kommt noch ein norddeutsches Spezifi - kum hinzu : Die Zusammenarbeit schen den stark ausgeprägten sten ist schwer . Aber wenn die men , die Industrie - und Handelskammern und nicht die Politiker die Initiative greifen , sind wir auf dem richtigen Weg .
NORDEUROPAforum : Das „ sche Spezifikum " , das Sie nannten , ist Teil einer Identität . Gibt es Ihrer nung eine „ Ostsee - Identität " und ist se in Schleswig - H oistein bereits stärker ausgeprägt als im von sozialen men geplagten , noch seinen Platz chenden Mecklenburg - Vorpommern ?
Simonis : Vorsicht ! Die Schleswig - Holsteiner sitzen mehr als man denkt auf ihrer Scholle . Man muß sie ziehen , zerren und schubsen , um etwas zu bewegen . Auf den letzten Han - se - Wirtschaftstagen in Kiel waren viele heimische erstaunt , daß sich überhaupt so viele Leute für die Ostseeregion ten . Offensichtlich findet von außen mehr statt , als von innen wahrgenommen wird . Und fragt man bei uns im Land nach der Ostseekooperation , zieht man sich auf tionelles zurück : Fremdenverkehr , schaft , Werften . Mehr nicht .
NORDEUROPAforum : Immerhin sucht Ihr Land , sich nach außen als traktiver Wirtschafts - und standort , als High - Tech - Labor der seeregion zu präsentieren , zum Beispiel in der Broschüre der Wirtschaftsförde - rungsgesellschaft Schleswig - Holstein .
Simonis : Ja . Aber wir müssen weg von den „ Hochglanz - Themen " . Manchmal steckt mir hier zu wenig Substanz dahinter .
NORDEUROPAforum : Frau Simonis , wie steht es Ihrer Meinung nach um die Chancen für ein EU - Ostseeprogramm ?
Simonis : Als Staatsminister Schäfer auf den Hanse - Wirtschaftstagen die stützung der Bundesregierung zusicherte , war ich sehr optimistisch . Außenminister Kinkel hingegen hat vor kurzem in einer Rede diese Frage gar nicht erwähnt .
NORDEUROPAforum : . . . und auch in der Presse fiel im Vorfeld der deutschen EU - Präsidentschaft kein einziges Wort über diese Problematik .
Simonis : Ja , leider . Das wäre der größte Fehler , den man machen könnte . Wir ben den Fuß in der Tür und dürfen ihn nicht wieder herausnehmen .
Dr . Berndt Seite zur Kooperation im Kleinen :
NORDEUROPAforum : Herr präsident , auf welche konkreten te der Ostseekooperation gründet sich Ihr Optimismus , daß Mecklenburg - pommern einmal an den Erfolgen der „ europäischen Wachstumsregion raum " teilhaben kann ?
Seite : Wir sind zunächst einmal auf dem Weg in die Normalität . Sechzig Jahre waren wir abgekoppelt vom Rest der Welt . Jetzt ist es für uns eine völlig neue Erfahrung , de von der skandinavischen Völkerfamilie empfangen zu werden . Ich glaube , daß die Völker die von der Hanse begründete dition nicht vergessen haben . Vor allem im Bereich der Verkehrsplanung zeigt sich , wie begierig gerade die Schweden sind , ihr Verkehrskonzept auf Mecklenburg - pommern auszurichten . Daran werden wir schon in Kürze partizipieren . Der nächste Schritt wird darin bestehen , daß wir nach Osten gehen . Wir sitzen hier am bel . Eine vierzigjährige verordnete meinschaft wird umgewandelt in ein teilhaftes Miteinander . Hier können gerade wir sehr viel befördern . Unsere rung ist unser Beitrag , den wir in das nigte Deutschland einbringen .
NORDEUROPAforum : Wie kommt nen diese „ Osterfahrung " zugute ?
Seite : Zum Beispiel in der beit nicht mit Sibirien , sondern dem biet um Stettin . Ich werbe darum , mit dem nächsten Nachbarn ins Gespräch zu kommen . Man darf nicht irgendwelchen Modetrends folgen , die zum Beispiel nigsberg heißen . Vor die eigene Haustür müssen wir schauen .
NORDEUROPAforum : Daher die region Pomerania ?
Seite : Genau . Solche direkten Beziehungen erfahren die Menschen am schnellsten . nen Neubeginn unserer Beziehungen nach außen . Daher mein Votum für Pomerania , also Ostseekooperation auf kommunaler Ebene ohne staatliche Verordnungen .
NORDEUROPAforum : Heißt Pomerania für Sie nur deutsch - polnische menarbeit , oder können Sie sich auch eine Beteiligung dänischer und scher Kommunen vorstellen ?
Seite : Sehr gut sogar . Ursprünglich ist dies ein polnischer Wunsch gewesen , der durch die Vergangenheit bedingt ist und die Angst vor einem deutschen Übergewicht . Als gleichberechtigte Partner akzeptieren wir diesen Wunsch . Doch eines müssen unsere polnischen Freunde begreifen : Das Geld , das wir bekommen , können wir nicht im Sack vor die polnische Haustür stellen . operation heißt immer auch rung und damit muß auch die polnische Seite bereit sein , Eigenmittel einzusetzen .
NORDEUROPAforum : Aus welchem Topf sollen denn die ehrgeizigen Pome - rania - Projekte in Zukunft finanziert werden ? Bisher ist dies ja ein großes Problem gewesen , da weder das PHARE - noch das INTERREG - Pro - gramm der EU richtig geeignet war .
Seite : Immerhin sollen für die nächste Zeit einhundertfünfzig Millionen Ecu für grenzüberschreitende Zusammenarbeit aufgebracht werden , wovon fünfzig lionen der deutschen Seite - also auch der Pomerania zugute kommen . Das ist viel Geld , und wir müssen sehen , wie es geteilt werden kann , um konkrete te zu fördern . Die Kommunalpolitiker wissen sicher am besten , wie das Geld einzusetzen ist . Das können wir nicht in Bonn oder Schwerin entscheiden . ■
Nr . 3 , 1994
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