ohne weitere Zusätze oder gen in 1 , 5 - oder Halbliterflaschen gefüllt . Die Jahresproduktion betrug anfangs 50 Millionen Einheiten und soll sukzessive gesteigert werden . Im April 1991 begann das Unternehmen mit der Ausfuhr . Die Produktion geht ausschließlich an die Ostküste der USA , zunächst in den Raum Boston ( um direkte Konkurrenz mit Akva zu vermeiden ) . Mittlerweile wurde für den Vertrieb eine amerikanische firma gegründet . Der Verkaufspreis ori -
Gletscherzunge des Vatnajökull
entiert sich strikt an dem des schen Konkurrenzunternehmens Evi - an , das neben Perrier in Amerika ebenfalls im oberen Preissegment bliert ist . Durch diese drei isländischen Unternehmen , die 1991 zusammen 12 . 700 Hektoliter ausführten , stieg die Exportrate isländischen Wassers an wie eine Springquelle , und auch in deren Landesteilen bereitet man sich mittlerweile mit zum Teil neuen Ideen auf einen Markteinsatz vor .
Besonders originell erscheint dabei der Plan , Wasser in gefrorener Form , als würfel für den Scotch „ on the rocks“ , zuführen . In Patreksfjöröur , einer agilen Gemeinde in den abgelegenen den , denkt man daran , nach einem schwedischen Vorbild Wasser in kleine Plastikförmchen abzufüllen , das dann erst der Endverbraucher daheim im eigenen Gefrierschrank in Eiswürfel verwandeln soll . Im Süden des Landes wurde gen - mit der weltweit drittgrößten deismasse vor Augen - die wahrlich liegende Idee geboren , vom Vatnajökull abbrechende Eisberge in die handlichen kleinen Würfel zu verwandeln , die weit als Miniatureisberge in unseren Drinks dümpeln .
Ungetrübte Kühlung aus der Landnahmezeit
Wahrscheinlich kam dem heutigen leininhaber von Edalis dieser Gedanke , während er sein Amphibienboot setzt mit Touristen zwischen den großen Eisblöcken des Gletschersees Jökulsärlön hindurchsteuerte . Inzwischen hat er das , was er damit während der kurzen mermonate verdienen konnte , in seine neue Geschäftsidee gesteckt . Im schied zu den Konkurrenten in fjöröur hat Edalis seine ge schon nahezu fertiggestellt und den Vertriebsweg von der Rohstoffgewinnung bis zum Endverbraucher vertraglich gelt .
Zunächst besorgte sich die Firma vom Naturschutzrat eine Genehmigung , dem günstig direkt an der Ringstraße um land gelegenen Gletschersee jährlich 1 . 300 Tonnen Eis entnehmen zu dürfen . Ängsten , daß das Unternehmen wann einmal den gesamten Vatnajökull in kubikzentimetergroßen Stückchen tragen haben könnte , tritt die Firma mit beruhigenden Zahlen entgegen . Allein die Gletscherzunge am Jökulsärlön schiebe in jedem Jahr auf ihrer ganzen Breite bis zu 300 Meter mächtige Eismassen vor , deren Gesamtgewicht auf fast 25 Millionen nen berechnet würde . Dageben nähmen sich die 1 . 300 zur Entnahme nen Tonnen selbst eher wie ein kleines Eiswürfelchen aus .
Das Eis , das der Gletscher derzeit in die Lagune entläßt , ist vor rund tausend ren als Neuschnee auf die von verschmutzung noch völlig unbefleckte , korsikagroße Fläche des Vatnajökull abgeschneit . Bei solcher Altehrwürdigkeit kommt man in Versuchung , sogar einem ausgereiften Highland Malt ein Stückchen davon zuzusetzen , weil man sich dabei dem Gedanken hingeben kann , daß dieses Eis während der Sagazeit licherweise dem weisen Njäll als flocke um das graue Haupt geweht ist .
Auf seiner Oberfläche wird das Eis zunächst von schwarzen schlüssen befreit , die tausendjährige me auf den Gletscher geweht haben , und dann mit Kühllastern nach Reykjavik schafft , wo es von einer umgebauten Bandsäge für Gefrierfisch auf die ten Abmessungen zurechtgesägt werden soll . Am Ende bleiben von 1 . 300 Tonnen
Begrenzter Rohstoff Wasser
Die Gesamtwassermenge des Planeten Erde beträgt 1 , 36 Milliarden meter ; doch davon befinden sich lich 3 Prozent als Süßwasser auf den Kontinenten . Die weitaus überwiegende Menge bildet das Salzwasser der ne .
An Überschüssen aus dem globalen Verdunstungskreislauf stehen nicht mehr als maximal 40 . 000 Kubikkilometer zur Verfügung . Die nutzbare Wassermenge berechnete man bisher aus dem len Gesamtabfluß in trockenen Jahren auf 14 . 000 Kubikkilometer . Diese Menge entspricht 0 , 001 Prozent des globalen Wasservolumens .
Die Weltbank prognostiziert schon für das Jahr 2000 aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung einen weltweiten brauch von 18 . 700 Kubikkilometer , also bedeutend mehr als den jährlichen sisabfluß . Das Defizit deckt man aus nicht erneuerbarem Grundwasser . Doch nicht nur die Bevölkerungsexplosion in den armen Ländern zehrt an den wasserreserven . Denn während sich zum Beispiel ein Inder mit durchschnittlich 25 Litern Wasser täglich begnügen muß , verbraucht der Bundesbürger im schnitt 140 Liter pro Tag und ein US - Amerikaner noch einmal doppelt so viel . Die Grundwasserreserven werden daher bei unverändertem Wasserverbrauch reits im Jahr 2020 zu großen Teilen schöpft sein . Außerdem beschleunigt die zunehmende Flächenversiegelung den Basisabfluß und verringert somit die fügbare Trinkwassermenge noch weiter . Fazit : Die Menschheit driftet einem balen Wassernotstand entgegen .
Gletschereis noch 500 Tonnen Eiswürfel übrig . Diese sollen an die Ostküste der Vereinigten Staaten verschifft werden , wo sie ein amerikanisches Vertriebsuntemeh - men übernimmt und in ausgesuchten likatessenläden und Drugstores ten Amerikanern als naturreinen und getrübten Urstoff zur Kühlung ihrer Drinks anbieten wird . ■
Nr . 2 , 1995
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