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Mit Wort und Tat wider die Mutlosigkeit
Interview mit Jakob von Uexküll
NORDEUROPAforum : Herr von küll , Sie haben 1980 den „ Right lihood Award " ins Leben gerufen , der später unter der Bezeichnung ver Nobelpreis international bekannt wurde . Angefangen hat alles mit dem Verkauf Ihrer Briefmarkensammlung . Wie kamen Sie zu dem Entschluß , einen „ Preis für verantwortungsbewußte bensführung " zu stiften ?
von Uexküll : Den Right Livelihood Award habe ich von Anfang an als native zum offiziellen Nobelpreis piert , nicht als kleinen Anti - Preis , doch wollte ich ihn schon immer als derung zum Nachdenken verstanden sen . Alfred Nobel hat ja seinerzeit stimmt , daß diejenigen die nungen erhalten sollten , „ die der heit den größten Nutzen gebracht haben " . Nun kann man sich darüber streiten , che Nobelpreise der Vergangenheit im einzelnen gut und welche weniger gut ren , aber man muß doch anerkennen , daß Nobel einst in einer ganz anderen Welt lebte als wir heute . Deshalb habe ich der Nobelstiftung 1979 den Vorschlag macht , einen eigenen Ökologiepreis zurichten , was diese allerdings - um es einmal so zu sagen - dankend ablehnte . Ich habe mir dann überlegt , was ich selbst tun könnte . Ich glaube , ich war schon mer ein sehr engagierter Mensch . Ich stamme aus einer Familie , in der viel kutiert und offen über Probleme chen wurde , und es hat mich schon mer interessiert , was in der Welt vor sich geht . So sah ich mich damals einer zahl von Problemen weltweit gestellt , die auf eine Lösung warteten . Ich hatte aber zunächst noch geplant , ein Buch zu schreiben oder zumindest durch Artikel in Zeitungen und Zeitschriften auf
die Mißstände in der Welt aufmerksam zu machen , denn ich arbeitete ja schon als Journalist . Doch mußte ich schnell stellen , daß das Buch , das ich schreiben wollte , und die Artikel , die ich verfassen wollte , alle schon geschrieben waren . Es gab bereits ein kritisches Bewußtsein für die Lage der Welt , und vor allem : es gab auch schon Vorschläge für praktische und wiederholbare Lösungen der schiedenen Probleme . Sie wurden in der Öffentlichkeit nur nicht ernst genommen . So kam ich auf die Idee mit dem tiven Nobelpreis . Da ich in Schweden aufgewachsen bin und die jährlichen belpreisverleihungen direkt mitverfolgen konnte , wußte ich ja , welche Bedeutung eine solche Preisverleihung hat . Der belpreis ist schließlich der erste tional anerkannte Preis , der weit über die Kreise der Wissenschaftler hinaus kannt geworden ist . Deshalb habe ich nach der Ablehnung durch die tung kurzerhand einen
stand verkauft , den ich in jahrelanger beit aufgebaut hatte .
NORDEUROPAforum : Der Alternative Nobelpreis ist heute mit rund 380 . 000 DM ausgestattet und wird jedes fahr am Vorabend der offiziellen leihung im Dezember in Stockholm geben . Wie waren die Reaktionen auf den Preis und wie sind sie heute ?
von Uexküll : Nun ja , die ersten nen besonders von Seiten der Medien ren ja mehr als skeptisch . Man hat sogar vermutet , der KGB oder die CIA würde hinter der Initiative stecken , um den Preis zu diskreditieren . Seitdem man feststellen mußte , daß das nicht der Fall ist , sind die Reaktionen jedoch überwiegend positiv . Sogar die Nobelstiftung ist inzwischen von unserem Preis überzeugt . Der frühere Direktor der Stiftung , Stig Ramel , schrieb mir einmal : „ Ich persönlich meine , daß die Preisträger oft sehr beeindruckend waren , und die Auszeichnungen werden meines Erachtens für wirklich wichtige Zwecke vergeben . " Besondere samkeit erfährt unser Preis aber vor allem in der Dritten Welt . In unserer Jury , die alle paar Jahre wechselt , sitzen Leute mit den unterschiedlichsten Erfahrungen und Hintergründen , die auf den sten Wissensgebieten gearbeitet haben . Aber allen gemein ist doch , daß sie nicht dem alten Vorurteil nachhängen , alles lohnenswerte komme notwendigerweise aus den westlichen Industriestaaten . Wir haben deshalb sehr viele Preisträger in den sogenannten Entwicklungsländern . Wir leben ja trotz allem in einer Welt , und außerdem muß man sehen , daß die schen in diesen Ländern oft ganz andere Interessen haben , als manche Politiker uns weismachen wollen . Diese Menschen
Nr . 4 , 1994
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