NOBELPREISTRÄGER :
Frans Emil Sillanpää
Als bisher einzigem finnischen Schriftsteller ist Frans Emil Sillanpää 1939 der Nobelpreis für Literatur zugesprochen worden . Sillanpää und dem Chemiker Arturri livari Virtanen ist es zu verdanken , daß an Finnland bis heute zwei Nobelpreise vergeben wurden .
Antti Vihinen
In dem schicksalshaften Jahr 1939 , als die Unabhängigkeit Finnlands ihren bislang größten Prüfstein erlebte , sprach das Nobelkomitee in Stockholm F . E . Sillanpää den Nobelpreis für Literatur zu . Gemeint ist hier natürlich der Hitler - Stalin - Pakt und seine Folgen , vor allem der Winterkrieg zwischen Finnland und der UdSSR 1939 - 40 . Manch europäische Zeitung schrieb damals , den Preis habe gentlich ganz Finnland bekommen aus Mitleid der Norweger und der Schweden mit ihrem Nachbarland . Diese tung ist teilweise richtig , denn Sillanpääs Schaffen erzählt von einem Finnland , das man mit gutem Grund als ein kollektives Finnland - Bild bezeichnen kann . In seinen Werken werden die einzelnen Personen zu Spiegelbildern einer ganzen Nation und ihrer Lebensweise .
F . E . Sillanpääs Geburtsjahr 1888 fällt in die Zeit , als Finnland noch einen Teil des russischen Zarenreichs bildete und die nationalromantische Bewegung dabei war , die Kunstszene Finnlands zu erobern . Nur wenige Jahre später wurden die ersten Kompositionen von Jean Sibelius in sinki uraufgeführt , malte Akseli Gallen - Kallela seine Kalevala - Bilder , schrieb Eino Leino seine wunderschönen und bis heute unübertroffenen Gedichte . Die 1890er jahre werden oft als das „ goldene Zeitalter der finnischen Kunst“ bezeichnet .
Antti Vihinen ist Kulturreferent des pjnnland - Instituts in Berlin .
Der Autor kam im kleinen schen Dorf Hämeenkyrö zur Welt , das in der heute nach ihm so benannten „ Sillan - pää - Landschaft“ liegt . In dieser Gegend spielen auch die meisten von Sillanpääs Erzählungen . Hämeeenkyrö ist ein Dorf , das bis zum heutigen Tag von der großen Welt weitgehend isoliert geblieben ist , legen zwischen den für finnische nisse großen Städten Tampere und Pori ( Tampere zählt rund 160 000 Einwohner , Pori 40 000 ) . In Tampere , das 1918 die Hochburg der finnischen Rotgardisten war und in dem die blutigsten Kämpfe der skandinavischen Geschichte zwischen den Weißen und den Roten im April 1918 geführt wurden , besuchte der junge pää die Schule . Die gesammelten rungen in der Arbeiterstadt sollten für sein literarisches Schaffen bestimmend den .
Ländliche und städtische Prägung
Von der Herkunft dem Landproletariat zugehörig , kannte Sillanpää aber auch die wohlhabende Seite der Landbevölkerung . In den Tampere - Jahren unterrichtete der Schüler Sillanpää in einer reichen kantenfamilie . Dadurch wurden ihm die Kontraste zwischen den gesellschaftlichen Schichten auf dem Lande wie auch in der Stadt bekannt . Nach dem Abitur in pere zog Sillanpää nach Helsinki , um dizin zu studieren . Trotz der ersten rischen Versuche wollte er Arzt werden .
Helsinkis geistiges Klima und die schriftstellerischen Anlagen Sillanpääs führten ihn bald zum Schreiben , und er vernachläßigte zunehmend sein studium ( hier findet man interessante allelen zu Sibelius' Jurastudium ) . 1916 schien Sillanpääs erstes Buch Elämä ja aurinko ( Sonne des Lebens , deutsch 1951 ) . Zu dieser Zeit hatte er das Studium bereits unterbrochen und war als „ ger“ in sein armes Elternhaus nach meenkyrö zurückgekehrt . In den kier Jahren jedoch hatte Sillanpää Verbindungen und Freundschaften zu führenden finnischen Künstlern geknüpft , u . a . zu Jean Sibelius und den Malern Pek - ka Halonen und Eero Jämefeldt . dem hatte er sehr gut Schwedisch gelernt , was ihm ermöglichte , mit schwedischen Künstlern Kontakte aufzunehmen und cherlich nicht unbedeutend für die spätere Nobelnominierung sein sollte .
Durch seine Herkunft und die halte in Tampere und Helsinki hatte lanpää Erfahrungen für seine literarische Arbeit gesammelt , die ihm eine damals einzigartige Betrachtungsposition räumten . Er war Schriftsteller „ zwischen den Klassen“ , wie nach ihm so viele sche Klassiker . Ein Väinö Lina wäre ohne Sillanpää sehr schwer vorstellbar .
Die Wunden des Bürgerkrieges
Im Jahre 1918 , gleich nach dem se noch für das heutige Finnland schen Bürgerkrieg , veröffentlichte pää seinen Roman Hurskas kurjuus ( Das fromme Elend , deutsch 1948 ) , der zu den berühmtesten und wichtigsten Werken seines Schaffens gehört . Es ist eine lung über Juha Toivola , einem armen ner , der in den 1860er Hungerjahren boren wird und der nach einer kurzen glücklichen Epoche in seinem Leben durch Zufälle seinen Weg zu den disten findet . Sein Leben und der Roman enden vor dem Hinrichtungskommando der Weißgardisten . Diese Erzählung te als Vorbild für Väinö Linnas späteren Erfolgsroman Täällä pohjantähden alla ( Hier unter dem Nordstern' , ein Roman , der bisher bedauerlicherweise nicht setzt wurde , obwohl er sicherlich das tralste Werk der finnischen teratur darstellt ) .
Sillanpääs Stil ist eine Mischung aus Realismus und lyrischer Sprachkompositi -
Nr . 3 , 1995
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