Full text: (1994)

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FRAUEN IN LETTLAND ( 1 ) : 
Vom Regen in die Traufe 
Der Kampf um die Gleichstellung der Frauen in Lettland endete mit der sowjetischen Okkupation vorerst . In Sowjetlettland ren Frauen einer massiven Doppelbelastung durch Beruf und milie ausgesetzt : Am Arbeitsplatz gegenüber Männern teiligt , blieb zuhause die gesamte Last der Kindererziehung und der Haushaltsführung an ihnen hängen . 
Tabita Urdze 
Die Geschichte lettischer Frauen ist eng mit lettischer Identität , Kultur und Sprache verknüpft . Eine scheidende Rolle für die Bewahrung der tionalen Werte durch die jahrhundertelange Fremdherrschaft hindurch spielten die - meist von Frauen verfaßten - lettischen Volkslieder , für deren Inhalte tiefe verbundenheit und eine gleichwertige lung von Mann und Frau charakteristisch sind . 
Schon 1905 gelang es den Frauen in den lettischen Provinzen , sich das recht zu erkämpfen . Mit der on der Freien Republik Lettland im Jahre 1918 erhielten die Frauen das allgemeine Wahlrecht . Die deutschen Frauen , die im selben Jahr das Wahlrecht bekamen , ten dafür mühsam kämpfen müssen . 
Hoher Bildungsanteil der Frauen 
In der Aufbauzeit der Republik , als breite Schichten der Bevölkerung nach Bildung strebten , waren darunter mend Frauen . In den dreißiger Jahren war der Anteil von Studierenden in Lettland nicht nur insgesamt sehr hoch , sondern stand mit seinem hohen Frauenanteil an der Spitze im europäischen Vergleich . 
Tabita Urdze ist Sozialpädagogin in Köln . 
Aufgrund der Kriegsumstände lag er um 1920 noch um die Hälfte und pendelte sich in den folgenden Jahren auf ungefähr ein knappes Drittel ein . 
Bemerkenswert ist auch der Anteil der weiblichen Beschäftigten jener Zeit . Im Jahre 1934 waren über die Hälfte der Frauen ( 56 Prozent ) in entlohnter Arbeit tätig . Mit diesem Prozentsatz befand sich Lettland an zweiter Stelle in pa . Der hohe Anteil ist nicht allein durch äußere Bedingungen wie folgen und wirtschaftlicher Aufbau klärbar , sondern dokumentiert ein für diese Zeit starkes Interesse der Frauen an Erwerbstätigkeit . 
Einer Auswertung der damaligen „ menpresse " zufolge wurden einerseits die intellektuell - politisch engagierten Frauen angesprochen und andererseits Frauen , die sich für Themen der Haushaltsführung und der Kindererziehung interessierten . Trotz wesentlicher Unterschiede war eine sammenarbeit der Gruppierungen möglich , wie der Rat der Frauenorganisationen lands belegt . Sein umfassendes Ziel war es , „ alle Frauen - Organisationen in einem trum zu vereinen , theoretisch und tisch die organsierten Frauenaktivitäten in Einklang zu bringen und die Stellung der Frauen im kulturellen , rechtlichen , schaftlichen und gesellschaftlichen Bereich zu verteidigen " . Der Rat wurde Anfang der 
dreißiger Jahre zur führenden Kraft der tischen Frauenbewegung . 
1940 wurde der Entwicklung der enbewegung in Lettland mit der on des Landes durch die Sowjetunion ein jähes Ende bereitet . 
In der sozialistischen Theorie nimmt die Unterdrückung der Frau bei Marx und Engels nur den Rang eines spruchs ein . Die Emanzipation der Frau wird als Teil der allgemeinen chen Befreiung durch die Aufhebung des Hauptwiderspruchs zwischen Kapital und Arbeit aufgefaßt . In der sozialistischen Gesellschaft soll nicht nur das gentum , sondern auch die bürgerliche milie aufgehoben werden . Die tionsarbeit der Frauen verliert dadurch ihre Bedeutung . Auch für August Bebel , auf dessen Buch Die Frau im mus die lange im realexistierenden lismus vertretene „ sozialistische pationstheorie " Bezug nimmt , ist die „ Frauenfrage " nur „ eine Seite der meinen sozialen Frage " . Die Lage der Frauen soll durch die Vergesellschaftung der Reproduktionsarbeit verbessert den , die durch den wissenschaftlich - nischen Fortschritt zunehmend auf ein Minimum reduziert wird , während die Frauen in den Produktionprozeß gen werden . 
Doppelte Ausbeutung in der Sowjetzeit 
Als Lettland 1940 von der Sowjetunion annektiert wurde , waren die chen , noch auf diese Theorie gestützten fortschrittlichen Versuche der Bolschewi - ki in der Sowjetunion längst Geschichte . Unter Stalin war die Ehescheidung wieder erschwert und die Abtreibung verboten worden . Der von Alexandra Kollontai gründete Zenotdel , die Frauenabteilung der Partei , war 1930 für überflüssig erklärt und aufgelöst worden . Dieser Versuch , frauenspezifische Probleme auch hängig vom Klassenkampf zu betrachten und zu lösen , war gescheitert . Überhaupt galt die „ Frauenfrage " offiziell als gelöst , als sich die Frauenerwerbsquote der 50 - Prozent - Marke genähert hatte . Die lie wurde zum „ Nukleus des schen Staates " erklärt , und den Frauen kam durch die gleichzeitige Einbeziehung ihrer Arbeitskraft in die Volkswirtschaft eine Doppelrolle und damit eine belastung zu . 
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