Full text: (1995)

KULTUR 
HENRIK STEFFENS : 
Wanderer zwischen Welten 
Vor 150 Jahren starb am 13 . Februar 1845 in Berlin der tende norwegisch - dänische Naturphilosoph und Schriftsteller Henrik Steffens . Seine Freundschaft mit Schelling , Goethe und August Wilhelm von Schlegel ließ ihn zum Vermittler des schen Idealismus und der Romantik nach Skandinavien werden . 
Hans - Jürgen Hube 
Als erster schilderte Steffens in nen in deutsch geschriebenen vellen und Romanen meisterhaft die nordische Natur . In seiner schen Geburtsstadt Stavanger , wo er 1773 geboren wurde und in Skandinavien haupt finden aus Anlaß seines 150 . jahrs verschiedene Veranstaltungen statt , die seine lebhafte Persönlichkeit , sein schrifstellerisches Wirken und seinen reißenden Vorlesungsstil in Kiel , Halle , Breslau , Kopenhagen und Berlin gen . 
Von Anfang an gehörte Steffens zu den führenden Köpfen der Romantik in Jena . Er hatte durch den dänischen ster von Schimmelmann - ähnlich wie Schiller - ein Stipendium erhalten , nun machte er sich dorthin auf den Weg , „ wo Geister in Bewegung waren“ , wie er dies im dritten Band seiner Erinnerungen Was ich erlebte mitgeteilt hat . Er hörte Fichtes und Schellings Vorlesungen und trat zu Tieck , Novalis und Schleiermacher in ziehung . Mit letzterem lebte er zeitweise sogar in einer Wohnung zusammen . Er lernte Goethe kennen und wurde von ihm nach Weimar eingeladen . Silvester 1800 gehörte er zum engsten Kreise , der mit Goethe und Schiller das neue Jahr mit Champagner begrüßte . 
Dr . Hans - Jürgen Hube ist Dozent am Nordeuropa - Institut der Humboldt - Universität zu Berlin . 
Anschließend studierte Steffens wesen in Freiberg bei dem damals testen Mineralogen Werner , kehrte als movierter nach Kopenhagen zurück und hielt dann Vorlesungen an der damals noch zu Dänemark gehörenden sität Kiel . Dort hörte ihn auch sein Vetter N . F . S . Grundtvig , der spätere Begründer des dänischen Volkshochschulwesens , der von ihm sagte : „ Meine ganze Entwicklung ist eine Frucht seiner Worte“ . Von der deutschen idealistischen Philosophie schwärmend , brachte Steffens , wie seine 
Kritiker sagten , „ die jungen Köpfe in wirrung“ . 
Als er die Tochter des Komponisten J . F . Reichardt geheiratet hatte , kehrte er nach Kopenhagen zurück . Doch seine gen auf eine dortige Professur erfüllten sich nicht . 1804 - 1806 las er in Halle , wo die Universität allerdings nach der Schlacht bei Jena und Auerstädt von poleon aufgehoben wurde . Zeitweise tellos , nahm er 1811 einen Ruf nach lau an , obwohl er sich von der gründeten Universität „ in einer östlichen Provinz“ nicht viel versprach . Hier rief er seine Studenten zum Kampf gegen leon auf und schloß sich selbst den ungskämpfern an , als im April 1812 Gnei - senau , Ernst - Moritz Arndt und später Blücher nach Breslau kamen . Insgesamt 18 Jahre lehrte Henrik Steffens an dieser schlesischen Universität und behielt trotz allem „ Preußentum“ und provinzieller Enge seinen - nicht nur sprachlich meinten - „ skandinavischen Akzent“ bei , auch als er 1821 zum Rektor gewählt de . 
Im Zusammenhang mit den genverfolgungen bewahrte er zahlreiche Mitglieder der Studentenverbindung minia vor der Exmatrikulation , wurde aber von anderen als „ konservativ“ trachtet . Unbeliebt bei den Vorgesetzten machte er sich , als er sich den dortigen „ Lutheranern“ anschloß , da man doch fiziell für eine „ unierte Kirche“ eintrat . 
Rastloser Wissenschaftler 
Doch er gewann die Gunst des schen Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm IV . , durch dessen mittlung er schließlich 1832 als Professor für Naturwissenschaft nach Berlin berufen wurde . Anthropologie und Natur - und gionsphilosophie waren in Berlin seine Lehrfächer . Er entfaltete eine rastlose keit im Rahmen der Berliner Universität . Mineralogie , Botanik , Zoologie , phie , Dichtkunst , Politik , Religion griff er ebenso in seinen Vorlesungen auf wie le Themen . So beschäftigte er sich u . a . mit Gefängniswesen , Irrenanstalten , chem Unterricht und Universitätsreformen . Er konnte dazu noch „ in der Gesellschaft Glück machen“ . Anfangs stets von großen Schulden geplagt , wurde er zuletzt gar wohlhabend durch die Einnahmen aus nen seit 1815 geschriebenen und jetzt neu 
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NORDEUROPA 
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