SCHWEDISCHE HOCHSCHULPOLITIK :
Europa ante portas
Woran liegt es , daß das Wörtchen „ Europa " die Gemüter so erhitzt ? Sicherlich auch daran , daß Kultur , Bildung und schung in Verbindung mit dem Europabegriff unterbelichtet bleiben . Dabei ist dieser kommunikative und identitätsbildende Bereich mehr als schmückendes Beiwerk . Er ist gerade die Voraussetzung für ein Denken in Richtung Europa , für eine europäische Einstellung .
Erdmuthe Gelbrich
Bildungspolitische schwedische gierungsprogramme der 80er und 90er Jahre enthielten immer auch den internationalen Aspekt . Darüber aus wurden von der Regierung Ausschüsse eingesetzt , um aktuelle Probleme stimmter Bildungs - und che zu untersuchen und Perspektiven zu benennen . Dies geschah 1992 weise in den beiden Internationalisie - rungsausschüssen , die Berichte für sche und für Hochschulfragen ten . Svensk skola i världen ( Schwedische Schule in der Welt ) ist ein solches nis , das in den Bericht Schwedens an die OECD ( Juni 1992 ) The Swedish way wards a learning society einging .
Darin wird eindrücklich darauf merksam gemacht , wie wichtig die vierung für eine internationale Sichtweise und Orientierung schon im frühen alter ist . Daß dies auch in der keit von vielen so gesehen wird , drückt sich in einem in der letzten Zeit senen Interesse am Sprachenlernen aus . Dieses betrifft sowohl auf Schul - als auch auf Hochschulebene insbesondere die deutsche Sprache . Die Hinwendung zum kontinentaleuropäischen Raum ist fern bemerkenswert , als sich Schweden nach 1945 vorrangig am anglo - amerikani - schen Raum orientiert hatte .
Erdmuthe Gelbrich ist Mitarbeiterin am Nordeuropa - Institut der Humboldt - Universität zu Berlin .
Das zunehmende Interesse an chen und an anderen Ländern , an deren Kultur , Politik , Wirtschaft und te ist ein meßbares Ergebnis der ierlichen schwedischen Bildungs - , schul - und Forschungspolitik . Die Internationalisierung des Bildungswesens ist allerdings nichts grundsätzlich Neues - die erwähnte „ Amerikanisierung " gehört ebenso dazu wie das seit den 80er Jahren gewachsene Europa - Interesse und die wissenschaftliche Beweglichkeit hungsweise Mobilität großer keiten in früheren Jahrhunderten .
Wenn gegenwärtig von einer weiter zu verstärkenden Internationalisierung der schwedischen Schule gesprochen wird , so kann das durchaus als programmatisch für die ganze Gesellschaft gelten . Die Gymnasiumsreform vom Juni 1991 betrifft eben nicht nur diesen reich , sondern die von ihr ausgehenden Impulse werden in allen übrigen dungs - und Gesellschaftsbereichen zu spüren sein . Besagte Reform begann mit dem Schuljahr 1992 / 93 und wird 1995 / 96 abgeschlossen sein .
Die schulischen Reformen stehen in gem Zusammenhang zu Fragen des beitsmarktes sowie zu hochschul - und forschungspolitischen Konzepten und Entwicklungen . In dem im Juli 1993 in Kraft getretenen neuen schwedischen Hochschulgesetz und in der lich gültigen forschungspolitischen zeption der Regierung von 1993 nehmen
der Europa - Gedanke und der Internatio - nalisierungs - Gedanke einen festen Platz und breiten Raum ein . ( Diese nen werden jeweils für einen Zeitraum von drei Jahren erarbeitet und sind sermaßen das Rahmengerüst für lungslinien der Forschung . )
Seit Jahren wird in Schweden als sentliche bildungspolitische lung die Notwendigkeit benannt , die schwedische Wirtschaft und Forschung kompetenter und wettbewerbsfähiger zu machen . Augenblicklich bekommen diese Zielorientierungen zusätzliches Gewicht durch eine „ Aktion " des riums : Unter dem Thema Agenda 2000 - kunskap och kompetens för nästa är - hundrade ( Agenda 2000 - Wissen und Kompetenz für das nächste Jahrhundert ) analysieren bis Ende 1994 verschiedene Gremien und Forscherteams ( Wissen - schaftsakademie , stitut u . a . ) die bisherigen Entwicklungen und die Perspektiven für und in Schule , Hochschule und Forschung , in tionen und in Betrieben . höhung und Konkurrenzfähigkeit auf ternationaler Ebene werden dabei unter zeitlichem Gesichtspunkt - dem Jahr 2000 - und unter regionalem Aspekt - beispielsweise Europa - beleuchtet .
Ein allgemeines internationales blem ist der im kommenden Jahrzehnt zu erwartende Mangel an rern . Sowohl demographisch bedingt als auch durch die Vernachlässigung des wissenschaftlichen Nachwuchses , cherweise auch durch teilweise hafte Mobilität bei Hochschullehrern verursacht , ist „ Kompetenz " auch in sem Zusammenhang ein Wort mit Schlüsselfunktion : Um motiviert , petent und offen an fundamentalen gen mitarbeiten zu können und dies auch zu wollen - etwa an Fragen zu welt und Politik , europäischen Fragen , interdisziplinären Projekten - , ist eine größere Mobilität unbedingt lich . ( Hilfestellungen dafür bietet gens Namic , das Informationszentrum des Schwedischen Instituts Stockholm - Namic = National academic mobility formation centre . ) Mobilität ist natürlich auch über das eigene Land hend zu entwickeln und schließt die reitschaft zur Zusammenarbeit , zu tausch und Kontakten mit ein , die Bereitschaft zur Weiterbildung und zum
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