dieser auswegslosen Situation etwas tut , damit überhaupt etwas passiert . Trotz ler Mängel war dieser Film eine der essantesten Produktionen des Festivals . Im Gegensatz zu seinen Kollegen und Kolleginnen hat Koskinen nicht die Ecken und Kanten seiner Geschichte belt . Besonders gefielen die eingebauten Videoschnipsel aus Vaters Camcorder , die an die Zeiten erinnerten , als der nordische Film in der Wahl seiner Ausdrucksmittel noch etwas riskiert hat . Das hat auch der Juror des Drehbuchpreises so gesehen und dem Regisseur zumindest die Möglichkeit der Teilnahme an einem renommierten Drehbuchworkshop beschert .
Baltikum
Und die baltischen Filme ? Hier sieht es düster aus . Diesmal fanden gerade ein abendfüllender Spielfilm aus Litauen wie ein estnischer und zwei lettische kumentarfilme den Weg nach Lübeck . Es schneit auch im Paradies von Audrius Ju - zenas erzählt von der Irrfahrt eines phonspielers , der weder Geld noch de noch eine Zukunft hat . Der Film ist ein unentschlossenes Sammelsurium mentarischer Elemente , symbolisch frachteter Bilder und improvisierter sequenzen . Konsequent wenigstens das Ende . In einem klapprigen Ford - Transit verläßt Juzenas Held Vilnius . Sein Ziel : Amsterdam . Interessanter - das muß man leider sagen - waren da die Auskünfte des Regisseurs , wie dieser Film überhaupt duziert wurde . Ein Zwanzigstel des des kam vom Kulturministerium , der Rest aus gewissen Quellen . Soll heißen : von Leuten mit Geld , die nicht viel fragen , die man seinerseits nicht viel fragt . Und daß es ständig Ärger mit dem Kameramann gab , der schon lange davon geträumt te , einmal eine Kamera auf einem dach zu installieren .
Die estnische Variante der Mafia , die den Metallschmuggel nach Rußland in der Hand hat , war das Thema von sches Metall und amerikanische Dollars küssen einander von Rein Ko - ton und Artur Talvik . Auf eine halbe Stunde zurechtgestutzt , um im finnischen Fernsehen laufen zu können , folgte mation auf Information . So blieb nur am Ende der Eindruck , die Mafia sitze all , die politisch Verantwortlichen seien hilflos wie eh und je . Eine Reportage , wie
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man sie einmal wöchentlich im gel - TV sieht und schnell wieder gißt . Traditioneller und vom tempo langsamer gegen der tarfilm Komm ter , du blasser Mond ! des Letten Ivars Seleckis . Ein detailliertes Protokoll über den Alltag scher Kleinbauern , über ihre chen ten , ihre düsteren Zukunftsaussichten .
Trauer schwang mit ,
Parteinahme für das bodenständige leben , ein Plädoyer gegen die Stadt , gen die industrielle Betriebsamkeit und das Fernsehen . Eine etwas stillere und mit überzeugendere Parteinahme zog übrigens die zige grönländische Produktion Nach der Einsamkeit . Die nische rin Karin Parbst ließ sechs Bäuerinnen zu Wort kommen , die sich im Süden lands auf ihren entlegenen Farmen gen . Berichtet wurde über ihre hende Isolation , von ihrer Einsamkeit beim Geschirrspülen , von der Mühe der Frauen sich einzureden , sie hätten ein Leben in Freiheit gewählt . Daß diese drückende Stimmung auch auf das kum überging , lag mit an der Tatsache , daß die Regisseurin konsequent darauf verzichtete , in einem moralisierenden Off - Ton den Zuschauern zu sagen , was man von dem Geschilderten zu halten hat .
Letztere Produktionen waren insgesamt eher die Ausnahme . Ansonsten viel sinn und Heiterkeit , viel Nabelschau und Rückbesinnung auf glückliche Kindertage . Da fand auch die Jury auf der den Pressekonferenz im Gegensatz zu den
letzten Jahren diesmal Worte der Kritik . Wenn auch milde vorgetragen , wurde doch offen die Scheu vieler Filmemacher und Filmemacherinnen bemängelt , sich aktuellen Themen zu stellen . Muß es mer die Komödie , das Melodrama , der Krimi sein ? Bei der Preisvergabe stellten sich gar leichte Bauchschmerzen ein . Doch gleich darauf siegte wieder die monie . NDR - Intendat und ARD - Chef Jobst Plog versprach , daß sich der NDR auch in den kommenden Jahren finanziell weiterbeteiligen werde ; die künstlerische Leiterin Andrea Kunsemüller schwärmte von den tollen Filmen , dem neuen Stadt - hallen - Kino , in dem die Filmtage diesmal stattgefunden hatten und der guten mosphäre . Und sie versprach : Im nächsten Jahr wird es alles noch besser . ■
NORDEUROPA
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