BUCHER
BARENTSREGION :
Zusammenarbeit im hohen Norden
Kann die Barentsregion im hohen Norden Muster für regionale sammenarbeit in Europa werden ?
Im letzten Sommer kam in Norwegen eine erste umfassende Übersicht über die 1993 aus der Taufe gehobene nannte Barentsregion heraus . Insgesamt fünfzehn Autorinnen und Autoren aus Russland , Norwegen , Finnland und Schweden beleuchten in dem Buch „ The Arctic Region , Cooperation in Arctic Eu - rope“ verschiedene Aspekte dieser relativ neuen regionalen Ost - West - Zusammenar - beit . Die sogenannte Barents - Region de formell durch die Außenminister der fünf nordischen Länder , Russlands und seitens eines Vertreters der Europäischen Kommission am 11 . Januar 1993 ins ben gerufen . Bei der offiziellen Zeremonie waren auch die Vertreter der nördlichsten Regionen innerhalb der nordischen der und Russlands vertreten und sen ein gesondertes Regionalabkommen mit institutionellem Fahrplan . Die nalbehörden und die Wirtschaft vor Ort sind beauftragt , den politischen Wurf rer Regierungen mit Leben zu erfüllen . Diese nationalen Regionen haben samt eines gemeinsam : Sie grenzen an die Barentssee und haben eine Reihe cher Interessen .
Friedensforschungsinstitut PRIO , Oslo und Stiftung Fritjof Nansen Institut ( Hrsg . )
The Barents Region :
Cooperation in Arctic Europe
Redaktion : Olav Schram Stokke und Ola Tunander
London : SAGE Publications ,
1994 , 239 S .
Das Hauptziel dieser Initiative war nach Worten des damaligen schen Außenministers , Thorvald berg : Den feindlichen Abstand , den der Ost - West - Konflikt viele Jahre lang in den arktischen Grenzgebieten hinterlassen hatte mit Hilfe von konkreter regionaler Zusammenarbeit und Vertrauensbildung
abzubauen und umzukehren .
Wichtig war für Stoltenberg aber auch : die grenzüberschreitende regionale Zusammenarbeit mit Russland in die Europapolitik Norwegens einzubeziehen . wegen war und ist daran siert , Mittler zu sein zwischen der EU und dem großen Nachbarn im Osten .
Das Buch von Olav Schram Stokke und Ola Tunander führt den Lesenden ein in die gründe dieser nordischen ve . Im ersten Teil der sammlung gehen sowohl der jüngst verstorbene norwegische Außenminister Johan Jorgen Holst als auch der derzeitige sische Außenminister Andrej Ko - syrew näher darauf ein . Namhafte nordische Wissenschaftler sieren die politischen , lichen und kulturellen schiede in den Anrainer - Regionen um die Barentssee und versuchen im zweiten Teil des Buches eine sende Bestandsaufnahme über keiten der wirtschaftlichen beit . Der Leser erhält dabei Einblick in historische Zusam - menhänge und zukünftige Möglichkeiten . Im dritten Teil untersuchen Autoren die Bedeutung ser Region als regionales Modell im men der bestehenden europäischen grationsbestrebungen wie auch den Beitrag zur Vertrauensbildung und lität in Europa .
Inwiefern diese Initiative zur Lösung der gesetzten Aufgaben und Ziele gen kann , bleibt auch nach Lektüre dieser umfassenden Analyse offen . Noch gibt es wenige konkrete Erfahrungswerte . Die Russen betrachten die Barentsregion als „ Fenster nach Europa“ , und für die Leute im westlichen Teil des Hohen Nordens ist das arktische Hinterland wieder größer und zugänglicher geworden . Wer mehr über diese fernen Gebiete wissen will , und wer sich informieren will , was sondere seitens Norwegens und lands angestrebt wird , der wird in diesem Buch recht umfassend informiert . Die sischen Interessen in der Region faßt der Leiter der Abteilung für militärpolitische Studien am Europa - Institut der schaftsakademie in Moskau , Pavel K . Ba - jew , zusammen . Finnische und
sche Interessen kommen nicht in gleicher Weise zu Wort . Das Buch ist geprägt von , daß sich Norwegen als Geburtshelfer für diese regionale Ost - West - Architektur ansieht .
Für den süd - und mitteleuropäischen Leser können die Analysen zu den chen Fischvorkommen in der Barentssee und deren Verwaltung , wie auch die muteten Öl - und Gasreserven von esse sein . Aber auch die sung der enormen Umweltschäden und - Probleme , die in dieser Region durch Atomkraftwerke und atomaren Müll tens der sowjetischen Militärs den sind , gehen jedermann an . Das ben der gesamten Region wird dadurch , wie auch durch massive schmutzung bedroht . Letztendlich fährden die Zustände in dieser Region auch südlichere Gebiete Europas . Durchgreifende Veränderungen können allerdings nur mit hohen kosten und technischem Knowhow beigeführt werden . Daran fehlt es . gionale Zusammenarbeit reicht nicht aus , obwohl sie eine Grundlage legt . zit der Herausgeber : Es ist erforderlich , das Augenmerk der Mitglieder der EU auf diese Gebiete zu lenken .
Godrun Gaarder , Oslo
Nr . 1 , 1995