NORDERWEITERUNG :
Zum ewigen Frieden
Die Norderweiterung der EU hat Auswirkungen vor allem auf die sicherheitspolitische Situation in Nordosteuropa . Dabei ist die Kernfrage , wie sich das Verhältnis zu Rußland entwickeln wird : Hängt doch von dieser Entwicklung ab , ob der Nord - eine Osterweiterung folgen kann .
Helmut Hubel
dänische Situation geraten ? Zum einen sollte versucht werden , so viele Texte wie nur denkbar im jeweiligen Heimatland übersetzen zu lassen . Zum anderen sollte dafür gesorgt werden , daß die im Ausland arbeitenden Übersetzer in angemessenen Abständen die Möglichkeit erhalten , sich zwischendurch für längere Zeit zu Hause aufzuhalten . So könnte der zeitliche und geographische Abstand zum Mutterland verringert werden .
Gleicher als andere
Égalité dans la diversité heißt es so schön auf EU - Französisch . Aber die fahrung hat gezeigt , daß einige EU - chen gleicher sind als andere , speziell Französisch und Englisch . Und das deutet , daß die vielen dänischen zer letztendlich nicht so wichtig sind . Und daß es die finnischen , norwegischen und schwedischen auch nicht sein den . Dänisch , Finnisch , Norwegisch und Schwedisch sind kleine exotische chen im EU - Zusammenhang , und die litiker und Beamten aus anderen EU - dern würden wohl kaum Verständnis zeigen , wenn die Nordländer jedesmal darauf bestünden , in tionen ihre eigene Muttersprache zu wenden , obgleich sie das Recht dazu ten . Die Politiker und Eurokraten aus den anderen EU - Ländern verstehen kein nisch , und ständiges Übersetzen und metschen ist mühsam und teuer . Die legung , daß jedes Land gleichberechtigt in seiner eigenen Sprache agieren kann , läßt sich in der Praxis einfach nicht durchsetzen . Wenn miteinander über jedes Detail unter Verwendung von 72 Sprachenpaaren sprochen werden sollte ( 240 nach dem lichen Beitritt Finnlands , Norwegens und Schwedens ) , würde man nie fertig werden .
Wenn man in der EU etwas erreichen will , muß man schon zu einem frühen punkt des Beschlußprozesses dabeisein und von Anfang an bei all den wichtigen handlungen auf den Korridoren mitreden können . Und da nutzt es überhaupt nichts , auf seine sprachlichen Rechte zu pochen . Um dabeizusein , muß man Französisch oder Englisch können , am besten beides .
Es ist schwer , eine kleine Sprache in der EU zu sein . ■
Aus dem Dänischen übersetzt von Tomas Milosch .
Sollten die Bevölkerungen der drei nordeuropäischen Staaten gen , Finnland und Schweden im Herbst dieses Jahres den ausgehandelten Beitrittsverträgen zustimmen , so wäre die zweite Norderweiterung der EU perfekt . Im Zuge der ersten Norderweiterung ten in den frühen siebziger Jahren britannien und Dänemark der EG bei . Damals , 1972 , stimmte die Bevölkerung Norwegens mehrheitlich mit Nein ; bei der geplanten Volksabstimmung Ende vember dieses Jahres ist eine lung dieses negativen Ergebnisses nicht auszuschließen . In dem hier untersuchten Zusammenhang sind jedoch Finnland und Schweden noch bedeutsamer . Wenn dort die Volksabstimmungen positiv gehen - die Finnen wollen Mitte Oktober und die Schweden Mitte November stimmen - , dann wäre ein historischer Schritt vollzogen : Die beiden Länder , die im Kalten Krieg eine Politik der freiheit verfolgten , würden dann ihr schaftliches und politisches Schicksal mit der EU formell verknüpfen .
Als Folge der zweiten Norderweiterung würde die EU weite Teile der Ostsee schließen , zumal sich die nächsten te bereits abzeichnen : die Anbindung der
Dr . Helmut Hubel ist Mitarbeiter am Forschungsinstitut der Deutschen sellschaft für Auswärtige Politik .
drei baltischen Staaten in Form von pa - Abkommen und der Ausbau des ziations - Verhältnisses mit Polen . Damit stellt diese Norderweiterung eine schenetappe auf dem Weg zur rung dar . Die Entwicklungen im lichen Ostsee - Raum dürften die probe darauf abgeben , ob diese on zu verwirklichen ist .
Hier ist nicht der Platz , um die wichtige und ernste Frage zu erörtern , wie die meinschaft der zwölf durch die sich zeichnenden Erweiterungsrunden in ihrem Charakter und Zusammenhalt verändert wird . Grundsätzlich lassen wohl die neuen Realitäten nach dem Ende des Ost - West - Konflikts - insbesondere der sel zu Demokratie und Marktwirtschaft in Ost - Mittel - Europa und der Zerfall der wjetunion - keine Alternative : Die meinschaft , die sich nie als lediglich europäische verstanden hat , kann sich den neuen Demokratien nicht versagen . Um nicht dadurch ausgezehrt und unfähig zu werden , wird sie jedoch parallel zur Erweiterung ihre inneren Strukturen vertiefen und ihre Entscheidungsprozesse straffen müssen .
Die Union wird dazu nicht viel Zeit ben , denn - und dies ist die Hauptthese dieses Beitrags - die Norderweiterung wird sie bald mit dem zentralen Problem der künftigen Friedensordnung in Europa konfrontieren : Durch den Beitritt lands und evtl . auch Norwegens wird die
Hr . 3 , 1994