdient oder sich ein größeres Auto leisten kann als ich . Auch Prominente sollten nicht glauben , daß sie etwas deres sind - aber wenn mir Lill - Babs auf der Straße begegnet , erzähle ich meinen Freunden stolz davon .
10 . Ich habe wenige , aber doch einige Freunde . Die meisten von ihnen kenne ich schon lange , eigentlich schon seit meiner Kindheit . Ich unternehme selten etwas gemeinsam mit meinen Arbeitskollegen , aber wenn ich sie doch einmal zu mir nach Hause einlade , dann plane ich im voraus jedes Detail - es soll ja alles ordentlich und sauber sein , wenn „ Fremde " kommen .
11 . Ich denke , daß man sich auf der Arbeit leger kleiden sollte , um nicht versnobbt und eingebildet zu wirken . Wenn ich mich dagegen mit guten Freunden treffe , mache ich mich gern fein .
12 . Ich bin gern in der Natur . In der Einsamkeit am Meer oder im Wald finde ich Ruhe . Ich bin davon überzeugt , daß ich ein richtiger Naturbursche bin . Das beste an den ist ja doch das Recht , zu zelten , wo man will .
10 - 12 Punkte : Du bist extrem schwedisch . Ein ungewöhnlicher Typ .
7 - 9 Punkte : Du bist sehr schwedisch .
4 - 6 Punkte : Du bist deutlich schwedisch .
1 - 3 Punkte : Du bist ziemlich schwedisch .
0 Punkte : Du bist extrem unschwedisch . Ein ungewöhnlicher Typ .
Aus dem Schwedischen von Wolfgang Rackebrandt .
Ein Zeitungsmarkt für eine Bevölkerung von 80 Millionen kann eben nicht mit nem Markt für 8 Millionen verglichen werden . Das Erscheinen einer ten Tageszeitung für einen speziellen serkreis verbietet sich in Schweden schon aus ökonomischen Gründen , da zu kleine Auflagen die Kosten nicht decken . So sehen war es wenig verwunderlich , daß der Intellektualismus besonders des schen Feuilletons den Studenten ins Auge fiel oder ins Auge stach . Aber das schriebene komme ihr so seelenlos vor , warf eine Studentin ein , andere fanden die Texte trotz stilistischen Schliffs „ schreckend unpersönlich " . Viele ten Humor , manche auch Lyrik . An die großformatigen Bilder in Dagens Nyheter und Svenska Dagbladet gewöhnt , scheinen schwedischen Lesern deutsche Zeitungen oft wie Bleiwüsten - „ wie ten das die Deutschen bloß aus ? " Am tischsten aber wurde die hohe Zahl von Negativmeldungen besonders auf den sten Seiten deutscher Zeitungen gewertet , das Rundumräsonieren in Leitartikeln , das Fehlen positiven Lebensgefühls , die mißte menschliche Nähe selbst in gen über das Zusammenleben . „ Bringen diese Zeitungen nicht noch mehr Hektik in einen Alltag , der mir schon hektisch nug vorkommt " , fragt eine Studentin mit Deutschland - Erfahrung , „ oder ist man wieso schon resistent ? "
Von den Zeitungen zu den Büchern . wieweit beeinflußt deutsche schöngeistige Literatur das Deutschlandbild in den ? Quantitativ ist sie kaum merkbar .
Von der übersetzten ausländischen ratur , die heute den Anteil schwedischer Belletristik knapp übertrifft , stammen 90 Prozent aus dem englischsprachigen Raum . Nur gut ein Prozent der ten Titel sind deutsch . In den letzten fünf Jahren erschienen derer 129 , die meisten davon mit finanzieller Unterstützung durch den staatlichen Kulturrat . Daß die beiden größten schwedischen Buchverlage in ihren diesjährigen Herbstkatalogen nicht einen einzigen Titel aus dem schen Sprachraum als Neuerscheinung verzeichnen , dürfte ohne Übertreibung ein Skandal genannt werden . Schlimmer kann es nicht mehr kommen .
Bleiben ein paar Hoffnungsschimmer . Das deutsch - schwedische treffen in Visby im Juni dieses Jahres stand ganz in der Tradition des so folgenreichen
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