schätzungsweise 200 ethnisch , sprachlich oder kulturell unterschiedliche Gruppen .
Ein Zeugnis dieser längst bestehenden multikulturellen Vielfalt legt das Lexikon Ethnische Minderheiten in der Bundesrepublik Deutschland ab , das von der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Ausländer , Cornelia Schmalz - Jacobsen und Georg Hansen , Professor im Lehrgebiet „ terkulturelle Erziehungswissenschaft " an der FernUniveristät Hagen , herausgegeben wurde .
Anlaß für die hier vorliegende Bilanz waren den Herausgebern insbesondere die Migrati - ons - und Fluchtbewegungen der letzten Jahrzehnte , die durch die Öffnung pas ausgelösten neuen Ost - West - Wanderbe - wegungen sowie schließlich die Einführung der Freizügigkeit für Personen innerhalb der Europäischen Union . Kein Wunder also , daß der thematische Schwerpunkt auf der tion und ihren Folgen liegt . Konkrete gung erfuhr das Vorhaben außerdem durch ein Lexikon zur Situation in Schweden ( H . Runblom , I . Svanberg [ Hrsg ] : Det mängkul - turella Sverige . Värnamo 1989 ) , das als erstes Werk überhaupt bei der umfassenderen stellung der multikulturellen Realität einer Gesellschaft auch die Migration berückich - tigt .
Das erwähnte breite Spektrum der derheiten in der Bundesrepublik macht eine auch nur annähernd vollständige fassung aller Gruppen in einem Band möglich . Zugunsten der Ausführlichkeit wurde daher auf Vollständigkeit verzichtet und stattdessen eine repräsentative wahl von 36 ethnischen Minderheiten troffen , die möglichst viel von der schiedlichkeit der Gruppen in allen Belangen wiederspiegeln soll . So wird von der äthiopischen und eritreischen heit über die Afro - Deutschen , die ( Spät - ) Aussiedler , die ghanaische Minderheit , Sinti und Roma , bis hin zur tschechischen und slowakischen , zur türkischen und zur namesischen Minderheit eine bunte und vielseitige Palette vorgestellt . Die in fang und Herangehensweise teilweise sehr unterschiedlichen Artikel gehen vor allem auf Herkunft und Geschichte der heiten , ihre Religion und kulturellen wohnheiten , die politische Situation und die Lebensbedingungen in ihren ländern sowie die Gründe der Wanderung ein . Außerdem geben sie über die struktur der Gruppen und ihre nisation in der Bundesrepublik Auskunft .
Wenn möglich , rundet statistisches al die Darstellung ab .
Daneben informieren 20 thematische Beiträge über einige der wichtigsten lagen im Bereich der Minderheiten - und Migrationspolitik , so z . B . über das derrecht , Begriffe wie Ethnie , mus , Ethnizität und Vorurteil , über Flucht und Asyl , Integration und Segregation , minalität und Kriminalisierung , Rassismus und Fremdenfeindlichkeit , Sprache und gration . Dabei gehen die Verfasser und Verfasserinnen über die bloße Darstellung hinaus und problematisieren die menhänge , wobei ihre ( progressiven ) mativen Sichtweisen und Bewertungen zum Teil sehr deutlich hervortreten . ten sind auch Artikel über einzelne onsgemeinschaften wie den Islam und die orientalischen Kirchen . Zu allen ten erleichtern Literaturhinweise den ren Zugang .
Ethnische Minderheiten in der desrepublik Deutschland .
Ein Lexikon
Hrsg , von Cornelia Schmalz - Jacobsen und Georg Hansen München : Beck , 1995 571 S . , Leinen , 88 , - DM
Für Nordeuropa - Interessierte dürften zwei der Beiträge besonders wichtig sein : Zum nen der relativ umfangreiche Beitrag von Edith Sigaard - Madsen zur ( autochthonen ) dänischen Minderheit in Südschleswig , der leider weitgehend historisch geraten ist und damit den für ein Handbuch ten systematischen Zugriff erschwert ; dem verliert er sich oftmals in historischen Details und ( einander zum Teil sogar sprechenden ) statistischen Angaben , statt zusammenfassende Aussagen zu treffen . gesamt aber liefert er einen durchaus brauchbaren Überblick über Geschichte und Gegenwart der dänischen Volksgruppe in Südschleswig . Die übrigen Nordeuropäer und Nordeuropäerinnen in Deutschland handeln die beiden Redakteure des NORD - EUROPAforum Norbert Götz und Reinhold Wulff in ihrem Beitrag . Im Vordergrund hen hier außer Angaben zu Größe und Struktur der Minderheiten vor allem die chen , die Schulen , die Ländergesellschaften , die Interessen - und sonstigen Vereinigungen sowie die Medien .
Unverständlich bleibt , warum die ( Nord - ) Friesen als autochthone Minderheit , die sammen mit den Dänen und den Sorben
einen offiziellen Minderheitenstatus nießen und Bestandteil des „ modells Schleswigsches Grenzland " sind , im Gegensatz zu diesen keine Erwähnung finden . Das Register verweist zwar auf die niederländische Minderheit ; in dem sprochen kurzen Artikel dazu tauchen die Worte „ Friese " , „ Friesin " oder „ friesisch " doch nicht ein einziges Mal auf . Auch der Verzicht auf Vollständigkeit sollte nicht zur Rechtfertigung herhalten , diese kleine , recht spezielle und vor allem relativ scheinbare Minderheit mit ihren ganz zifischen Problemen außer Acht zu lassen .
Ergänzt wird der Band durch statistische Angaben zu ethnischen bzw . religiösen Gruppen in der Bundesrepublik sowie ein Adressenverzeichnis der wichtigsten tionen und Organisationen zu tenfragen . Letzteres jedoch gibt außer gen allgemeinen Institutionen zu jeder Minderheit nur eine einzige Kontaktadresse an und läßt sich mit seinem fang von gerade zwei Seiten lediglich als angedeutet bezeichnen . Der Verlag sollte eine zweite Auflage unbedingt dazu zen , es erheblich zu erweitern und seinen Kunden mehr praktische Information an die Hand reichen . Da der Band sich aber anscheinend gut verkauft , ist die Hoffnung darauf sicherlich nicht unberechtigt .
Krister Hanne , Berlin
ERINNERUNG :
Zweimal Kindheit und zurück
Zwei Beiträge zur kindlichen lisation aus dänischer und scher Sicht
Der fünfjährige Ib ist ein glückliches Kind . Er lebt mit seinen Eltern und ner Schwester Lulu in einer mondänen Villa irgendwo im Dänemark des mittleren zwanzigsten Jahrhunderts . Ihm fehlt es an nichts . Wäre da nicht die Sorge um seine gelähmte Schwester , wäre da nicht das Skelett , das er eines Tages neben der nie findet und das er Stück für Stück lich ausgräbt . Dieses Skelett wird ihn von nun begleiten , ihn schützen , so wie er das
NORDEUROPA
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