BUCHER
ums Leben kam . Dazu gesellen sich eine Schildkröte aus Madagaskar sowie achtungen der Parties seiner Mutter , wo sich betrunkene Künstler und hübsche , folglose Schauspielerinnen tummeln ; alles in einem schönen , knappen , lakonischen Stil gehalten . Mit Ola Bauer hält man so endlich einen Geheimtip in der Hand , auf dessen erstes , ins Deutsche übersetzte Buch man nun warten darf . Bis dahin bleibt nur , sich folgende Gedichtzeilen von Sissel Sobjorg Bjugn zu Herzen zu nehmen : Sieh gnädig auf alle Dichter und / Dichterinnen , die kein pendium / erhalten haben , wie auch auf die , die einfach losschnattern . . . / .
Ganz das Gegenteil verspricht der neue Roman des in Deutschland lebenden nen Peer Hultberg . Schauplatz ist die tive jütländische Stadt Viborg mit ihren Bewohnern , denen Hultberg in hundert Kapiteln auf den Pelz rückt ; hundert zelne Lebensschilderungen aus einem Jahrhundert , die jeweils für sich einen man abgeben könnten . Da sind der ladenbesitzer Tourgaard und seine Frau , die auf ihrer ersten und einzigen landsreise das Hotel nicht verlassen ; der Bahnbeamte Kay Hedegaard , der seiner Frau am Morgen ihrer Silberhochzeit zählt , daß er sie schon auf der reise betrogen hat ; die Geschichte der Tischlerstochter Ellen Aamand , die ihr Leben dem europaweiten Tierschutz weiht , bis sie eines Tages bei einer testaktion in einem Zoo von einem horn aufgespießt wird und so den Weg zurück in die Viborger Heimaterde findet .
Detailbesessen erzählt uns Hultberg von verkorksten Ehepaaren , mißratenen Söhnen , von Seitensprüngen und länglicher Treue , von Familiendramen ler Arten ; von Krankheiten , Konkursen , unerklärlichen Todesfällen , Unfällen , giösem Übereifer , finanziellem Erfolg und anschließendem Ruin , vom sozialen stieg in die Villen Viborgs und vom denlosen Fall ins Souterrain . All dies schrieben mit einer erzählerischen tigkeit und zugleich einer Konzentration auf das Wesentliche , auf daß sich einem die Sätze beim Lesen ins Hirn schrauben . Ganz nebenbei hat Hultberg zudem einen Beirag zur aktuellen Diskussion über den Zustand unserer Metropolen abgeliefert : Die Welt , so lautet sein Credo , das ist und bleibt die Stadt .
Frank Keil , Hamburg
SPRACHKURS DÄNISCH :
Lob mit Vorbehalten
Dieses neue Lehrbuch des Dänischen trägt zu Recht den Untertitel „ Ein Standardwerk für Anfänger“ . Es scheidet sich von den Vorgängerwerken des gleichen Verlags durch größere tualität , eine sicherere Auswahl von zu vermittelnden Morphologie - und regeln und schließlich durch die ziehung von mehr Elementen der tik . Gerade auf diesem Gebiet dürfte das Buch den Bedürfnissen derjenigen Leser ( innen ) entgegenkommen , die die sche Sprache im Selbststudium zu lernen versuchen .
Elin Fredsted :
Langenscheidts Praktisches Lehrbuch Dänisch .
Ein Standardwerk für Anfänger Berlin / München : Langenscheidt ; 1993 . 192 S . , 31 , 80 DM .
Phonologie : Um es vorneweg zu sagen : Auf der Ebene der Phonologie weist auch das vorliegende Lehrbuch seine größten Schwächen auf . Dieses Schicksal teilt es zwar mit allen anderen Anfängerlehr - büchem , ja die meisten anderen sind gar noch schlechter , aber : Die größten Probleme beim Erlernen des Dänischen sind leider auf der phonologischen Ebene angesiedelt . Mit Hilfe eines Wörterbuches sind Deutschsprachige meist in der Lage , die Bedeutung eines dänischen textes zu erschließen ; wenn sie aber den gleichen Text nur hören , tendiert das ständnis Richtung Null . Um so wichtiger ist die Vermittlung vor allem sämtlicher dänischer Vokalphoneme und deren wichtigster Allophone anhand häufig vorkommender Wörter . Die sicht auf Seite 14 ist vor allen Dingen halb sehr problematisch , weil wichtige lophone fehlen , z . B . die Allophone des Phonems / ö / wie in <gore , gron> , und weil faktuelle Fehler Vorkommen , die nicht durch eventuelle che Färbung der Sprache der Autorin klärt werden können , z . B . <sukker> , das [ söge ] transskribiert wird , also mit dem gleichen Vokal wie weiter oben <foto> . Das seit 1991 vorliegende dänische sprachewörterbuch von Lars Brink u . a . bringt nur eine Vokalmöglichkeit : [ säge ] .
Nicht sehr hilfreich für ger ist die Benutzung eines IPA - Zeichens für Allophone zweier Phoneme : zum spiel <mäne> , <händ> , die nach Dania nicht ohne Grund <ma»na / ho ri>zu trans - skribieren sind .
Lang ist die Liste der Wörter , die weder im vorliegenden Buch mit Stoßton versehen sind , im gesprochenen Dänisch aber keinen solchen aufweisen , oder gekehrt : Im Lehrwerk ist kein Stoßton angegeben , im wirklichen Sprachleben ist er aber leider da .
Auf der suprasegmentalen Ebene sind vor allem zwei Gebiete zu erörtern : „ en - hedstryk , tryktabsforbindelser“ - in etwa „ Verlust von Hauptakzent aus schen Gründen“ und die ge -
Tryktabsforbindelser : Wahrscheinlich
wird die Autorin sofort „ Ja , natürlich ! “ gen , wenn sie darauf hingewiesen wird , daß <gä til ( dansk ) > , wenn es die bene Bedeutung haben soll , so iert werden muß [ oga te 'dan 'sg ] , fga te dan'sg ] bedeutet ja : zu Fuß den unterricht aufsuchen .
Welche sprachliche Norm ? wert ist der Hinweis auf Seite 17 , daß es innerhalb des gesprochenen Dänisch zwei grundverschiedene Satzintonationsmuster gibt . Unklar bleibt allerdings , ob es eine Norm gibt , wenn ja , welches der beiden vertritt dann die Norm ? Die Klarheit wird nicht gerade durch den Hinweis auf Seite 12 gefördert : „ Dialekte und chen werden nicht berücksichtigt . “ Unter „ rigsdansk“ kann man sich seit dem scheinen von Lars Brink und Jom Lunds „ Dansk Rigsmäl . Lydudviklingen siden 1840 med sserligt henblik pä sociolekter - ne i Kobenhavn“ ( Kbh . , 1975 ) eigentlich nur MKR - moderne kobenhavnsk mäl - vorstellen , die ja auch eine nalsprache ist . Daß ausgerechnet MKR die gesellschaftlich dominierende te ist , die Norm , mit anderen Worten , mag man begrüßen oder bedauern , rieren kann man es jedoch nicht .
Die angeführten Beispiele von Fehlem zeigen zumindest eines klar und deutlich : auch in Anfängerlehrbüchern des schen ist es nicht nur didaktisch bar , sondern geradezu notwendig , die Dania - Lautschrift zu verwenden . Diese besitzt gegenüber der internationalen Lautschrift ( IPA ) den großen Vorteil , daß sie über hinreichend viele , und zwar op -
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NORDEUROPA
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