Full text: (1994)

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AUS SCHWEDISCHER SICHT : 
Deutschsprachige Skandinavistik 
In Skandinavien scheint man die deutschsprachige vistik nicht recht wahrzunehmen . Dabei pflegt gerade sie das klassische nordische Kulturerbe . 
Gustav Korlén 
Daß an manchen Universitäten in deutschsprachigen Ländern skan - dinavistische Institute in schung und Lehre eine beachtliche , um nicht zu sagen imponierende Aktivität gen , ist den meisten Schweden kannt . Nicht einmal in nordistischen Fachkreisen wird diese kulturvermittelnde Tätigkeit gebührend beachtet . 
Schwedische Wissenschaft uninteressiert 
Als sich im August vergangenen Jahres rund einhundert Skandinavisten aus dem deutschsprachigen Raum im chen Sigtuna - wo vor dreißig Jahren die Gruppe 47 tagte - zu ihrer elften gung versammelten , war weise kein einziger Vertreter der schen Nordistik bzw . senschaft anwesend , obwohl das gramm von der Vitalität und Vielseitigkeit dieser Forschung beredtes Zeugnis te . Die einzige Ausnahme machte Inge Jonsson , Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft , der als Rektor der Stockholmer Universität nen informativen Eröffnungsvortrag über die rasanten - und nicht immer durchdachten - Veränderungen im dischen Universitätswesen seit Antritt der 
Dr . Gustav Korlén war Professor für Germanistik an der Stockholmer versität . Er holte 1964 die Gruppe 47 zu ihrer Tagung nach Sigtuna . 
bürgerlichen Regierung 1991 hielt . Nicht weniger bezeichnend , daß bei dem schließenden Podiumsgespräch über deutsch - schwedische Kulturbeziehungen die Vertreter von Presse , Rundfunk und Fernsehen durch Abwesenheit glänzten . 
Veranstalter der Tagung in Sigtuna war von deutscher Seite Professor Hans Schottmann von der Universität Münster , wo als Dank für die geistige und materielle Hilfe des 1948 an der Universität Lund gründeten „ Münsterkomitees " das erste Lektorat für Schwedisch nach dem Kriege eingerichtet wurde . Was ein solches torat bedeuten kann , zeigt das nützliche , vor einigen Jahren von der jetzigen rin Rikke Petersson zusammen mit mann herausgegebene Wörterbuch der schwedischen Phraseologie in pen , das ausnahmsweise auch in den Beachtung fand . 
Starke Stellung der Altnordistik 
Was in Sigtuna auffiel , war jedoch nicht so sehr die Beschäftigung mit der nen Sprache als vielmehr die starke lung der Altnordistik , ein Bereich , der in Schweden zumindest in der akademischen Grundausbildung so gut wie ausgestorben ist . Ob es allerdings zu den vordringlichen Aufgaben der Auslandsnordistik gehört , sich mit Themen aus dem linguistischen Elfenbeinturm wie dem in Sigtuna delten Verhältnis zwischen u : und eu im Altnordischen zu beschäftigen , ist eine dere Frage . 
Von der beachtlichen Aktivität der Skandinavistik im deutschsprachigen Raum zeugt auch der in Sigtuna te , von Bernhard Glienke und Edith rold herausgegebene Bericht Arbeiten zur Skandinavistik über die vorangegangene Tagung 1991 in Weißenhäuser Strand . Diese Tagung war vom Nordischen tut der Christian - Albrechts - Universität Iüel organisiert worden , das aus scher Sicht lange das Hauptzentrum für die nordischen Kontakte war , was mit der Karriere des Institutsleiters Otto Oberhol - zer ( 1919 - 1986 ) zusammenhängt . Dieser kam in jungen Jahren als deutscher Lektor nach Lund und wurde nach einer professur am germanistischen Institut in Stockholm 1968 auf den neuerrichteten Lehrstuhl für „ Neuere skandinavische teraturen " in Kiel berufen . Hier entfaltete er eine rege wissenschaftliche und nicht zuletzt organisatorische Tätigkeit unter anderem als Begründer der Zeitschrift Skandinavistik und Herausgeber der 18 - bändigen wissenschaftlichen Reihe Skan - dinavistische Studien . 
Kontrastprogramm : Nordeuropastudien 
Daß man als Nachfolger von Oberhol - zer mit Bernhard Glienke einen stärker nach Dänemark orientierten sten berief , ist insofern nur verständlich , als eine Hauptaufgabe des Instituts in der Ausbildung von Dänischlehrem für len in Schleswig - Holstein besteht . Glienke macht selbst in seiner geistreichen führung zum Tagungsbericht darauf merksam . Was im übrigen auch in diesem Band auffällt , ist der verhältnismäßig te Raum , der den Beiträgen zur schen Literatur gewidmet ist . In starkem Kontrast zu dieser altnordischen Tradition steht der Abschnitt mit dem schen Titel Nordeuropastudien und einer den Lesern des NORD EURO PA / orwwzs bekannten interdisziplinären und turellen Konzeption , die in der Tat weit entfernt ist von dem „ linguistischen beinturm " , von dem oben die Rede war . Bemerkenswert aus schwedischer Sicht ist hier namentlich der fundierte Beitrag von Bernd Henningsen über Politik , Staat und Gesellschaft in der schwedischen Literatur der Gegenwart . Daß dabei das Werk Lars Gustafssons besonders eingehend delt wird , liegt auf der Hand , da dieser sich ja seit seinem durchschlagenden Er - 
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NORDEUROPA 
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